Schweizerinnen können Polen in der zweiten Halbzeit nicht stoppen

10.10.2021

Schweiz Polen Winterthur Alexander Wagner

Die Schweizer Frauen haben ihr erstes Heimspiel der EM-Qualifikation gegen Polen am Sonntagnachmittag mit 22:31 (13:15) verloren. Die Auswahl von Trainer Martin Albertsen forderte den WM-Teilnehmer in Winterthur dank einer starken ersten Halbzeit auf Augenhöhe, musste die Polinnen nach der Pause jedoch ziehen lassen.

Spielverlauf

Die Schweizerinnen erwischten vor 820 Zuschauern einen tollen Start und waren zu Beginn mehr als ein ebenbürtiger Gegner. Bis zum 5:4 legten sie stets vor, dann folgten drei polnische Treffer in Folge. Ein Time-out von Martin Albertsen brach den Schwung der Gäste aber sofort wieder, und die Schweizerinnen kämpften sich zurück in die Partie. Nach 23 Minuten gelang Chantal Wick per Gegenstoss der Ausgleich zum 11:11. Die Polinnen hatten aber vor der Pause nochmal eine Antwort parat.

Das 13:15 beim Seitenwechsel war aus Sicht der Schweizerinnen ein schlechter Lohn, zumal sie mehrfach an der Torumrandung sowie in den letzten zwei Minuten auch zweimal aus guten Positionen an Polens Torhüterin Weronika Gawlik scheiterten. Gawlik hatte ihre glücklose Kollegin Adriana Placzek nach 26 Minuten ersetzt – und die Einwechslung von Gawlik, die einen guten Nachmittag einzog, veränderte den Charakter des Spiels.

Wie schon am Mittwoch in Russland fiel die Entscheidung gleich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Polen kam mit viel Schwung und Intensität aus der Kabine zurück und baute den Vorsprung dank vier Toren innert vier Minuten auf 19:13 aus. Eine weitere Auszeit von Martin Albertsen liess zwar kurz noch einmal Hoffnung aufkommen – die Schweizerinnen verkürzten danach dank einem Doppelschlag auf 15:19 – doch der polnische Express liess sich nicht mehr aufhalten. Nach 50 Minuten stand ein brutales 16:28 auf der Anzeigetafel, und das trotz mehrerer Paraden von Manuela Brütsch. Immerhin gelang es den Schweizerinnen, das Resultat dank sechs Toren in den letzten zehn Minuten noch etwas erträglicher zu gestalten.

Schlüsselspielerinnen

In der ersten Halbzeit überzeugte die SHV-Auswahl als Kollektiv, das die Taktik sehr gut umsetzte. Xenia Hodel war mit sechs Treffern beste Torschützin und machte ein starkes Spiel, Kerstin Kündig übernahm viel Verantwortung und führte gut Regie und die junge Kreisläuferin Tabea Schmid beeindruckte mit ihrer Fangsicherheit und ihrem Durchsetzungsvermögen. In der zweiten Halbzeit fanden die Schweizerinnen vor allem in der Deckung aber kein Rezept mehr.

Torhüterin Manuela Brütsch zeigte nach ihrer Einwechslung eine starke Leistung: Sie wehrte 8 von 20 Würfen auf ihr Tor ab. Allerdings baute Polen auch genau in jener Phase den Vorsprung kontinuierlich aus – anders formuliert: Brütsch verhinderte mit ihren Saves noch schlimmeres. Bei den Polinnen trugen sich 15 (!) von 16 Spielerinnen in die Skorerliste ein; neben sämtlichen Feldspielerinnen erzielte auch Keeperin Weronika Gawlik einen Treffer.

Reaktionen

Martin Albertsen (Nationaltrainer): «Ich bin sehr enttäuscht. Unsere Abwehr war heute, mit Ausnahme der Startphase, nicht gut genug. Nach dem schwierigen Beginn in die zweite Halbzeit haben wir auch etwas den Glauben verloren. Wir hätten uns für die Leistung vor der Pause besser belohnen müssen, wir hätten dort auch führen können. Die guten Dinge aus der ersten Halbzeit müssen wir unbedingt mitnehmen, genau darauf wollen wir aufbauen.

Unsere Mannschaft lernt enorm viel aus solchen Begegnungen. Gerade die jungen Spielerinnen sehen in solchen Matches eindrücklich, welches Niveau international gefordert ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir heute erneut gegen ein international sehr konkurrenzfähiges Team gespielt haben. Wir gehen unseren Weg konsequent weiter.»

So geht es weiter

Die nächsten beiden Spiele der EM-Qualifikation bestreiten die Schweizer Frauen erst in fünf Monaten. Am 2./3. März auswärts gegen Litauen; am 5./6. März zuhause gegen den gleichen Gegner. Die Litauerinnen haben ihre beiden Auftaktspiele gegen Polen (22:36) und Russland (21:35) in dieser Woche jeweils deutlich verloren.

Schweiz Polen Martin Albertsen Alexander Wagner

Telegramm

Schweiz – Polen 22:31 (13:15)
AXA Arena, Winterthur – 820 Zuschauer – Sr. Loncar/Loncar (CRO).
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 5mal 2 Minuten gegen Polen.
Schweiz: Schüpbach (4 Paraden)/Brütsch (ab 34./8 Paraden); Wick (1), Kündig (5/2), Frey, Schmid (3), Emmenegger (2), Hodel (6/2), Hess (1), Goldmann, Kähr (2), Riner, Altherr, Eugster, Heinzer (2), Bächtiger.
Polen: Placzek (1 Parade)/Gawlik (ab 31./7 Paraden, 1 Tor); Plominska (1), Kobylinska (5), Balsam (5/1), Gega (1/1), Gorna (2), Rosiak (1), Wazna (2), Dorsz (3), Nosek (2), Niewiadomska (1), Kochaniak-Sala (1), Achruk (4), Roszak (1), Nocun (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Gautschi (krank) und Murer (rekonvaleszent).

Social Media

Quelle: Marco Ellenberger (Text), Alexander Wagner (Bilder).

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