SHL-PLAYOFF-FINAL: WACKER THUN IST SCHWEIZER MEISTER!

22.05.2018

Wacker Thun ist Schweizer Meister! Die Berner Oberländer siegten im vierten Playoff-Finalspiel mit 24:23 (13:10) gegen Pfadi Winterthur und gewinnen damit die Serie mit 3:1. Die Entscheidung zu Gunsten der Thuner fiel zwei Sekunden vor Spielende, als Luca Linder aus zentraler Position traf. Es ist der zweite Meistertitel für Wacker.

Spannender und dramatischer hätte ein Finalspiel um den Schweizer Meistertitel nicht sein können. In den letzten zehn Sekunden der Partie fielen vor 2'670 Zuschauern, darunter mehrere einhundert Gästefans, noch zwei Treffer. Erst jubelte Pfadi über eine erfolgreiche Aufholjagd – die Verlängerung stand kurz bevor. Zwei Sekunden vor der Schlusssirene war der letzte und langanhaltende Jubel der Saison dann doch den Männern in Grün vorbehalten. Doch der Reihe nach:

Der Start in die Partie ähnelte stark den vorherigen Spielen. Pfadi ging zwar mit 1:0 in Führung, verpasste aber im Anschluss abermals seine Chancen zu nutzen. Die Folge: Wacker Thun lag nach elf Minuten mit 5:1 in Front. Anders als in Spiel 3, als Wacker auf und davon zog, konnte Pfadi den Anschluss  aber wieder schaffen. Der Ausgleich oder gar die Führung wollte der Heimmannschaft jedoch nicht gelingen. Gegen Ende der ersten Halbzeit war Wacker, das erneut auf einen blendend aufgelegten Marc Winkler zwischen den Pfosten zählen konnte, wieder am Drücker. Mit einem 3-Tore-Vorsprung für Thun (13:10) ging es in die Kabine.

Kurz nach der Pause erhöhten die Gäste den Vorsprung sogar auf fünf Tore (32./15:10). Pfadi legte im Angesicht der drohenden Niederlage aber all sein Können in die Waagschale und kämpfte sich ins Spiel zurück. Angeführt von Roman Sidorowicz und Jonas Langerhuus, die sich beide im zweiten Abschnitt steigerten, verkürzte Winterthur den Rückstand. In der 44. Minute traf Abwehrmann Michal Svajlen ins leere Thuner Tor und brachte die Seinen so erstmals seit Mitte der ersten Halbzeit wieder bis auf ein Tor heran (18:19).

Dramatische Schlussphase
Die letzten fünf Minuten waren dann aber definitiv nichts für schwache Nerven. Beim Stand von 23:20 für Thun kassierte zunächst Wacker-Topscorer Lukas von Deschwanden seine dritte Zeitstrafe, was für ihn das vorzeitige Spielende bedeutete. Dann verkürzten Marcel Hess und Filip Maros für Pfadi. 20 Sekunden vor Spielende nahm Pfadi sein letztes Timeout und erzielte in der Folge durch Jonas Langerhuus den 23:23-Ausgleichstreffer. Dies war gleichzeitig der erstmalige Gleichstand seit der dritten Spielminute (1:1). Martin Rubin zog daraufhin seine letzte Auszeitmöglichkeit – zehn Sekunden waren dabei noch auf der Spieluhr.

Die letzte Szene der Saison spielte sich dann wie folgt ab: drei, vier Pässe, dann kommt der Ball zu Lenny Rubin. Der steigt bei neun Metern hoch, wird dabei von zwei Verteidigern attackiert, wodurch der eingelaufene Luca Linder am Kreis frei wird. Der linke Flügel bekommt in zentraler Position den Ball zu fassen und trifft aus sechs Metern ins Winterthurer Tor. Der Jubel bei den Wacker-Spielern und ihrem Anhang kannte daraufhin keine Grenzen mehr. Zum dritten Mal entscheidet in der Finalserie ein Tor in den Schlusssekunden über den Ausgang der Partie. Und zum zweiten Mal haben die Berner Oberländer dabei das bessere Ende auf ihrer Seite. Statt einer Verlängerung gibt es die Goldmedaillen und den Meisterpokal für Wacker Thun – zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 2013.

Verdienter Meister
Mit Wacker Thun hat die Swiss Handball League den logischen und verdienten Titelträger erhalten. Die Berner Oberländer waren sowohl nach der Hauptrunde, als auch nach der Finalrunde an der Tabellenspitze. Zudem verloren sie in den Playoffs nur eine von zehn Partien. Mit Marc Winkler hatte Thun den auffälligsten und konstantesten Goalie aller zehn NLA-Teams. Lukas von Deschwanden und Lenny Rubin waren in puncto Treffsicherheit nur schwer zu stoppen. Am Ende türmen die beiden Schweizer Nationalspieler, die unisono die Schweiz in diesem Sommer in Richtung Deutschland verlassen, an der Spitze der Torjägerliste. In Sachen Zusammenhalt, Identifikation und Emotionalität setzt Wacker Thun wahrlich Massstäbe für die nationale Konkurrenz.

Starker Zweiter
Für Pfadi Winterthur bleibt neben dem Gewinn des Schweizer Cups die Erkenntnis, dass eine abermalige Saison mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen am Ende nur hauchdünn nicht doppelt vergoldet wurde. In den entscheidenden Momenten fehlte es der Equipe von Adrian Brüngger an Cleverness und Durchsetzungsvermögen. Exemplarisch dafür war das über die gesamte Finalserie hinweg mässig erfolgreiche Überzahlspiel. Unter dem Strich darf man in Winterthur aber mit der Leistung der Mannschaft zufrieden sein. Bei aller Kritik war ein Schritt nach vorne deutlich ersichtlich – auch wenn es für ganz vorne 2017/18 nicht reichte.
 



Spielstatistik
Pfadi Winterthur – Wacker Thun 23:24 (10:13)
Zielbauarena: 2’670 Zuschauer. - SR: Buache/Meyer. - Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Winterthur, 6mal 2 Minuten inkl. Disqualifikation von Deschwanden (56.) gegen Thun.
Pfadi Winterthur: Schulz/Vaskevicius; Bräm, Ott, Filip Maros (1), Joël Tynowski, Hess (2), Pecoraro, Kasapidis, Langerhuus (5), Sidorowicz (4), Lier (4/3), Kuduz (1), Jud (4/1), Freivogel, Svajlen (2).
Wacker Thun: Wick/Winkler; Linder (4), Rubin (5), Raemy (3), Dähler (1), Suter (1), Giovanelli, Glatthard, Lanz (1), Caspar (1), Friedli (1), von Deschwanden (7), Sorgen, Guignet, Krainer.
Bemerkungen: Pfadi ohne Cedrié Tynowski, Vernier, Heer; Wacker ohne Huwyler (alle verletzt). Verschossene Penaltys: 3:1.
 



Swiss Handball League
Nationalliga A - Playoff-Final
Wacker Thun – Pfadi Winterthur 3:1

Wacker Thun ist Schweizer Meister 2017/18!
 

Quelle: Matthias Schlageter/Bild: Alexander Wagner

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