WM-Playoffs: Dänemark im Hinspiel eine Nummer zu gross

Nationalteam Frauen  •  01.06.2019

Xenia Hodel (links) gegen die Dänin Anne Mette Hansen. (Jan Christensen, DHF)

Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft hat das Hinspiel der WM-Playoffs am Samstag auswärts gegen Dänemark mit 22:35 (10:18) verloren. Die SHV-Auswahl zahlte vor 2'000 Zuschauern Lehrgeld, sie sammelte aber vor allem wertvolle Erfahrungen.

Es war nicht unbedingt das Resultat, das sich die Schweizerinnen als Ausgangslage für das Rückspiel vom nächsten Mittwoch in Winterthur erhofft hatten. Die Gäste zeigten in Roskilde zwar eine achtbare Leistung, liessen auch immer wieder ihr Potenzial aufblitzen. Aber gegen das Weltklasse-Team aus Dänemark konnten sie sich davon am Schluss nichts kaufen. Das Endergebnis war deutlich – aber halt auch ehrlich, weil es die derzeitigen Kräfteverhältnisse doch korrekt wiedergab.

Dabei hatte alles so gut begonnen: Die SHV-Auswahl erwischte einen Traumstart. Torhüterin Lea Schüpbach parierte gleich die ersten beiden dänischen Würfe, die Deckung war agil und aggressiv, und die Schweiz führte nach knapp fünf Minuten mit 2:0. Das Heimteam benötigte ob dieser Startphase eine gewisse Anlaufzeit, schlug dann aber umso heftiger zurück. Angeführt von Champions League-Siegerin Anne Mette Hansen kam Dänemark in Fahrt, und vier Tore in Folge zum 9:4 (18.) stellten früh die Weichen.

Alle 15 Spielerinnen auf dem Feld

Der Schweizer Nationaltrainer Martin Albertsen ermöglichte seiner jungen Mannschaft aber vor allem auch wertvolle Einsatzzeiten auf der grossen Bühne. Er brachte schon früh alle 15 Spielerinnen auf das Feld. Malin Altherr hatte sich im letzten Training den Fuss übertreten und konnte darum nicht mittun, Celia Heinzer und Joline Tschamper kamen zu ihrem Debüt; Heinzer erzielte gar einen sehenswerten Treffer zum 9:14 (24.). Die Jungen fügten sich ein, begingen vielleicht den einen oder anderen Fehler, aber sie zahlten das Vertrauen zurück.

Bauhaus Arena

Allgemein war die Schweizer Leistung statistisch gesehen besser, als es das Resultat vermuten liesse. Die SHV-Auswahl verwertete 22 ihrer 46 Angriffe, was doch immerhin 48 Prozent entsprach. Die Schweizerinnen spielten ihre Angriffe vor allem in der ersten Halbzeit wie gefordert lange und mit Geduld aus, Dänemark kam – mit Ausnahme einer Phase Mitte des zweiten Durchgangs – nur bedingt dazu, das Konterspiel in Schwung zu bringen. Und die Schweizerinnen verzeichneten über das ganze Spiel auch nur acht technische Fehler.

80 Prozent Angriffseffizienz

Der grosse Unterschied lag am Samstagnachmittag aber in der Physis und im Kollektiv – und zwar vor allem dann, wenn die Däninnen angriffen. Wenn das Heimteam Tempo aufnahm, auch im Positionsspiel, hatte die Schweizer Deckung je länger je mehr Mühe, um dagegenzuhalten. Zumal die Skandinavierinnen mit ihrer grossen Breite im Kader fortan auch nie mehr lockerliessen. Gleich sieben Spielerinnen des Gastgebers erzielten drei oder mehr Treffer. Hansen war mit acht Toren beste Schützin.

Nach der guten Schweizer Startphase drückte Dänemark dem Spiel darum den Stempel auf, trotz den total zehn Paraden von Lea Schüpbach (6) und Manuela Brütsch (4) und zwei abgewehrten Siebenmetern. Die Däninnen schlossen in der ersten Halbzeit knapp 80 Prozent (!) ihrer Angriffe erfolgreich ab, in der zweiten Halbzeit immerhin auch noch zwei Drittel. Gerade mal drei technische Fehler standen am Ende in ihrer Statistik.

