EM-Qualifikation: Mühsamer Schweizer Heimsieg gegen Finnland

Nationalteam Männer  •  14.03.2021

Sido Awa

Die Schweizer Männer-Nationalmannschaft hat das zweite EM-Qualifikations-Spiel innert weniger Tage gegen Finnland gewonnen. In der BBC Arena mühte sich die Equipe um den 14-fachen Torschützen Andy Schmid zu einem 32:30 (18:16). Wichtige Paraden zum umkämpften Heimsieg zeigte zudem Leonard Grazioli.

Spielverlauf

Die Schweiz startete ob des klaren Auswärtssieges gegen Finnland am vergangenen Donnerstag mit viel Schwung in die Partie. Cédrie Tynowski traf in der 10. Minute zum 5:2. Die Gäste zeigten sich aber deutlich stabiler in der Deckung und zielstrebiger im Angriff als noch vor einigen Tagen. Speziell das im Hinspiel aus Schweizer Sicht sehr erfolgreiche Kreisspiel kam quasi komplett zum erliegen. Beim 10:9 in der 19. Minute ging Finnland erstmals seit dem 2:1 wieder in Führung. Zwar konnten die Schweizer das Blatt erneut wenden, mehr als eine Zwei-Tore-Führung sprang bis zum Pausenpfiff jedoch nicht hinaus.

Auch nach dem Seitenwechsel gelang es der Schweizer Nati nicht, das Spieldiktat an sich zu reissen. Vielmehr waren es die Gäste aus Skandinavien, die für eine Überraschung sorgten. Nachdem die Finnen in der Schlussphase, auch begünstigt durch einfache Fehler der Schweizer Mannschaft, dreimal mit jeweils einem Tor vorlegen konnten, drohte der Schweiz beim Stand von 27:28 (51.) eine nicht-eingeplante Niederlage. Mit Moral, einem immer stärker werdenden Leonard Grazioli zwischen den Pfosten und Andy Schmids Führungsstärke brachte das Team von Nationaltrainer Michael Suter dann aber auf der Zielgeraden des Spiels doch noch einen knappen Vorsprung über die Zeit.

Schlüsselspieler

Dass Finnland im Vergleich zum Hinspiel deutlich formverbessert agierte, lag allen voran an Max Granlund. Der grossgewachsene Rückraumspieler traf beinahe nach Belieben und war von der Schweizer Deckung nicht unter Kontrolle zu bringen. Mit zehn Treffer bei elf Versuchen war er der gefährlichste Angreifer Finnlands. Sein Pendant auf Schweizer Seite war einmal mehr Andy Schmid, der mit 14 Treffern aus 19 Abschlüssen zum Topscorer der Partie avancierte. Seine Bilanz vom 7-Meter-Strich war dabei mit sechs aus sechs makellos.

Zudem zeigte Leonard Grazioli, der für Aurel Bringolf in den Kader rutschte, eine sehr starke Leistung zwischen den Pfosten. Der 20-jährige zeigte nach seiner zweiten Einwechslung Mitte der zweiten Halbzeit einige starke Paraden und hielt die Schweizer damit in der Partie.

Personelles 

Im Vergleich zum Hinspiel vom letzten Donnerstag nahm Nationaltrainer Michael Suter zwei Änderungen im Kader vor. Für Goalie Aurel Bringolf und Linkshänder Nik Tominec figurierten Leonard Grazioli und Maximilian Gerbl im Schweizer Kader. 

Statistisches

Nach dem 100. Länderspiel von Nikola Portner im Hinspiel, war das Rückspiel nun das 300. Spiel von Michael Suter in verantwortlicher Position bei den Schweizer Nationalmannschaften. Neben 239 Einsätzen als Coach der Juniorennationalmannschaften, stand Suter gegen Finnland zum 61. Mal als Cheftrainer der A-Nationalmannschaft an der Seitenlinie. 

