17.04.2021
Eine solidarisch und aufopferungsvoll kämpfende Frauen-Nationalmannschaft hat sich im Hinspiel der WM-Playoffs auswärts gegen EM-Teilnehmer Tschechien ein überraschendes 27:27 (14:12)-Remis erkämpft. Die Schweiz verschafft sich damit eine gute Ausgangslage für das Rückspiel vom Dienstag in der Mobiliar Arena in Gümligen (20.15 Uhr, SRF info).
Die Schweiz erwischt in Zubri einen super Start und führt nach zwölf Minuten schon 7:4. Der EM-Teilnehmer hat sich die Sache offensichtlich einfacher vorgestellt: Tschechien beisst sich an der Schweizer Deckung rund um Chantal Wick und Noëlle Frey mehrfach die Zähne aus und verzeichnet zahlreiche Ballverluste. Die Schweizerinnen spielen trotz hektischer Phasen und dem Tempo geschuldeter Fehler nahe am Optimum, sowohl vorne, als auch hinten. Sie geben die Führung bis zur Pause nie mehr ab, auch dank dreier Treffer von Charlotte Kähr direkt vor dem Seitenwechsel.
Das Geschehen in der Robe Arena ändert sich überraschenderweise auch im zweiten Durchgang nicht. Die Begegnung wird zunächst eher noch hektischer, mit mehreren Fehlern auf beiden Seiten, doch Tschechien schafft es nie, die Führung zu übernehmen. Die Schweizerinnen haben immer wieder eine Lösung parat; nach 54 Minuten führt die SHV-Auswahl mit 25:23. In der Schlussphase fehlt den Schweizerinnen jedoch die Kaltblütigkeit, um den durchaus möglichen Sieg nach Hause zu bringen. Tschechien geht zwölf Sekunden vor Schluss erstmals überhaupt (!) in Führung. Xenia Hodel gleicht die Partie mit der letzten Aktion aber verdientermassen noch aus.
Wie schon am WM-Qualifikations-Turnier in Belarus ist ein überzeugendes Kollektiv am Werk; Nationaltrainer Martin Albertsen hat seine junge Equipe bestens auf den scheinbar übermächtigen Gegner eingestellt. Die grösste Stärke der Schweizerinnen liegt in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Darüber hinaus schaffen es verschiedene Spielerinnen immer wieder, in wichtigen Momenten Akzente zu setzen. Stellvertretend für mehrere Namen sei die beste Torschützin erwähnt: Kerstin Kündig erzielt acht Treffer und spielt einen gewohnt starken Part im Rückraum.
Martin Albertsen (Nationaltrainer): «Ich bin gar nicht so überrascht über das Ergebnis. Ich habe gewusst, dass wir in der Lage sind, uns hier gut zu verkaufen. Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir sogar gewinnen können. Wir lagen ja praktisch die ganze Zeit in Führung und hatten das Spiel mehrheitlich im Griff.
Es gab aber schon ein paar Situationen, in denen wir uns nicht an den Matchplan gehalten haben, und für meinen Geschmack haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht. Aber wenn man gegen so einen Gegner 27 Tore erzielt, dann darf man sehr zufrieden sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Tschechien über viel Erfahrung von WM- und EM-Endrunden verfügt; ich habe vor dieser Mannschaft sehr viel Respekt.
Ein Unentschieden auswärts ist ein super Ergebnis. Der Heimvorteil ist in diesen speziellen Zeiten aber natürlich nicht ganz so gross wie sonst, und das gilt natürlich auch für unser Heimspiel. Es ist aber auf jeden Fall eine super Sache, dass wir uns für Dienstag eine offene Ausgangslage geschaffen haben, und wir freuen uns sehr auf das Rückspiel.»
Im Rückspiel am Dienstag in der Mobiliar Arena geht es nach dem Unentschieden im Osten Tschechiens noch einmal bei Null los. An der Ausgangslage hat sich nichts geändert: Die SHV-Auswahl geht gegen den EM-Teilnehmer als klarer Aussenseiter ins Rennen. Dennoch haben die Schweizerinnen gewiss noch einmal an Selbstvertrauen gewonnen. Fest steht: Der Sieger der Begegnung in Gümligen qualifiziert sich für die Weltmeisterschaft im Dezember in Spanien; für die Schweiz wäre es die erste WM-Teilnahme überhaupt. Das Spiel mit Anpfiff um 20.15 Uhr ist live auf SRF info zu sehen.
Tschechien – Schweiz 27:27 (12:14)
Robe Arena, Zubri – keine Zuschauer – Sr. Lesiak/Lidacka (POL).
Torfolge: 0:2, 2:2, 2:4, 3:4, 4:5, 4:7 (12.), 6:7, 6:9, 7:10, 9:10, 12:13, 12:14; 13:14, 13:15, 16:18, 18:18 (40.), 18:19, 19:19, 19:21, 21:21, 21:22, 22:23, 23:23, 23:25, 25:25, 25:26, 27:26 (60.), 27:27.
Strafen: Je 4mal 2 Minuten.
Tschechien: Kudlackova (2 Paraden)/Muckova (17. bis 31. und ab 40./5 Paraden); Knedlikova (2), Konecna, Mika, Mankova, Kvasova (2), Kordovska (4), Hrbkova (9/5), Hurychova (2), Ticha (2), Marcikova (2), Frankova, Zachova (1), Jerabkova (2), Mala (1).
Schweiz: Schüpbach (2 Paraden)/Brütsch (ab 22./5 Paraden)/Dokovic (ab 46./1 Parade); Wick, Kündig (8/3), Lisa Frey, Schmid, Cavallari (3), Gautschi (4/1), Hodel (5), Hess, Kähr (3), Riner (1), Altherr (1), Noëlle Frey (2), Heinzer.
Bemerkungen: Schweiz ohne Murer, Wyder (beide verletzt), Bächtiger und Eugster (beide überzählig). Muckova hält Penalty von Kündig (55./24:25).
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