04.09.2020
Die Männer-Nationalmannschaft absolviert von Montag bis Mittwoch den ersten Lehrgang der Saison 2020/21. Nationaltrainer Michael Suter, der am Sonntag im Rahmen des Supercup den Award als bester Trainer (Männer) der vergangenen Spielzeit in Empfang nehmen durfte, spricht im Interview über die Vorfreude, die Unsicherheit und eine Enttäuschung.
Michael Suter, wie ist die Gefühlslage vor dem ersten Lehrgang?
Michael Suter: Wir freuen uns sehr darauf, dass wir endlich wieder zusammenarbeiten können. Ich spüre, dass viele Menschen darauf warten, die Nationalmannschaft wieder spielen zu sehen. Die EM-Teilnahme im Januar hat dem Schweizer Handball Schwung gegeben, und jetzt soll das Ganze natürlich eine Fortsetzung finden. Die Mannschaft hat Blut geleckt und gesehen, was es bedeutet, auf der grossen Bühne zu spielen. Der Lehrgang nächste Woche findet zwar ohne Auslandprofis statt, aber mit einem starken Kader. Es geht darum, die Grundzüge unseres Spiels zu festigen und die grössten Talente aus der NLA einzubauen.
Es wird eine Fortsetzung, die vorerst keine WM-Teilnahme vorsieht. Die Playoffs in Europa wurden aufgrund der Pandemie abgesagt, und die IHF hat die Schweiz nicht mit einer Wild Card ausgestattet.
Michael Suter: Dass die WM-Playoffs von der EHF aufgrund der Pandemie abgesagt wurden und wir deshalb keine Chance hatten, uns zu qualifizieren, war ein harter Schlag, den wir akzeptieren mussten. Nach der guten EM (16. Platz, Red.), die wir gespielt haben, ist es für mich darum eine grosse Enttäuschung, dass wir unter diesen Umständen auch keine Wild Card zugesprochen erhielten. Wenn 16 Europäer an die WM gehen dürfen, sollten das die Top 16 Europas sein. Um diese Rangierung zu erreichen, haben wir viel investiert und in den vergangenen zwölf Jahren kontinuierlich und erfolgreich gearbeitet. Für uns ist es schwer nachvollziehbar, dass bei der WM zwei Nationen dabei sind, die wir im EM-Ranking deutlich hinter uns gelassen und von denen wir eine in Göteborg sogar deutlich besiegt haben.
Michael Suter, Männer-Nationaltrainer
Der Fokus gilt jetzt dafür der EM-Qualifikation.
Michael Suter: Ja, dieses Ziel ist für uns jetzt zentral. Die Mannschaft ist heiss, die Spieler wollen unbedingt wieder an der EHF EURO teilnehmen. Eine Qualifikation ist zwar keine Selbstverständlichkeit, gerade in dieser starken Gruppe mit Dänemark und Nordmazedonien. Wir werden aber wie gewohnt voll angreifen und mutig in die Ausscheidung gehen.
Wie realistisch ist es aus Ihrer Sicht in der aktuellen Situation mit der Pandemie, dass die Spiele Anfang November wie vorgesehen stattfinden werden?
Michael Suter: Wir planen selbstverständlich so, wie wenn alle Spiele gemäss Planung durchgeführt werden. Wir werden bereit sein, wann und wo auch immer gespielt wird. Realistischerweise liegt die Chance für November wohl etwa bei fifty-fifty. Gerade internationale Spiele bedeuten bekanntlich grosse Herausforderungen bezüglich Reisen und Quarantäne, und das zählt für Nationalmannschaften noch deutlich stärker. Wir sind aber vorbereitet, wenn solche Eventualitäten eintreffen.
Wie viel «Normalität» gibt es mittlerweile in Ihrem Tagesablauf wieder?
Michael Suter: In meinem Tagesgeschäft in der Academy in Schaffhausen gibt es tatsächlich eine gewisse Normalität, wir können bis jetzt unser ganzes Programm wie erhofft durchziehen. Der Fokus liegt derzeit ohnehin ein bisschen oft auf dem, was nicht funktioniert. Wir können, natürlich unter Einhaltung aller Vorgaben, derzeit gut und professionell arbeiten. Es hat mich in die Aktualität zurückgeholt, als wir am Sonntag am Supercup eine Maske anziehen mussten.
Sie durften in Winterthur den Award in Empfang nehmen, nachdem auch die Awards Night im Juni der Pandemie zum Opfer gefallen ist. Wie hat Ihnen gefallen, was sie sportlich gesehen haben?
Michael Suter: Es hat vor allem gutgetan, wieder mal Handball zu sehen. Auch das grosse Interesse des Publikums war spürbar, endlich wieder einen Match zu besuchen. Es war ein intensiver Supercup, spannende Spiele zum Auftakt. Allgemein sehe ich gerade in der NLA viel Drive in verschiedenen Organisationen. In der Liga gibt es zahlreiche Vereine, die Ambitionen für die Top 3 angemeldet haben. Diese Erwartungshaltung gefällt mir sehr.
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