Quickline Handball League • 15.02.2019
Mit Rang 3 in der Tabelle und zwei Siegen gegen Schaffhausen und Thun zum Start der Finalrunde hat der HSC Suhr Aarau zuletzt für eine kleine Überraschung gesorgt. Ein Schlüsselspieler im Team der Aargauer ist dabei Milan Skvaril. Der Tscheche ist beim HSC nicht nur als Torjäger vorgesehen, sondern soll als Führungsspieler die Mannschaft führen – eine Aufgabe ganz nach dem Geschmack des 26-jährigen.
Wenn Milan Skvaril sich in einem Café in der Innenstadt von Aarau in seinen Sessel zurücklehnt und über die vor wenigen Wochen zu Ende gegangene WM in Deutschland und Dänemark spricht, dann ist die Wehmut beim tschechischen Nationalspieler zu spüren. In den Playoffs gegen Russland verpasste er mit seinem Heimatland knapp die WM-Qualifikation. „Es war sehr schade, dass wir die Qualifikation nicht geschafft haben. Wir haben letztes Jahr eine sehr gute EM gespielt und das war ein grosser Schritt nach vorne für den tschechischen Handball. Vor dieser WM haben wir gegen Deutschland und Argentinien gespielt und man hat gesehen, dass wir mit den WM-Teilnehmern mithalten konnten.“
Das vorzeitige Aus in den Playoffs war für Milan Skvaril doppelt bitter, fehlte er doch aufgrund einer Verletzung beim ansprechenden EM-Auftritt der Tschechen 2018 als man Sechster wurde. Der momentane Fokus des Rückraumspielers liegt aber voll und ganz bei seinem Verein. Angesprochen auf den erfolgreichen Start in die Finalrunde meint der Rechtshänder: „Wir hatten viel Zeit zur Vorbereitung und waren top eingestellt. Beide Gegner haben nicht schlecht gespielt, aber wir waren mit allem auf den Punkt bereit.“ Der Blick des Rückraumspielers richtet sich aber schon wieder nach vorne, und er fordert von sich und seinem Team die Bestätigung der guten Leistungen in den kommenden Spielen der Finalrunde. „Es ist gut für das Umfeld des HSC, wenn wir Erfolg haben. Dann kommen noch mehr Leute zu uns in die Halle und die Stimmung wird noch besser.“
"Ich bin zufrieden mit meiner Rolle und der Situation beim HSC Suhr Aarau"
Damit der HSC Suhr Aarau schön und erfolgreich spielt, ist speziell auch Milan Skvaril gefragt. Der torgefährliche Rückraumspieler soll das Team auf dem Feld führen und als Torjäger voran gehen. Für ihn ist das keine ungewohnte Situation. Vielmehr sucht Skvaril auch die Führungsrolle, die er, so erzählt er, bereits seit seiner Juniorenzeit gewohnt ist und verinnerlicht hat. „Der Trainer erwartet viel von mir, manchmal ist das auch schwierig umzusetzen. Aber Misha Kaufmann hilft mir, mich zu verbessern. Ich bin zufrieden mit meiner Rolle und der Situation hier.“ Dies gilt auf dem Feld, aber auch ausserhalb der Sporthalle.
Der Torjäger und seine Familie fühlen sich im Aargau wohl. Grund genug, den Vertrag in Aarau vor einigen Monaten bis 2021 zu verlängern. Für den Familienmensch war und ist aber auch wichtig, dass seine Frau und sein einjähriger Sohn Milan junior sich heimisch fühlen. Da dies der Fall ist, fiel Milan Skvaril die Entscheidung leicht. Das hängt auch mit HSC-Trainer Misha Kaufmann zusammen, den er als „guten Freund“ bezeichnet und zu dem er eine ganz besondere Beziehung pflegt. Inspiriert vom HSC-Cheftrainer hat sich Skvaril gemeinsam mit seinem Vater in Tschechien ein Boot zugelegt. „Letztes Jahr habe ich den Bootschein gemacht und das macht mir wirklich viel Spass.“ Eine Bootstour ist auch wesentlich familienfreundlicher als eine Fahrt mit dem Motorrad, so erklärt der Topscorer. „Früher in Tschechien habe ich mich auch sehr für Motocross interessiert. Aber heute bevorzuge ich den Familienausflug mit dem Boot.“
"Früher bin ich Motocross gefahren, heute mache ich Bootsausflüge mit der Familie"
Der Sohn des Europapokalsiegers
Im Alter von drei Jahren kam der junge Milan das erste Mal mit Handball in Berührung. Seine Eltern waren beide Handballer, sein Vater – der ebenfalls Milan heisst – spielte bei Dukla Prag, als das Team 1984 den Europapokal der Landesmeister (Vorläufer der heutigen Champions League) gewann. „Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als meine Mutter eine Frauenmannschaft trainierte und ich als kleiner Junge mit in der Halle war und Bälle geworfen habe.“ Zwar schwärmt der 26-jährige damals und heute auch für Eishockey und Fussball, aber bei der Familiengeschichte war sein sportlicher Weg dennoch schon vorgezeichnet.
Nach titelreichen Jahren in seiner Heimatstadt Pilsen schloss er sich zur Saison 2017/18 schliesslich dem HSC Suhr Aarau an. Während er in seiner Premierensaison mit zwei Verletzungen zu kämpfen hatte und in 20 Meisterschaftsspielen 109 Treffer beisteuerte, ist der Torjäger in der laufenden Saison auf gutem Weg dieses Ergebnis zu toppen. In 16 Liga-Einsätzen traf er bislang 90 Mal und trägt das Topscorer-Shirt für den besten Torschützen seiner Mannschaft.
Irgendwann, so verrät Milan Skvaril zum Abschluss des Gesprächs, wird er mit seiner Frau und Milan junior nach Tschechien zurückkehren. Der Bauplatz für ein Haus steht schon bereit. Direkt daneben hat sein Bruder bereits sein Eigenheim gebaut. Auch in Sachen Karriere nach der Karriere hat Milan Skvaril eine konkrete Vorstellung. „Ich habe Autotroniker gelernt und die Arbeit mit Autos hat mich schon immer fasziniert. In dem Bereich werde ich sicher irgendeine Tätigkeit suchen.“
Bis es soweit ist, versucht der 26-jährige aber gemeinsam mit seinem Team weiter ganz oben in der Tabelle der Nationalliga A anzuklopfen und in den Playoffs ein gewichtiges Wort mitzureden.
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