Celia Heinzer: «Ich bin stolz darauf, so viel Vertrauen von meinen Trainern zu bekommen»

handball.ch: Celia, in der Meisterschaft ist die Hälfte der Hauptrunde gespielt und als amtierender Champion musstet ihr schon zwei Niederlagen einstecken und wart zwischenzeitlich nur auf Rang 4. Ist das eine Momentaufnahme oder fällt es euch zur Zeit ein bisschen schwerer so erfolgreich zu sein wie im Frühling?
Celia Heinzer: "Ja, ich denke, es ist eine Momentaufnahme. Die Saison ist noch jung und wir haben noch viel Verbesserungspotenzial. Aus der vergangenen Saison sind viele Spielerinnen nicht mehr dabei, dafür sind umso mehr neue, jüngere Spielerinnen dazugekommen. Nichtsdestotrotz haben wir die letzten beiden Monate sehr hart an uns gearbeitet und sind schon einen grossen Schritt weitergekommen. Am Anfang mussten wir uns zuerst noch finden, aber mittlerweile klappt das Zusammenspiel schon richtig gut und ich bin stolz auf mein Team, denn wir trainieren sehr hart."

Wo steht der LKZ leistungsmässig aktuell – was läuft gut, woran müsst ihr noch arbeiten?
Celia Heinzer: "Uns liegt das Tempospiel. Wenn wir aufs Tempo drücken, können wir unsere Gegnerinnen häufig überrennen. So kommen wir in den sogenannten «Flow». Zudem können wir im 6:6 den Ball über mehrere Positionen laufen lassen und dabei sehr gute Aktionen kreieren, die zu einem Tor führen. Wir haben ein sehr cooles Team und verstehen uns auch neben dem Feld super. Das trägt sicher dazu bei, dass man nachher auch auf dem Feld erfolgreich ist.

Verbesserungspotenzial sehe ich in der Deckung. Oftmals sind wir nahe dran, aber machen dann nicht «richtig zu». Die Absprachen funktionieren auch noch nicht immer so wie sie sollten. Generell werden in nächster Zeit die Härte und Überzeugung in der Defense der Fokus sein."

Jetzt steht wieder ein Europacup-Auftritt vor der Tür. Was sind deine Erwartungen an das Spiel gegen Caboot Handbal Venlo aus den Niederlanden?
Celia Heinzer: "Das Spiel ist sehr schwierig einzuschätzen, da ich die niederländische Liga schlecht mit der Schweizer Liga vergleichen kann. Ich erwarte aber ein physisch starkes Team, das technisch auf einem hohen Niveau spielt. Ich freue mich immer auf Europacup Spiele, da kann man sich international messen."

"Ich möchte an der U20-WM im Sommer eine Schlüsselspielerin sein!"

Celia Heinzer

Du gehörst zu den jüngsten Spielerinnen in deinem Team wie auch in der Nationalmannschaft und trägst trotzdem schon viel Verantwortung. Wie ist das für dich?
Celia Heinzer: "Ich bin stolz darauf, so viel Vertrauen von meinen Trainern zu bekommen. Das ist auch eine kleine Bestätigung für einen selbst, dass sich das harte Training auszahlt. Ich mag es, viel Verantwortung zu haben, dann kann man auf dem Spielfeld auch etwas bewirken. Generell wächst man meistens in diese Rolle hinein und wird nicht von einem Tag auf den anderen damit überrumpelt."

Du bist derzeit die Topscorerin des LKZ. Ist das eine Auszeichnung, die du auch am Saisonende erreichen möchtest bzw. was sind deine persönlichen Ziele in der Saison 2021/22?
Celia Heinzer: "Ich finde das Topscorer-Shirt ist «nice to have». Mein Ziel für diese Saison ist und war es, konstant eine sehr gute Leistung zu bringen. Ich möchte im Verein und in der Nationalmannschaft zu einer Leistungsträgerin heranwachsen. Meine Mitspielerinnen und auch die Trainer sollen wissen, dass, wenn es darauf ankommt, auf mich Verlass ist. Zudem möchte ich im athletischen Bereich noch einen Schritt weiterkommen. Da bin ich im OYM recht gut aufgehoben.

Ein weiteres Highlight ist im Sommer die U20-WM in Slowenien. Diese Qualifikation für die WM haben wir uns hart erarbeitet und dort möchte ich auch zu einer der Schlüsselspielerinnen gehören."

Wo und bei was findet man dich, wenn es sich in deinem Leben ausnahmsweise mal nicht um Handball dreht?
Celia Heinzer: "Meistens findet man mich unter Leuten. Ich unternehme sehr gerne etwas mit meinen Freundinnen aus dem Muotathal oder mache etwas mit ein paar Mitspielerinnen. Ich gehe sehr gerne in ein Restaurant essen oder einfach draussen an der frischen Luft spazieren. Das Shoppen kommt auch nicht zu kurz (lacht)."

Zum Schluss noch: was hat es mit dem Tattoo auf sich, das du und Brühls Malin Altherr euch vor einigen Wochen an der gleichen Stelle habt stechen lassen?
Celia Heinzer: "Malin und ich sind dank der Nationalmannschaft in den letzten Jahren beste Freundinnen geworden. An der Juniorinnen-EM im Sommer ist dann das Thema Tattoo aufgekommen. In der Euphorie haben wir dann beschlossen, dass wir uns zusammen ein Tattoo stechen lassen. Wenn wir uns etwas versprechen, dann geben wir uns immer einen pinky promise (kleiner-Finger-Schwur). Diesen pinky promise darf man nicht brechen! Weil der pinky promise etwas ist, was uns beide stark verbindet, haben wir uns das als Tattoo-Motiv ausgesucht."

Das Hinspiel des LK Zug in der 3. Runde des EHF European Cup findet am Samstag, 13. November, um 18 Uhr in der Sporthalle in Zug statt. Die Partie wird als Livestream auf handballTV.ch angeboten. Das Rückspiel findet eine Woche später in den Niederlanden statt. Die Spono Eagles, die ebenfalls noch im Wettbewerb sind, messen sich am Wochenende des 20./21. November in zwei Partien auswärts mit Torshavn auf den Färöer-Inseln.

Quelle: Estelle Zahner/Matthias Schlageter, Bilder: FOTO Wagner, Martin Deuring