21.03.2018
Mit der Partie Wacker Thun gegen Fortitudo Gossau starten am Mittwoch die Playoffs in der Nationalliga A der Swiss Handball League. Zwei Spiele am Donnerstag und ein Duell am Freitag komplettieren die erste Spielrunde der Viertelfinals. Vor dem Auftakt in die Meisterschaftsentscheidung blickt Oliver Scheuner, NLA-Experte für handball.ch, auf die vier Paarungen und gibt seine Einschätzungen zum Ausgang der Duelle ab.
Wacker Thun (1.) – TSV Fortitudo Gossau (8.)
Der eigentümliche Modus will es, dass sich die beiden Mannschaften in dieser Saison erst einmal gegenüberstanden – und das erst noch im Auftaktspiel vor fast sechs Monaten. Damals gewann Thun klar mit 32:20 und hatte mit dem 13-fachen Torschützen Lukas von Deschwanden den Schlüsselspieler der Partie. Seitdem hat sich Gossau allerdings stark verbessert und kann als erstmaliger Playoff-Teilnehmer zudem völlig befreit aufspielen.
Der Favorit
Die Rollen sind dennoch klar verteilt. Thun geht als haushoher Favorit in die Serie, Gossau hat höchstens Aussenseiterchancen. Für eine Überraschung müsste bei den Gossauern alles zusammenpassen: eine robuste Abwehr mit schnellen Gegenstössen, ein Lucius Graf in Topform, ein überragender Aurel Bringolf im Tor – und eine grosse Portion Wettkampfglück.
Das Duell
Die Torhüter werden sich ein spannendes Fernduell liefern. Marc Winkler und Flavio Wick sind Torhüter mit ganz unterschiedlichen Stilen und können die Angreifer immer wieder vor neue Aufgaben stellen. Bei Gossau werden die Torhüter aber eine noch entscheidendere Rolle einnehmen. Aurel Bringolf – und punktuell auch Philipp Jochum – müssen sich in einen Rausch spielen und einige «Big Saves» zeigen.
Die Prognose
3:0
Pfadi Winterthur (2.) – TSV St. Otmar St. Gallen (7.)
Von den zwei Duellen in dieser Saison konnten beide Mannschaften jeweils ihr Heimspiel gewinnen. Auch sonst ist das traditionelle Ostschweizer Derby meist eine enge Angelegenheit – wie etwa im Playoff vor zwei Jahren als sich die St. Galler in den Halbfinals knapp mit 3:2 gegen den Favoriten durchsetzen konnten. Pfadi sinnt auf Revanche, Otmar will den Coup wiederholen. Martin Galia war damals die grosse Figur – dieses Jahr liegt viel Verantwortung auf den Schultern von Jonas Kindler und Michal Shejbal.
Die Defensive
„Defense wins Championships“ – eine gute alte Sportweisheit, die auch im Handball durchaus seine Berechtigung hat. Die hart zupackende 3-2-1-Abwehr ist das Prunkstück von Pfadi und hat auch im letzten Finalrundenspiel gegen Kriens sehr gut funktioniert – trotz vielen verletzungsbedingten Absenzen. Sie wird der Schlüssel in der Serie sein, zumal Pfadi offensiv auch diese Saison nicht von gelegentlichen Flauten verschont blieb.
Das Duell
Der Rekordspieler gegen den Topscorer: Marcel Hess wird von Trainer Adrian Brüngger die Aufgabe bekommen, Ondrej Zdrahala mit der nötigen Härte anzupacken und ihn in seinen Kreisen einzuschränken. Der Tscheche hat im letzten Spiel gegen Gossau mit zehn Treffern gezeigt, dass in den Playoffs mit ihm zu rechnen ist.
Die Prognose
3:1
Kadetten Schaffhausen (3.) – HSC Suhr Aarau (6.)
Die Kadetten präsentieren sich so desolat wie seit Jahren nicht mehr. Das letzte Spiel in Thun war symptomatisch für die Leistungen der ganzen Saison: 37 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Auch gegen Suhr hatten die Munotstädter einige Mühe und mussten sich in der ersten Begegnung der Saison gar mit einem Unentschieden begnügen. Dennoch gehen sie natürlich als Favorit ins Rennen.
Der Underdog
Suhr Aarau ist ein gefährlicher, unangenehmer Aussenseiter, der stets auf eine starke 5-1-Abwehr zählen kann. Dahinter steht der junge Dario Ferrante, der vor einer echten Bewährungsprobe steht. Offensiv muss das Team von Misha Kaufmann extrem diszipliniert spielen, will man dem Titelverteidiger ein Bein stellen. Einfache Fehler werden von den Kadetten vor allem über die schnellen Flügel und Kreisläufer sofort bestraft.
Das Duell
Gabor Csaszar und Milan Skvaril sind die Denker und Lenker ihrer Mannschaften. Von ihrer Leistung wird viel abhängen. Gerade Milan Skvaril hat eine anspruchsvolle Aufgabe: Er muss seine Fehlerquote tief halten, selber torgefährlich sein und zusätzlich seine Mitspieler gut in Szene setzen. Und für Gabor Csaszar gilt: Er kann mit seiner Klasse immer noch jedes Spiel im Alleingang entscheiden.
Die Prognose
3:1
BSV Bern Muri (4.) – HC Kriens-Luzern (5.)
Die Berner stecken nach drei Niederlagen in Serie in einer Mini-Krise. Zudem hat Kriens-Luzern in den Direktduellen leicht die Nase vorne: Zwei Siege stehen einem Unentschieden und einer Niederlage gegenüber. Bern ist sogar so etwas wie der Lieblingsgegner der Krienser: gegen keine andere Mannschaft haben die Innerschweizer diese Saison mehr Punkte gesammelt. All dies deutet auf eine sehr ausgeglichene Serie hin, die wohl nur über kleine Details entschieden wird.
Die Emotionen
Beide Mannschaften leben stark von ihren Emotionen. Welchem Team es gelingt, mehr Aggressivität und Kampfkraft auf das Spielfeld zu bringen – ohne dabei die Nerven und die Geduld zu verlieren – wird schlussendlich die Serie gewinnen.
Das Duell
Die beiden Topscorer Adrian Blättler und Simon Getzmann werden sich ein heisses Duell am Flügel liefern. Getzmann ist nicht gerade als leiser Spieler bekannt und wird mit seinem bekannten Trash-Talk für zusätzliche Emotionen und Playoff-Stimmung sorgen. Zudem wird sich zeigen, wer in den Playoffs die besseren Nerven von der 7-Meter-Linie hat.
Die Prognose
3:2
Swiss Handball League
Nationalliga A - Playoff-Viertelfinal
Wacker Thun - TSV Fortitudo Gossau, 21. März, 19.30 Uhr
BSV Bern Muri - HC Kriens-Luzern, 22. März, 19.45 Uhr
Kadetten Schaffhausen - HSC Suhr Aarau, 22. März, 20.30 Uhr
Pfadi Winterthur - TSV St. Otmar St. Gallen, 23. März, 19.30 Uhr
Das Spiel aus Schaffhausen wird exklusiv auf MySports übertragen. Die übrigen Partien können auf handballTV.ch mitverfolgt werden.
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