16.03.2018
Jubel bei Fortitudo, Tristesse bei GC Amicitia: Dank eines 24:21-Auswärtserfolgs über GC Amicitia Zürich feierte Fortitudo Gossau den ersten Playoff-Einzug der Vereinsgeschichte. Die Zürcher müssen hingegen weiterhin um den Klassenerhalt zittern und in die Playouts.
Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Gästen vor Freude alle Dämme. Die Spieler von Fortitudo Gossau jubelten auf dem Feld und auch bei den rund 60 mitgereisten Fans war die Stimmung ausgelassen. Fortitudo war in den 60 Spielminuten zuvor der letzte Schritt zu einem historischen Ereignis gelungen. Nach dem Auswärtssieg bei GC Amicitia Zürich sind die Fürstenländer nicht mehr von Rang 8 zu verdrängen und stehen deshalb erstmals in der Vereinsgeschichte in den Playoffs der Nationalliga A (NLA). Zugleich sicherte sich das Team von Rolf Erdin bereits einen Spieltag vor dem Ende der Abstiegsrunde den Klassenerhalt.
Die Sieggaranten beim Duell in der Saalsporthalle in Zürich waren auf Seiten der Gäste drei der Protagonisten, die schon in den letzten Wochen massgeblich am Gossauer Aufschwung beteiligt waren. Goalie Aurel Bringolf wehrte 41 Prozent der Bälle ab, die auf sein Tor geflogen kamen; Captain Gabriel Würth ging mit makelloser Bilanz voran (6 Treffer aus 6 Versuchen) und Liga-Topscorer Lucius Graf netzte nach Belieben im Tor ein. Mit elf Treffern war er der Toptorjäger des Abends.
Den besseren Start in die Partie erwischten aber die Gastgeber, die in der siebten Minute durch Max Dannmeyer (5) auf 3:1 stellten. Das 4:4 in der neunten Minute, erneut durch Dannmeyer, sollte aber der letzte Gleichstand des Spiels bleiben. Fortan setzten sich die Gäste sukzessive ab und führten kurz vor der Pause erstmals mit fünf Toren (30./14:9); zur Halbzeit stand es 14:10 aus Sicht der Gäste. GC Amicitia kämpfte sich nach dem Wiederanpfiff wieder bis auf zwei Treffer heran (37./13:15), Gossau hatte aber stets eine Antwort parat und liess sich auch durch den 20:21-Anschlusstreffer der Zürcher (55.) nicht aus der Ruhe bringen. Und so jubelten am Ende die Gäste über den Playoff-Einzug, während GC Amicitia weiter um den Klassenerhalt kämpfen muss.
Schwerer als der Gang in die Playouts und die Heimniederlage wog am Donnerstagabend für die Gastgeber der verletzungsbedingte Ausfall von gleich zwei Leistungsträgern. Adam Bakos verletzte sich bereits in der 3. Spielminute nach einer Wurfaktion am Knie, Ende der ersten Halbzeit erwischte es Topscorer Manuel Frietsch mit einer Handverletzung. Damit verlor GC Amicitia für den Rest der Partie seine beiden Stammlinkshänder. Als Tim Sartisson in der 53. Minute nach der dritten Zeitstrafe auch noch die rote Karte sah, waren auf der Ersatzbank der Zürcher kaum noch einsatzfähige Spieler.
Angesichts der schwerwiegenden und zu befürchtenden langfristigen Ausfälle ist die Lage beim Traditionsverein aus Zürich, der bereits auf mehrere Akteure verzichten muss, mehr als angespannt. Immerhin weiss Interimstrainer Norman Kietzmann, dass die kämpferische Einstellung seiner Mannschaft tadellos ist. Die Zürcher stemmten sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage und belohnten sich in der Schlussphase beinahe für den Einsatz. Am Ende fehlte in der Offensive, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, die Durchschlagskraft.
Bevor es für GC Amicitia nun denn in den Playouts um den Klassenerhalt geht, steht am Sonntag noch das letzte Duell in der Abstiegsrunde an. Dieses findet ausgerechnet gegen den kommenden Gegner in der Ausscheidungsrunde, den TV Endingen, statt. Fortitudo Gossau empfängt am Sonntag den TSV St. Otmar zum vermeintlich letzten St. Galler Derby in dieser Saison.
Swiss Handball League
Nationalliga A - Abstiegsrunde
GC Amicitia Zürich - Fortitudo Gossau 21:24 (10:14)
600 Zuschauer. - SR Castiñeiras/Zwahlen. - Strafen: 7mal 2 Minuten inkl. Disqualifikation Sartisson (53./3. Zeitstrafe) gegen GC Amicitia Zürich, 2mal 2 Minuten gegen Fortitudo Gossau.
GC Amicitia Zürich: Schelling (1.-30.)/Ineichen (ab 31.); Frietsch (3), Leitner (6/6), Laszlo, Pocz-Nagy, Bakos (2/1), Heyme (1), Dannmeyer (5), Zildzic (3), Schafroth, Sartisson (1).
Fortitudo Gossau: Bringolf/Jochum (für 2 Penaltys); Ham (4), Weingartner, Geiger, Oertig, Harder (1), Würth (6), Graf (11/4), Störchli (2)
Bemerkungen: GC Amicitia Zürich ohne Muggli, Schild, Quni, Pospisil; Gossau ohne Mächler, Kun (alle verletzt). Bakos und Frietsch (beide GC Amicitia) verletzt ausgeschieden. Verhältnis verschossener Penaltys 3:1.
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
Schweizerischer Handball-Verband
,
Tannwaldstr. 2, 4600
Olten
Tel +41 31 370 70 00
-
shv-fsh@handball.ch