SPAR Premium League • 18.11.2021
In Torshavn auf den Färöer-Inseln bestreiten die Spono Eagles am kommenden Samstag und Sonntag das Hin- und Rückspiel der 3. Runde im EHF European Cup. Laut Eagles-Trainer Fabio Madia ist das Ziel klar: Man will eine Runde weiterkommen. Was seine anderen Ziele für die Saison sind und wie sein Start bei den Eagles verlaufen ist, erzählt er handball.ch im Interview.
handball.ch: Du hast bis anhin vor allem Männermannschaften trainiert, wie kam es nun zu dem Wechsel zu den Frauen und warum gerade die Spono Eagles?
Fabio Madia: «Ein gemeinsamer Bekannter hatte mich den Eagles vorgeschlagen. Neben den Spono Eagles hatte ich noch andere Anfragen aus der SPL1 oder der NLB. Das Trainieren eines Topteams im Frauenhandball finde ich eine spannende Aufgabe. Vor allem das Einleiten eines Umbruchs hat mich sehr gereizt. Schlussendlich kann ich mit dem geografischen Standort Nottwil Familie, Beruf und Leistungssport am besten in Einklang bringen.»
Was waren die ersten Dinge, die du bei deinem Start bei den Eagles gemacht hast? Und sind die ersten Schritte in Nottwil vergleichbar mit deinen Engagements bei den Männern (u.a. 2013-15 Zofingen, 16/17 Stans) gewesen?
Fabio Madia: «Mit dem Weggang von wichtigen Leistungsträgerinnen der Vorsaison musste das Team neu geformt werden. Auch im Verein gab es kurz vor Beginn noch Mutationen (z.B. neue Sportschefin, Anm. d. Red.). Zu Beginn mussten also all diese Neuerungen in Einklang gebracht werden. Wir absolvierten viele Testspiele gegen verschiedenste Gegnerinnen, wurden aber ausgenommen von Frisch auf Göppingen aus Deutschland selten gefordert. Bei den Männerteams findet man einfacher Trainingsspielgegner, die einem die Grenzen aufzeigen. Eine erste Analyse hatte auch aufgezeigt, dass die Spono Eagles im Bereich Athletik ihr Trainingspotenzial noch nicht ausschöpfen. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe wurden dann die Voraussetzungen für die physische Athletik der Spielerinnen verbessert.»
Um dich herum hat sich der Staff auch verändert. Angela Dolder kam neu als Co-Trainerin, René Joller der Goalietrainer ist immerhin schon seit April dabei. Wie teilt ihr euch die Aufgaben und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den beiden?
Fabio Madia: «Angela und ich ergänzen uns gut. In ihren Trainings schafft sie es, die Spielerinnen zu fördern und das Team und ich profitieren von ihrer Erfahrung als Spielerin. René kümmert sich um die Torhüterinnen. Seine Erfahrung und seine ruhige Art helfen Allen in verschiedenen Bereichen weiter. Im Hintergrund haben wir sehr viele stille «Arbeiter/innen» (Athletik-Team, Athletenbetreuer, Sportchefin und Physio, Anm. d. Red.), die die Spielerinnen mit sehr viel Herzblut und Professionalität bei Ihrer Entwicklung unterstützen. Generell schätze ich auch den Austausch mit den anderen Trainer/innen im Verein. Vor allem die Zusammenarbeit mit Caro Emmenegger, der Trainerin unserer SPL2, ermöglicht uns, den Leistungssport in Nottwil zu entwickeln.»
Wenn du auf die ersten Wochen, Monate blickst – gab es etwas, dass dich überrascht hat oder läuft alles wie angenommen?
Fabio Madia: «Die Umstände zu Beginn der Saison, wie der Wechsel der Sportchefin und der Assistenztrainerin waren für mich eine Herausforderung. Zudem habe ich die Kommunikation mit einem Frauenteam unterschätzt. Meine Kommunikation war bei den Männern bis anhin immer ausreichend. Bei den Frauen ist, was man sagt, oder was man eben nicht sagt, viel wichtiger. Überrascht war ich auch darüber, wie viel Selbstzweifel bei den Spielerinnen vorhanden ist. Die Spielerinnen sind mit sich selbst vielfach sehr kritisch.»
Mit Blick auf dein Team, womit bis du zufrieden und wo habt ihr noch «Luft nach oben»?
Fabio Madia: «Grundsätzlich sind wir auf Kurs. Mit unserem Angriffsspiel sind wir zufrieden, da gilt es jetzt an den Details zu arbeiten. In der Verteidigung wünsche ich mir noch mehr Stabilität. Da müssen wir individuell sowie taktisch noch einen Zahn zulegen. Auch die technischen Fehler möchten wir minimieren. Über alle Spiele hinweggesehen zeigen wir zu viele Schwankungen und so keine konstante Leistung.»
Welche Ziele streben die Eagles in dieser Saison an?
Fabio Madia: «Unser Anspruch ist es, um Titel mitspielen wollen. Das Weiterentwickeln der Spielerinnen gehört natürlich auch dazu.»
Und im Europacup? Die Hürde Vushtrria habt ihr problemlos gemeistert. Jetzt geht es auf die Färöer-Inseln zu zwei Duellen mit Torshavn. Was ist von Spono dort zu erwarten?
Fabio Madia: «Wir freuen uns auf das Cup-Abenteuer. Die letzten zwei Wochen konnten wir wegen Corona-Fälle innerhalb unseres Teams nicht richtig trainieren, daher sind wir jetzt ein wenig aus dem Rhythmus. Auch wenn wir nicht mit dem vollen Kader spielen können, ist es unser Anspruch, die dritte Runde zu überstehen. Handballerisch hoffe ich auf ein enges Spiel, damit wir richtig gefordert werden. Diese internationalen Vergleiche sind für uns wichtig, damit wir uns stetig verbessern können. Dementsprechend waren wir auch enttäuscht, dass das Spielniveau der letzten Gegnerinnen nicht sehr hoch war und wir die Europacuprunde ohne grosse Gegenwehr meistern konnten. Neben den Spielen freue ich mich vier Tage zusammen mit dem Team zu verbringen. Solche Momente helfen uns auch an unserem Teamspirit neben dem Feld zu arbeiten.»
Die Spono Eagles treten sowohl am Samstag wie auch am Sonntag um 19 Uhr gegen H71 aus der färingischen Hauptstadt Torshavn an. Spiel 1 im Norden Europas ist das nominelle Heimspiel der Nottwilerinnen. Gelingt es Spono sich in den zwei Duellen gegen H71 durchzusetzen, stünden die Innerschweizerinnen im Achtelfinale des dritthöchsten Vereinswettbewerbs im Frauenhandball. Gleiches strebt auch der LK Zug an. Die Zugerinnen bestritten ihr Hinspiel bereits am vergangenen Wochenende und gewannen zu Hause mit 25:23 gegen Venlo aus den Niederlanden. Dort steht nun am kommenden Samstag um 18.30 Uhr das Rückspiel auf der Agenda.
Alle Partien können im Liveticker der EHF verfolgt werden (via Link unten).
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
Schweizerischer Handball-Verband
,
Tannwaldstr. 2, 4600
Olten
Tel +41 31 370 70 00
-
shv-fsh@handball.ch