SPAR Premium League • 27.02.2019
Vor etwas mehr als einem Jahr schlug Laura Rotondo ihre Zelte im Berner Oberland auf. Seitdem ist die Italienerin zu einer festen Grösse im SPL1-Team von Rotweiss Thun gewachsen. Bevor sie in die Schweiz kam, war die 26-Jährige in ihrer Heimat eine fleissige Titelsammlerin.
Am Anfang war grosse Unsicherheit. Ein neues Land, ein neuer Club und dazu noch eine Sprache, die Laura Rotondo nicht beherrschte. „Es war nicht leicht und ich habe mir häufig die Frage gestellt, wie es für mich werden würde.“ Im Dezember 2017 war die Süditalienerin das erst Mal überhaupt in der Schweiz. Einige Tage Urlaub brachten sie in das nördliche Nachbarland, von dem sie ansonsten geographisch eher weit entfernt war.
Geboren, aufgewachsen und auch handballerisch zuhause war Laura Rotondo lange Zeit in der Region Apulien, die den hinteren Absatz des stiefelförmigen Landes markiert. 30 Kilometer südlich von Bari, der zweitgrössten Stadt Süditaliens, war und ist Conversano ihre Heimat. Dort verbrachte sie bis zu ihrem Wechsel nach Thun auch ihre ganze Zeit als Handballerin.
Über eine Freundin kam Laura Rotondo als junges Mädchen zum Handball und schnell wurde ihr klar: „Handball ist meine grosse Liebe!“ Daneben war Laura Rotondo auch im Schwimmen sehr aktiv und nahm an Wettkämpfen teil. Irgendwann war dann aber eine Entscheidung fällig und ihre Tendenz schnell klar. „Mir gefällt es wesentlich mehr im Team und gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. Deshalb kam für mich nur Handball in Frage.“
Italiens Beste
Und dies gelang ihr in der Vergangenheit äusserst gut. „Mit Conversano haben wir die U16-Meisterschaft gewonnen, zweimal die Meisterschaft bei den Aktiven, dreimal wurden wir Cupsieger und den Supercup gewannen wir auch dreimal“, zählt Laura Rotondo ihre Titelsammlung auf. Was sie dabei verschweigt: sie hatte daran ganz besonderen Anteil und wurde dreimal zur besten Spielerin der italienischen Liga ausgezeichnet. Ebenso zählt sie zum Kader der italienischen Nationalmannschaft.
Persönliche Auszeichnungen sind aber nicht das, was die 26-jährige in den Vordergrund stellt. Vielmehr erwähnt sie den Erfolg des Teams und die Bedeutung für die Stadt und die Region. „In Conversano sind die Menschen verrückt nach Handball – es war wunderschön, für die Leute die Titel zu gewinnen.“ Trotzdem wagte sie im Januar 2018 den Sprung ins Ausland. „Ich wollte eine neue Erfahrung machen.“ Gelandet ist sie in Thun.
Hinsichtlich der Verbreitung der Sportart sieht die 26-jährige durchaus Parallelen zwischen Italien und der Schweiz. Auch im südlichen Nachbarland gibt es Regionen, die über viele Handballclubs verfügen und andere Landesteile, in denen Handball eine kleine bis keine Rolle spielt. Laura Rotondo empfindet das Level in der Schweiz aber höher, was sie sehr schätzt und herausfordert. „Die Duelle mit den anderen drei Topteams gefallen mir sehr, denn sie sind meistens spannend bis in die Schlussminuten.“
Auf dem Weg nach Oben
Im Vergleich zum Vorjahr sieht sie ihre Mannschaft verbessert und rein statistisch hat auch die italienische Nationalspielerin einen Schritt nach vorne gemacht. Gemeinsam mit Liga-Topscorerin Lucia Weibelova und Kreisläuferin Noëlle Frey ist Laura Rotondo eine feste Grösse im Thuner Offensivspiel. 96 Treffer erzielte sie in 21 Partien in Meisterschaft und Cup in dieser Saison bislang. Damit ist sie die zweitbeste Torjägerin im Team von Peter Bachmann und trägt ihren Teil dazu bei, dass Rotweiss aktuell die Phalanx der Top 3 im Frauenhandball durchbrechen konnte.
Schon jetzt fiebert die 26-jährige dem Cupfinal am 17. März in Gümligen entgegen. Dann wollen die Thunerinnen sich zum Cupsieger krönen – es wäre der erste Titel für das Frauenteam aus dem Berner Oberland und somit auch der erste Titel für Laura Rotondo in der Schweiz, die ihre Zielsetzung deutlich formuliert: „Ich will mit Thun einen Titel gewinnen!“
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