Interview mit Andy Schmid: «Ich möchte noch möglichst lange für die Schweiz spielen»

Nationalteam Männer  •  28.12.2021

Schmid_Interview_Jahreswechsel_21/22

WM in Ägypten, verpasste EM-Quali, Wechsel in die Schweiz – Andy Schmid (38) hat ein ereignisreiches 2021 hinter sich. Mit handball.ch spricht der Luzerner zum Jahreswechsel über seine Rückkehr zu den Wurzeln, die Nationalmannschaft und blickt in die Zukunft.

Andy Schmid, wie hast Du Weihnachten verbracht?
Kurz vor und nach Weihnachten (22. und 27. Dezember) standen zwei Spiele in der Bundesliga mit den Rhein-Neckar Löwen auf dem Programm. Dazwischen verbrachte ich zwei Weihnachtstage mit der ganzen Familie in Luzern.

Luzern ist ein gutes Stichwort. Du hast im August deinen Abgang bei den Rhein-Neckar Löwen verkündet und nun im Dezember bei Kriens-Luzern unterschrieben. Wie lief die Entscheidungsfindung ab?
Mein Vertrag bei den Rhein-Neckar läuft im kommenden Sommer aus. Familie und Klub brauchten Klarheit. So fällten wir im August den Entscheid, in die Schweiz zurückzukehren. Im Kopf hatte ich schon damals, dass ich weiterspielen möchte. Ich wollte das Ganze und den Saisonstart bei den Löwen aber zuerst auf mich wirken lassen. Es fühlte sich gut an. Zum ersten Mal stand ich nicht mehr unter Druck. Der Entscheid, Deutschland zu verlassen war gefällt und alles andere liess ich auf mich zukommen. 

Am Ende wurde es Kriens-Luzern. Stand auch eine andere Schweizer Lösung im Raum?
Es gab in der Tat ein bis zwei andere interessante Möglichkeiten. An erster Stelle stand aber immer die Familie. Kriens-Luzern war ein Entscheid für die Familie. Denn für meine Frau und meine beiden Kinder ist die Schweiz ein neues Land, da will ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen.

Du hast für ein Jahr unterschrieben. Gibt es eine Option auf ein zweites?
In meinem Handball-Alter macht es keinen Sinn, noch gross zu planen. Im Sommer werde ich 39 Jahre alt. Ich schaue von Jahr zu Jahr.

Nun befindest Du dich in deiner letzten Bundesliga-Saison, spielst noch einmal in allen Hallen. In Kiel wurdest Du gar von den gegnerischen Fans gefeiert. Hast Du den Wechsel auf die kleinere Bühne schon einmal bereut?
Ich bereue meinen Wechsel nicht. Aber klar, ein Moment wie jener in Kiel fährt ein. 10'000 Personen stehen auf und applaudieren einem gegnerischen Spieler. Das ist sehr schön und ich realisierte: Das ist das letzte Mal! In vielen anderen Situationen fühle ich mich aber befreit. Weil der Entscheid im August gefallen ist, kann ich nun alles noch einmal geniessen. Und ich freue mich schon jetzt auf die neue Challenge in der Schweiz.

Was war der grösste Moment bei den Rhein-Neckar Löwen?
Es gab viele – positive wie auch negative. Und ich will auch die negativen nicht missen! Ich werde ein Leben lang nicht vergessen, dass wir die Meisterschaft wegen dem schlechteren Torverhältnis verloren haben. In solchen Momenten schlägst du auf dem Boden auf. Nach solch einer Erfahrung sind Erfolge aber noch schöner. So zählen die Titelgewinne mit den Löwen sicherlich zu den Highlights.

Reden wir über die Nationalmannschaft. Wie sehr freust Du dich am Yellow Cup endlich wieder vor Heimpublikum antreten zu können?
Jeder Auftritt mit der Nati in der Schweiz ist ein schönes Erlebnis. Dass wir jetzt, nach gut zwei Jahren ohne Publikum wieder am Yellow Cup spielen dürfen, machen diese drei Partien sicher noch spezieller.

Welche Ziele mit der Nationalmannschaft hast Du noch?
Seit vier bis fünf Jahren macht mir die Nati unglaublich viel Spass. Viele ambitionierte Junge sind dabei, Trainer Michael Suter hat zudem die nötige Professionalität hineingebracht. Ich möchte noch möglichst lange für die Schweiz spielen und so meiner Aktiv-Karriere das i-Tüpfelchen aufsetzen. Hoffentlich schaffen wir es nochmals an eine Endrunde.

Wie realistisch ist eine WM-Teilnahme 2023?
Dank unseren viel besseren Leistungen in den vergangenen Jahren haben wir in den Auslosungen nun jeweils wieder die Chance auf ein gutes Los. Wir haben uns ans Mittelfeld herangetastet. Aber es gibt noch immer Gegner, gegen die es extrem schwierig wird. Und die WM-Quali ist für uns sicher schwieriger als die EM-Quali.

Blicken wir noch weiter in die Zukunft. Wann steigt Andy Schmid ins Trainer-Business ein?
Mein Ziel ist es, nach der Karriere in das Trainer-Business einzusteigen. Durch meinen Entscheid, nun aber weiterzuspielen, ist dieser Schritt noch weit weg.

Andy_Schmid_RheinNeckar_21/22
Quelle: Raphael Bischof (Text), IHF, Rhein-Neckar Löwen (Bilder)

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