14.01.2020
Die Schweiz hält in der ersten Halbzeit dem Druck nicht stand und verliert gegen Slowenien mit 25:29 (10:16). In der zweiten Halbzeit gelingt eine klare Steigerung und ein guter Abschluss. Die Mannschaft von Nationaltrainer Michael Suter nach der EM-Vorrunde die Heimreise an.
Die Schweiz startet gut und bewegt sich mit Slowenien auf Augenhöhe. Allerdings verpasst sie es, von den Fehlern des Gegners in der Offensive zu profitieren und sich mit ein paar Treffern abzusetzen. Rund eine Viertelstunde gestaltet sich die Partie ausgeglichen (5:6), dann gerät das Angriffsspiel der Schweizer zunehmend ins Stocken. Klare Chancen werden zwar mehrfach herausgespielt, aber verworfen; dazu kommen mehrere Fehlpässe direkt in die Hände der Slowenen. Zwischen der 19. und der 24. Minute erhöht der Favorit das Skore von 8:6 auf 13:6. Beim Stand von 16:10 für Slowenien geht es in die Kabinen.
Die Schweizer kommen wie schon gegen Schweden konsequenter aus der Pause. Sie profitieren von der Tatsache, dass die Slowenen vermehrt auf die zweite Garde setzen und einen Gang zurück schalten. Die Schweizer trauen sich nun mehr zu, bereiten dem Gegner mit dem 7:6-Überzahlspiel ein paar Probleme und verteidigen den Positionsangriff der Slowenen wiederholt gut. Die Schweiz gewinnt die zweite Halbzeit, in die Nähe eines Punktgewinns kommt sie allerdings nicht – am Ende resultiert eine 25:29-Niederlage. Für den Verbleib im Turnier wäre ein Sieg mit mindestens acht Toren Differenz nötig gewesen.
Slowenien verzichtete auf seinen brillanten Spielmacher Dean Bombac. Sein Stellvertreter Miha Zarabec vom THW Kiel füllte die Rolle überzeugend aus und führte sein Team bereits in Halbzeit eins in ruhige Gewässer. Die in der ersten Halbzeit überforderten Schweizer schafften nach der Pause im Kollektiv eine Stabilisierung ihres Spiels und zeigten Charakter. Bester Schweizer Torschütze war erneut Andy Schmid, ihm gelangen acht Treffer.
Die Einwechslung von Luka Maros in der zweiten Halbzeit. In den ersten beiden EM-Spielen konnte der 25-jährige Rückraumspieler nicht gross auf sich aufmerksam machen, gegen Polen verbrachte er sogar die gesamte Spielzeit auf der Bank. Gegen Slowenien konnte Maros seinen Wert unter Beweis stellen, vier Mal traf er beherzt aus dem Rückraum.
Ausser Andy Schmid hatte noch kein Schweizer vorher an einer EM- oder WM-Endrunde teilgenommen. Auf diesem Niveau sind sie also Lehrlinge, und das konnten sie gerade in der ersten Halbzeit nicht verbergen. Ihnen fehlt es (noch) an Erfahrung, Klasse und Breite, um Gegnern vom Format Sloweniens oder Schwedens Paroli zu bieten.
Die Schweizer Nationalmannschaft erschien am spielfreien Montag in corpore im Fanhotel in Göteborg, um sich bei den Supportern für die grossartige Unterstützung zu bedanken. Die Spieler gaben sich bodenständig und volksnah, gaben Interviews und erfüllten Autogramm- und Fotowünsche ihrer Anhänger.
Die Schweizer haben die letzten elf Spiele gegen Slowenien alle verloren. In 14 Begegnungen errangen sie nur einen Sieg und ein Remis.
Michael Suter (Trainer Schweiz): «Wir hatten einen guten Start, dann kamen einige komplizierte Minuten. Wir verwarfen freie Chancen, das verunsicherte uns. Der Gegner schoss einfache Tore, wir waren mit sieben Treffern hinten – das war ein schwieriger Moment, auch für mich. In der zweiten Halbzeit taten wir alles, um zurückzukommen. Wir zeigten Charakter, kamen wieder heran. Ein Kompliment an die Mannschaft. Der Sieg am Sonntag gegen Polen war wunderbar. Nun fahren wir nach Hause und wollen in den nächsten Monaten und Jahren besser werden.»
Ljubomir Vranjes (Trainer Slowenien): «Wir haben das Spiel ab der zehnten Minute kontrolliert und mit guten Aktionen in der Abwehr Sicherheit gewinnen können. Die erste Halbzeit war grossartig. Nach der Pause machten wir zwar auch einen guten Job, haben aber vor allem den Sieg sicher nach Hause gebracht.»
Die Schweiz beendet die EM-Vorrunde in der Gruppe F auf dem dritten Platz. Den Niederlagen gegen Schweden (21:34) und Slowenien (25:29) steht der Sieg gegen Polen (31:24) gegenüber. Im April steht die erste Playoff-Runde für die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten auf dem Programm. Der Gegner wird nach der EM ausgelost. Im Falle eines Weiterkommens spielt die Schweiz im Juni die zweite und entscheidende Playoff-Runde.
Schweiz - Slowenien 25:29 (10:16)
Scandinavium, Göteborg - 6'731 Zuschauer - Sr. Pavicevic/Raznatovic (MNE).
Torfolge: 0:1, 2:1, 2:3, 4:4, 4:6, 5:6, 5:8, 6:8 (19.), 6:13 (24.), 10:16; 12:16, 13:17, 13:19, 16:21, 16:23, 17:24, 19:24, 19:25, 21:25, 21:27, 23:27, 25:29.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Slowenien.
Schweiz: Portner (7 Paraden)/Bringolf (für 1 Penalty); Schmid (8/3), Meister (2), Rubin (3), Svajlen, Lier (3), Sidorowicz, Raemy (1), Röthlisberger, Küttel (2), Maros (4), Tominec, Gerbl (1), Milosevic (1).
Slowenien: Ferlin/Kastelic (ab 49.); Blagotinsek (1), Henigman (4), Janc (4), Dolenec (4/3), Cehte (2), Kodrin (1), Zarabec (6), Sostaric (3), Zabic (2), Ovnicek (1), Mackovsek (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Delhees, Tynowski, Schelker, Vernier (alle verletzt), von Deschwanden (nicht eingesetzt) und Novak (überzählig). Schmid verwirft Penalty (55./22:27), verwandelt Nachwurf.
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