Nationalteam Frauen • 27.04.2022
Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft hat die EM-Qualifikation in ihrer Gruppe auf Rang 2 abgeschlossen. Daphne Gautschi gab dabei ihr Comeback, blickt zurück auf ihre persönliche Leidenszeit – und voraus auf die EM-Auslosung, welche am Donnerstag um 17 Uhr über die Bühne geht.
Daphne Gautschi wirbelt wieder in der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft. Im EM-Qualifikationsspiel im polnischen Lubin steht sie nach exakt 369 Tagen Absenz sogleich beim Anwurf auf der Platte. Und setzt Akzente. Der erste Abschlussversuch gerät noch etwas zu hoch, wenig später holt Gautschi aber eine 2-Minuten-Strafe gegen Monika Kobylinska heraus. Dann wirft sie einen Ball an die Latte, ehe sie mit dem dritten Abschluss zum 3:5 für die Schweiz verkürzt.
Es ist Gautschis erstes Comeback-Tor. Drei weitere sollen bis Spielende in Lubin dazukommen. «Ich bin soweit zufrieden. Klar, könnte es auch besser laufen, aber für einen ersten Einsatz war es okay. Ich bin auch froh, hat das ganze Team bis am Schluss gekämpft und nicht aufgegeben.»
Gautschi hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Eine hartnäckige Thrombose setzte sie fast ein Handball-Jahr lang ausser Gefecht. Doch die Aaraguerin hat nie aufgesteckt. «Negativ denken bringt nichts. Ich sagte mir: Es kommt gut und fertig. Und so ist es ja auch gekommen. Eine andere Möglichkeit hatte ich auch gar nicht.»
Ein bemerkenswerter Durchhaltewille. Denn lange plagte Gautschi nebst dem ständigen Unwohlsein auch die Ungewissheit. In den Trainings bekam sie kaum Luft, auch der Verdacht auf Long Covid stellte sich als falsch heraus. Eine Thrombose hielt lange niemand für möglich. «Ich dachte, das sei etwas für 80-Jährige», sagte Gautschi unlängst dem Blick. Mittlerweile ist die 21-Jährige aber wieder auf dem Damm. Macht sie seit der Diagnose «Thrombose» etwas anders? «Bei Reisen trage ich nun immer Kompressionsstrümpfe und achte darauf, regelmässig Wasser zu trinken», so Gautschi.
Bei ihrem Verein, dem Bundesligisten Neckarsulm SU, spielt die Schweizerin bereits wieder eine tragende Rolle. Schon bei ihrem Comeback am 2. April gegen Buchholz 08-Rosengarten darf sie rund 50 Minuten ran. Auch wegen einer Verletzung einer Mitspielern, wie sie anfügt. Doch schon in den kommenden beiden Partien spielt Gautschi wieder über die volle Spielzeit.
Auch in der Nationalmannschaft am Sonntag erhält Gautschi von ihrem Trainer Martin Albertsen viele Einsatzminuten. «Als Martin anrief und sich erkundigte, ob es für das Polen-Spiel schon wieder reiche, sagte ich sofort zu. Ein cooler Moment. Ich realisierte: Jetzt bin ich zurück in der Nati, jetzt ist es endlich vorbei.»
Die EM-Qualifikation ihrer Kolleginnen im März gab Gautschi einen zusätzlichen Schub. Sie war am historischen 6. März in der Halle in Gümligen und Sekunden nach geschafftem Sieg über Litauen mitten in der Jubeltraube. Beim eigentlichen Highlight, der Endrunde im November, ist Gautschi dann wie im Polen-Spiel wieder dabei.
Welche Gegner wünscht sie sich? «Mein Wunsch wäre eine Gruppe mit Polen, Montenegro und Deutschland. Alle drei Nationen könnten uns liegen - aber einfache Gegner gibt es an einer EM sowieso nicht.»
Gegen wen die Frauen-Nati im November wirklich antreten darf, erfährt die Handball-Schweiz am Donnerstag. Dann steigt in Ljubljana ab 17 Uhr die Auslosung.
Die Schweiz hat sich zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte als eine der 16 Nationen für die EHF EURO 2022 qualifiziert. Sie wird aus dem auf dem Papier schwächsten Topf 4 gezogen werden und in einer Vierergruppe auf drei noch zu bestimmende Gegner treffen. Am Donnerstag wird auch bekannt, in welchem der drei Gastgeber-Länder die Schweiz die Vorrunde bestreiten wird. Die Spiele der Gruppe A und B werden in Slowenien ausgetragen, Partien der Gruppe C in Nordmazedonien und der Gruppe D in Montenegro. Die Hauptrunden finden dann in Ljubljana und Skopje statt, das Final-Weekend erneut in Ljubljana.
Die Auslosung kann am Donnerstag ab 17 Uhr auf dem Facebook- und youtube-Kanal der EHF live mitverfolgt werden.
Topf-Einteilung für die Auslosung
Topf 1: Norwegen, Frankreich, Dänemark, Polen
Topf 2: Niederlande, Montenegro, Ungarn, Schweden
Topf 3: Slowenien, Nordmazedonien, Kroatien, Deutschland
Topf 4: Spanien, Rumänien, Serbien, Schweiz
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