Der nächste Entwicklungsschritt

Ja, die Schweizerinnen zahlten in Roskilde Lehrgeld. Sie deuteten aber durchaus an, was künftig mit dieser Mannschaft möglich wird. Daphne Gautschi startete frisch und unbekümmert, überraschte die dänische Deckung zu Beginn mehrfach und traf sehenswert aus dem Rückraum. Sie erzielte fünf der ersten sieben Schweizer Tore. Kerstin Kündig führte gut Regie und übernahm Verantwortung, und Xenia Hodel zeigte in der zweiten Halbzeit ihre Möglichkeiten mit Würfen aus der zweiten Reihe auf. Dazu bewies Noëlle Frey vorne und hinten ihr Kämpferherz.

In der Endabrechnung reichte das nicht, um Dänemark in dessen Halle wirklich zu fordern – wobei das eine vermessene Erwartung gewesen wäre. Das Spiel in Roskilde unterstrich viel mehr, wie hoch die Leistung am Qualifikationsturnier im vergangenen Dezember mit den drei Siegen gegen Litauen, Finnland und die Färöer Inseln einzuschätzen war. Die Schweizerinnen haben in den letzten Monaten einen ersten Entwicklungsschritt gemacht und sich so erstmals für die WM-Playoffs qualifiziert. Nun sammeln sie die nötigen Erfahrungen, um den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen. Auch, oder vielleicht gerade weil es in Roskilde nicht das Resultat gab, das man sich vielleicht insgeheim erhofft hat.

 

Das Rückspiel der WM-Playoffs gegen Dänemark wird am nächsten Mittwoch um 18.15 Uhr in der Winterthurer AXA Arena ausgetragen. Der Vorverkauf läuft bei Ticketcorner.

Interview

Telegramm

Dänemark – Schweiz 35:22 (18:10)
Bauhaus Arena, Roskilde – 2'088 Zuschauer – Sr. Covalciuc/Covalciuc (MDA).
Torfolge: 0:2, 3:2, 3:3, 5:3, 5:4 (10.), 9:4 (18.), 10:5, 10:6, 12:6, 12:8, 14:8, 14:9, 16:9, 16:10, 18:10; 20:12, 22:12, 22:13, 24:13, 26:15, 26:16 (43.), 31:16 (49.), 31:18, 33:20, 34:20, 34:22, 35:22.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Dänemark; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Dänemark: Toft (1 Parade)/Reinhardt (ab 11./15 Paraden); Nolsoe (5), Iversen, Hansen (8), Heindahl (2), Böhme (4), Grigel, Offendal (4/3), Bodholt, Kristina Jörgensen, Östergaard (4), Kristiansen (1), Stine Jörgensen (4), Höjlund, Cohrt (3).
Schweiz: Schüpbach (6 Paraden)/Brütsch (24. bis 30. und ab 43./4 Paraden); Wick, Kündig (5/2), Lisa Frey, Cavallari (1), Gautschi (7), Hodel (4), Hess (2), Kähr (1), Noëlle Frey (1), Eugster, Murer, Heinzer (1), Tschamper.
Bemerkungen: Schweiz ohne Morf, Wyder, Dokovic, Altherr (alle verletzt) und Eberhart (überzählig). – Schüpbach hält Penalty von Stine Jörgensen (5./0:2). Brütsch hält Penalty von Östergaard (25.), die im Nachschuss zum 15:9 trifft. Offendal schiesst Penalty über das Tor (42./25:15). – Länderspiel-Debüts von Joline Tschamper und Celia Heinzer.

Fotogalerie

01.06.2019

WM-Playoffs: DEN-SUI (01.06.2019)

Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft hat das Hinspiel der WM-Playoffs am Samstag auswärts gegen Dänemark mit 22:35 (10:18) verloren. Die SHV-Auswahl zahlte vor 2'000 Zuschauern Lehrgeld, sie sammelte aber vor allem wertvolle Erfahrungen.

Anzeigen

Heimspiel in Winterthur

Quelle: Marco Ellenberger

Das könnte dich auch interessieren

Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.

Schweizerischer Handball-Verband ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


Zum Seitenanfang