Nationalteam Frauen • 04.11.2022
Die Schweizerinnen haben nach grossem Fight ihr erstes Spiel überhaupt an einer Europameisterschaft mit 28:33 (14:12) gegen Ungarn verloren.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Lange kann die Schweiz auf einen Sieg und damit auf die Riesenüberraschung in Ljubljana hoffen, doch am Ende geht sie ohne Punkte gegen Ungarn aus. Während die Schweiz nach einer nahezu perfekten Halbzeit einen Zwei-Tore-Vorsprung aufweist, drehen die Ungarinnen das Spiel in der letzten Viertelstunde. Dennoch beeindrucken besonders die jungen Schweizer Spielerinnen, die mit ihrem Team zum ersten Mal an einer Endrunde einer Europameisterschaft auflaufen.
SPIELVERLAUF
Die Schweizerinnen starten selbstbewusst in ihr EM-Debüt und lassen sich vom ersten ungarischen Gegenstosstor nicht aus der Ruhe bringen. Schon in den ersten Minuten spielt das Team von Nationaltrainer Martin Albertsen seine Stärken aus und findet mehrmals Abschlüsse am Kreis. Dazu passt, dass auch Torhüterin Lea Schüpbach in der 5. Minute einen ersten Wurf auf ihren Kasten pariert – die Schweiz geht mit 4:2 in Führung. In der Folge findet der ungarische Gegner, allen voran Toptorschützin Katrin Gitta Klujber, besser ins Spiel und kann immer häufiger von Lücken in der Schweizer Abwehr profitieren. Die Schweiz hat in dieser Spielphase das Glück auf ihrer Seite, mehrere freie Würfe treffen nur den Schweizer Pfosten.
Die Schweizerinnen nutzen die Gunst der Stunde und schöpfen im Angriff aus ihren Stärken am Kreis und auf den Flügelpositionen. Mit insgesamt fünf Toren aus sieben Versuchen sticht dabei die 17-jährige Mia Emmenegger heraus, aber auch Tabea Schmid (6 Tore aus 9 Versuchen) und Daphne Gautschi im Rückraum setzen die Ungarinnen durchwegs unter Druck. Mit einem kleinem Vorsprung geht die Schweiz in die Halbzeitpause, die ersten 30 Minuten machen Lust auf mehr.
Auch in der zweiten Hälfte können die aufopfernd spielenden Schweizerinnen bis zur 50 Minute mithalten. In dieser Phase wogt das Spiel hin und her, keine der beiden Mannschaften kann sich absetzen. Die Wende folgt schliesslich während einer zweiminütigen Unterzahl-Situation, in der die Ungarinnen mit vier Toren in Folge von 23:24 auf 27:24 davonziehen können. Trotz grossem Fight können die Schweizerinnen diesen Rückstand nicht mehr aufholen und verlieren das erste Vorrundenspiel.
AUFGEFALLEN
Mit Alessia Riner, Mia Emmenegger und Tabea Schmid in der Start-Sieben setzt Nationaltrainer Martin Albertsen sein Vertrauen in die jungen Kaderspielerinnen. Mit Recht: Das Flügel- und Kreisspiel überzeugt während des gesamten Spielverlaufs, dazu kommt die Durchschlagkraft von Daphne Gautschi. Mit 5 Treffern aus ebenso vielen Siebenmetern beweist auch Nuria Bucher Nervenstärke.
SO GEHT'S WEITER
Für die Schweizerinnen geht es in Ljubljana am Sonntag weiter. Dann treffen sie auf den zweiten Vorrundengegner und Topnation Norwegen. Anpfiff ist um 20.30 Uhr.
Ungarn - Schweiz 33:28 (12:14)
Ljubljana. - 1168 Zuschauer. - SR Vujacic/Kazanegra (MNE).
Schweiz: Schüpbach (8 Paraden)/Brütsch; Wick, Kündig (1), Frey, Schmid (6), Emmenegger (5), Gautschi (5), Hodel, Hess, Kähr (1), Riner (3), Altherr (2), Bucher (5/5), Eugster, Albrecht.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Ungarn, 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Nationaltrainer Martin Albertsen: «So direkt nach dem Spiel sind wir natürlich enttäuscht. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Mit dem Vorsprung zur Halbzeit haben wir weiter an uns geglaubt, am Ende aber leider mehrere technische Fehler zuviel begangen. Das ist natürlich schade, denn ansonsten hatten wir einen sehr guten Tag, an dem wirklich sehr viel sehr gut funktioniert hat. Doch gegen eine Mannschaft wie Ungarn ist ein 5-Minuten-Aussetzer tödlich. Aber wir haben mehr als nur mitgespielt, und darauf können wir aufbauen. Ich bin vor allem begeistert von den jungen Spielerinnen, von Nuria Bucher, die mit ihren 17 Jahren jeden Siebenmeter reinhaut. Und Mia Emmenegger, die gegen eine Champions-League-erfahrenen Torhüterin ihre Tore wirft. Das ist überragend.»
Kerstin Kündig: «Für uns war es ein sehr gutes erstes Spiel an der Europameisterschaft. Niemand hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass es so eng werden könnte. Wir haben über fünfzig Minuten sehr gut gespielt und uns an unseren Plan gehalten. Darauf können wir als Team aufbauen.»
Mia Emmenegger: «Es ist natürlich schade, denn wir waren über lange Zeit die bessere Mannschaft. Wir haben die Chance auf den Sieg gehabt, aber leider nicht nutzen können. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und uns positiv aufs nächste Spiel einstellen. Dennoch sind wir stolz darauf, wie wir uns verkauft haben.»
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