Frauen-EM: Schweiz holt zum Abschluss einen historischen Punkt!

Nationalteam Frauen  •  08.11.2022

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Ein tolles Spiel und ein echter Krimi zum Schluss: Die Schweizerinnen erkämpfen sich an der WOMEN'S EHF EURO 2022 gegen Kroatien ein 26:26 (12:14) und holen somit bei der allerersten Teilnahme an einer Euro den ersten Punkt.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Die Schweiz führt im abschliessenden Gruppenspiel gegen Kroatien kurz vor Schluss gar mit zwei Toren Vorsprung, schnuppert am Weiterkommen (dazu hätte es einen Sieg mit vier Treffern Unterschied gebraucht) und erkämpft sich nach packendem Kampf ein 26:26-Unentschieden und somit einen historischen Punkt.

Die EM-Kampagne ist nach der Vorrunde für die Schweiz somit vorbei. Sie schliesst die Gruppe A mit einem Punkt auf Rang 4 ab und scheidet aus. In Erinnerung bleiben aber die tollen Leistungen gegen hochkarätige Gegnerinnen aus Ungarn, Norwegen und Kroatien. 

SPIELVERLAUF

Der Start gegen Kroatien verläuft ausgeglichen. Kerstin Kündig eröffnet das Spiel aus Schweizer Sicht mit dem ersten Tor in der zweiten Spielminute. Gleich darauf der erste Führungstreffer von Daphne Gautschi zum 2:1, dann aber stockt das Schweizer Spiel. 12 Minuten muss Torhüterin Lea Schüpbach auf ihre erste Parade warten, sechs Minuten lang gelingt kein Tor – ehe Hodel die Durststrecke beendet und den Anschlusstreffer zum 6:7 erzielt.

Dann wird’s ein erstes mal hektisch. In der 18. Spielminute muss Kerstin Kündig das Spielfeld verlassen. In der Verteidigung steht sie ihrer Gegenspielerin auf den Fuss und knickt ab. Wenige Minuten später liegt auch Tabea Schmid am Boden, nachdem sie der Ellbogen ihrer Gegenspielerin im Gesicht erwischt hat. Kündig und Schmid können aber weitermachen.

Vorne sorgt Mia Emmenegger in der 22. Minute für den 10:10-Ausgleich. In der 25. Minute greift Trainer Albertsen zum ersten Teamtimeout dieser Partie und fordert sein Team auf, Ruhe in’s Spiel zu bringen. Kurz vor der Pause ein weiterer Ausgleichstreffer, diesmal von Flügelspielerin Alessia Riner, worauf der kroatische Trainer sein Team-Timeout einsetzt. Es lohnt sich; die Kroatinnen treffen den Schweizer Kasten noch zwei weitere Male und gewinnen die erste Halbzeit mit 14:12.

In der zweiten Halbzeit dreht erst Lea Schüpbach im Tor auf und zeigt gleich mehrere Paraden. Im Angriff hingegen wissen sich die Schweizerinnen gegen die kompakte Abwehr der Kroatinnen aber noch nicht richtig zu helfen. Schon nach 7 Minuten muss Albertsen zum Team-Timeout greifen. Zufrieden ist er noch nicht, denn gleich 5 Minuten später folgt das zweite Timeout.

Und darauf folgt ein Schweizer Feuerwerk. Erst verkürzt Riner bis auf minus 2, die eingewechselte Manuela Brütsch zeigt drei Paraden in Folge, Gautschi dann der Anschlusstreffer, Schmid der Ausgleich und Hodel der Führungstreffer! Zwei Minuten vor Schluss liegt die Schweiz mit zwei Toren vorne, darf vom Weiterkommen träumen! Die Schweizerinnen suchen den benötigten Vier-Tore-Sieg, riskieren und kassieren hinten noch zwei Tore. So bleibt am Ende ein 26:26-Unentschieden – von historischem Ausmass. 

AUFGEFALLEN

Toll, was die Schweizerinnen vor allem in der zweiten Halbzeit in der Arena Stozice in Ljubljana aufs Parkett legen. Aus einem Vier-Tore-Rückstand machen sie in kürzester Zeit einen Zwei-Tore-Vorsprung. Klar, dass Trainer Albertsen in dieser Phase den Sieg mit vier Toren sucht. Die Kroatinnen, die ohne ihre bisherige Turnier-Topskorerin Blazevic antreten müssen, behalten aber gerade noch die Oberhand. 

Trotz dem Ausscheiden hat die Schweiz an der EHF EURO 2022 beeindruckt. Der kroatische Coach sagt an der Pressekonferenz stellvertretend: "The future belongs to Switzerland!" (Die Zukunft gehört der Schweiz) und lobt Trainer Albertsen für dessen taktische Einstellung. 

SO GEHTS WEITER

Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft fliegt morgen Mittwoch nach Hause. Spannend wird es aber schon wieder am 19. November. Dann erfährt die Handball-Schweiz gegen wen die Schweizerinnen in den WM-Playoffs rund um das Osterwochenende 2023 ran müssen. Und: Schon jetzt ist klar, dass die Schweiz das Turnier mindestens auf Rang 15 abschliessen wird. Denn in der Gruppe B verlieren die Serbinnen auch ihr drittes Spiel und kommen auf weniger Punkte als die Schweiz. 

 

 

 

Highlights

Telegramm

Kroatien - Schweiz 26:26 (14:12)
Ljubljana. SR Alvarez Mata/Bustamante Lopez (ESP).

Schweiz: Schüpbach (9)/Brütsch (3); Kündig (2), Frey, Schmid (4), Emmenegger (7), Gautschi (4), Stutz, Hodel (2), Hess, Kähr (2), Riner (2), Altherr (1), Bucher (1), Eugster, Albrecht.

Strafen: 5x 2 Minuten gegen Kroatien, 2x 2 Minuten gegen die Schweiz.

Erste Reaktionen

Mia Emmenegger zur hektischen Schlussphase: «Es war natürlich aufregend, man stand so kurz vor dem ersten Sieg. Aber allein zu Wissen, dass man einen Punkt mitnehmen kann, war grossartig. Wir haben unsere Haut nochmals teuer verkauft heute. Eine kurze Enttäuschung kam mit der Hektik mit, aber nach ein paar Momenten übertrumpft die Freude und der Stolz über die Leistung.»

Nationaltrainer Martin Albertsen: «Dass wir heute einen Punkt holen konnten, an unserer ersten Europameisterschaft, das ist fantastisch. Ich bin zufrieden, aber natürlich auch ein wenig enttäuscht. Ich habe wirklich fest daran geglaubt, dass wir das es schaffen können, mit 4 Toren zu gewinnen, aber es hat nicht sein sollen. Ich habe den Sieg mit vier Toren Unterschied riskiert. Trotzdem: es ist Wahnsinn, was unser junges Team an diesem Turnier geleistet hat und darauf bin ich sehr stolz. Das macht mich im Herzen glücklich.»

Fotogalerie Kroatien - Schweiz

08.11.2022

Euro 2022: Kroatien - Schweiz

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Quelle: Text: Andrina Held & Raphael Bischof, Fotos: Jure Erzen & Sasa Pahic Szabo (kolektiff)

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