Reaktionen

Michael Suter (Nationaltrainer): «Der Gegner hat heute richtig gut gespielt. Ihren Shooter Granlund hatten wir am Donnerstag sehr gut im Griff, heute hat er es viel besser gemacht. Natürlich haben wir auch nach dem Sieg mit 13 Toren Unterschied am Donnerstag vor Finnland gewarnt, denn auf diesem Niveau gibt es kein schlechtes Team. Auswärts haben wir richtig gut gespielt, gerade auch in der Deckung. Dadurch war die Favoritenrolle für heute klar, damit müssen wir umgehen und schlussendlich haben wir diese auch wahrgenommen. Es ist nicht rund gelaufen, wir haben einige knappe Bälle nicht bekommen, sind in der Schlussphase noch in Rückstand - und trotzdem gewinnen wir auch das Rückspiel. Wir haben die vier Punkte geholt, die wir haben wollten. Ich finde jetzt ist nicht der Moment für Kritik, denn auch aus so einem Spiel können wir nebst den Punkten viel lehrreiches für die Zukunft mitnehmen.»

Leonard Grazioli: «Bei meiner Einwechslung im ersten Durchgang konnte ich dem Team nicht helfen - das war nix von mir. Ich bin zufrieden und auch ein klein bisschen stolz, dass ich es dann in der zweiten Halbzeit umso besser gemacht habe. In der ersten Halbzeit hat in allen Mannschaftsteilen etwas gefehlt. Gegen Ende des Spiels ist es uns dann gelungen über die Emotionen und eine verbesserte Abwehrleistung den Gegner zu zermürben und den Sieg einzufahren.»

Samuel Röthlisberger: «Wir waren überrascht, dass die Finnen viel besser im Angriff agiert haben. Es war dadurch ein mühsames Spiel, in dem wir uns sehr schwer getan haben. Keine Frage, es hätte auch anders ausgehen können. Deshalb sind wir jetzt umso glücklicher, dass wir die zwei Punkte eingefahren haben. Klar nervt es, da wir wissen, dass wir normalerweise besser spielen können. Aber über allem steht heute der Sieg und das ist das Wichtigste. Zuletzt haben wir heute gemerkt, dass es jederzeit eine hochkonzentrierte Leistung von uns erfordert, damit wir erfolgreich sein können. Es ist gut, haben wir das vor den wichtigen Spielen gegen Dänemark und Nordmazedonien so wahrgenommen, um dort dann die nötigen, letzten Prozent auch abzurufen.»

So geht es weiter

Die beiden abschliessenden Spiele der EM-Qualifikation stehen am 28. April gegen Dänemark und am 2. Mai in Nordmazedonien auf dem Programm. Für die EHF EURO 2022 qualifizieren sich die beiden besten Mannschaften der Gruppe, plus die vier besten Gruppendritten. Die Schweiz hat nach vier von sechs Partien vier Zähler auf der Habenseite und liegt damit auf Rang 3 hinter Nordmazedonien und Dänemark.

Nationaltrainer Michael Suter im TV-Interview (Alexander Wagner)

Telegramm

Schweiz – Finnland 32:30 (18:16)
BBC Arena, Schaffhausen – keine Zuschauer – Sr. Martins/Martins (POR).
Torfolge: 0:1, 1:2, 5:2, 6:3, 6:5, 8:6, 8:8, 9:8, 9:10 (19.), 12:10, 12:12, 15:15, 17:15, 18:16; 18:18, 23:23, 25:23, 25:26, 27:28 (51.), 31:28 (56.), 31:30, 32:30.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 7mal 2 Minuten gegen Finnland inklusive Disqualifikation Forss (51.).
Schweiz: Portner (4 Paraden)/Grazioli (7); Schmid (14/6), Rubin (5), Tynowski (3), Svajlen, Lier (4), Sidorowicz (2), Raemy (3), Röthlisberger (1), Maros, Schelker, Gerbl, Zehnder, Milosevic, Novak.
Finnland: Roslander (12 Paraden)/Klama (für 2 Penaltys); Forss, Helander (6/1), Sjöman (4), Hellakoski, Sundberg, Martin (7), Syrjälä (2), Robin Granlund, Max Granlund (10), Säkkinen, Montonen, Söderlund, Tamminen (1), Tuominen.
Bemerkungen: Schweiz ohne Küttel (krank), Meister, Ben Romdhane (beide verletzt), Bringolf und Tominec (beide überzählig).

Quelle: Matthias Schlageter / Bilder: Alexander Wagner

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