02.05.2021
Die Schweizer Männer-Nationalmannschaft hat das entscheidende Spiel der EM-Qualifikation am Sonntagabend auswärts gegen Nordmazedonien mit 28:29 (16:16) verloren. In der Endabrechnung fehlt damit gleich zweimal ein einziges Tor: Ein Unentschieden in dieser Woche gegen Dänemark oder Nordmazedonien hätte via Gruppendritten-Ranking zur Qualifikation für die Europameisterschaft 2022 gereicht.
Das Fazit ist so einfach wie bitter: In der wohl stärksten und ausgeglichensten Gruppe der ganzen Ausscheidung mit Weltmeister Dänemark und dem erfahrenen und robusten Nordmazedonien schaffte es die Schweiz nicht, sich für ihre Auftritte mit Punkten zu belohnen.
Im November war die Schweiz trotz widriger Umstände und schwieriger Personalsituation nahe an einem Heimsieg gegen die Nordmazedonier; am Mittwoch verlor sie in Winterthur trotz überragender Leistung zu Hause gegen Weltmeister Dänemark mit 29:30, und nun folgte in Skopje eine weitere schmerzhafte Niederlage mit nur einem Tor Unterschied. Dazwischen buchte die SHV-Auswahl im März gegen Finnland die budgetierten vier Zähler.
Die Schweiz hätte sich über das Ranking der besten Gruppendritten für die EHF EURO 2022 qualifizieren können. Dazu hätte – dank der guten Tordifferenz aus den Direktbegegnungen mit Dänemark und Nordmazedonien – ein Zähler gereicht. Konjunktiv – denn sowohl in Winterthur, als auch in Skopje stand die SHV-Auswahl am Ende mit leeren Händen da. Der Traum von der dritten Teilnahme an einer Endrunde in Folge ist damit auf bittere Weise geplatzt.
Die Schweiz erwischte einen guten Start und führte nach 17 Minuten auch dank zahlreicher Paraden von Nikola Portner mit 8:5. Die SHV-Auswahl konnte den Vorsprung trotz guter Offensivleistung aber nicht konservieren, weil die Verteidigung für einmal nicht den erhofften Zugriff fand. Nordmazedonien glich mit drei Toren in Folge zwischen der 22. und der 24. Minute zum 11:11 aus und liess sich fortan nicht mehr distanzieren. In der torreichen Partie stand es beim Seitenwechsel 16:16.
Der Charakter des Spiels änderte sich in der zweiten Halbzeit merklich. Die Verteidigung arbeitete deutlich besser, in den ersten acht Minuten kassierte die Schweiz lediglich einen weiteren Gegentreffer. Nur schaffte es die Schweiz nicht, davon zu profitieren – weil ihre Chancenauswertung nicht genügte. Zu oft scheiterten die Gäste an Keeper Nikola Mitrevski, der am Ende auf 16 Paraden kam. Das 18:17 in der 37. Minute sollte darum die letzte Führung der Gäste im Sport Center Jane Sandanski bleiben.
Die Schweizer, die kämpferisch überzeugten, stellten beim 23:23 (51.) letztmals auf Unentschieden. Drei Tore in Folge von Nordmazedonien zum 26:23 gaben dem Match dann die entscheidende Richtung. Die Schweiz kämpfte sich 20 Sekunden vor Schluss noch einmal auf einen Treffer heran: Lenny Rubin traf zum neunten Mal und war damit bester Torschütze. Zu einer letzten Chance auf den Ausgleich kam die SHV-Auswahl aber nicht mehr.
Michael Suter (Nationaltrainer): «Das ist Spitzensport: Man erlebt die höchsten Höhen – wie im Januar an der WM –, aber auch die tiefsten Tiefen. Wir haben in dieser Woche trotz kämpferischer Leistungen zweimal mit einem Tor verloren. Wir haben alles hineingeworfen. Nordmazedonien ist ein erfahrener Gegner, gegen den es auswärts enorm schwierig ist. Das haben schon viele andere Nationen erfahren. Wir waren zäh, wir sind drangeblieben und haben bis zuletzt alles probiert.
Wir haben heute in der ersten Halbzeit sehr gut angegriffen, fanden den Zugriff in der Deckung jedoch nicht ganz. In der zweiten Halbzeit war die Verteidigung nach ein paar Umstellungen solider, dafür hatten wir vorne mehr Mühe und haben zwei, drei entscheidende Bälle verworfen. Das ist Handball: Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können. Schlussendlich fehlt uns ein Tor, das müssen wir akzeptieren.
Wir haben eine sehr solide EM-Qualifikation gespielt. Wir haben gegen den Gruppenvierten die erforderlichen zwei Siege geholt und haben gegen die Mannschaften, die in der Auslosung besser gesetzt waren als wir, wiederholt starke Leistungen gezeigt. Wir haben uns jedoch nicht mit Punkten belohnt.»
Die aktuelle Saison ist für die Nationalmannschaft zu Ende. Weil die Schweiz die EHF EURO 2022 verpasst, muss sie aller Voraussicht nach ab Herbst in die WM-Vorqualifikation. Die Gruppenspiele sind auf die erste Novemberwoche sowie auf Januar terminiert. Im Frühjahr 2022 werden die WM-Playoffs ausgetragen. Die Weltmeisterschaft findet im Januar 2023 in Schweden und Polen statt.
Nordmazedonien - Schweiz 29:28 (16:16)
SC Jane Sandanski, Skopje – keine Zuschauer – Sr. Lah/Sok (SLO).
Torfolge: 0:2, 3:2, 4:3, 4:5, 5:5, 5:8, 7:8, 7:10, 8:11 (21.), 11:11, 16:16; 17:18, 19:18, 23:23, 26:23 (54.), 28:25, 28:27, 29:28.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Nordmazedonien, 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Nordmazedonien: Mitrevski (1 Tor, 16 Paraden)/Tomovski (für 2 Penaltys); Velkovski (1), Stoilov (1), Lazarov (6/2), Gjorgjiev, Taleski (3), Mirkulovski (2), Markoski, Kuzmanovski (6/1), Kosteski, Georgievski (4), Mladenovikj, Peshevski (2), Madzovski (2), Mishevski (1).
Schweiz: Portner (1 Tor, 10 Paraden)/Bringolf (60./1 Parade); Schmid (8/3), Meister (1), Rubin (9), Svajlen, Lier (1), Pendic, Raemy (5), Röthlisberger, Tominec (2), Milosevic (1), Schelker, Grazioli, Gerbl, Zehnder.
Bemerkungen: Schweiz ohne Tynowski, Maros, Sidorowicz, Ben Romdhane, Novak, Kusio (alle verletzt), Küttel (krank) und Vögtli (überzählig). Portner hält Penaltys von Kuzmanovski (11./4:5) und Gjorgjiev (15./5:6). Schmid scheitert mit Penalty an Mitrevski (45./21:20). Letztes Länderspiel von Michal Svajlen (Karriereende).
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