Igor Stamenov: «Ich war vom ersten Tag an glücklich beim RTV»

Quickline Handball League  •  13.03.2022

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Kein anderer ist dem RTV Basel so treu geblieben wie er: 600 Spiele, 20 Saisons und 2'153 Tore bei ein und dem selben Verein - Igor Stamenov bricht in Basel einen Rekord. Was sein Karrierehighlight war und wie es dazu kam, das er nie den Verein wechselte, erzählt der 43-Jährige im Interview.

handball.ch: Du spielst schon seit über 20 Jahren für den RTV Basel, aber fangen wir ganz von vorne an: wie bist du überhaupt zum Handball gekommen?
Igor Stamenov: Als ich 13 Jahre alt war hat mich mein Schullehrer in Serbien zum Handball gebracht. Oder besser gesagt gezerrt. Er hat gedroht mich von der Schule zu schmeissen, wenn ich keinen Handball spiele. So hat es angefangen.

Wie kam es dazu, dass du deine ganze Karriere schliesslich beim RTV Basel geblieben bist? Hattest du nie den Reiz irgendwo anders zu spielen?
Stamenov: Ich war vom ersten Tag an glücklich beim RTV und in Basel generell. Der RTV hat mir damals eine Chance gegeben. Dafür bin ich ewig dankbar und zahle das mit Schweiss und Einsatz bis heute zurück. In meiner Karriere hatte ich zahlreiche Angebote aus der Bundesliga oder von anderen Schweizer Teams. Ich hätte ein Vielfaches mehr verdienen können. Aber es ging mir beim Handball nie ums Geld. An einem anderen Ort wäre ich nie so glücklich geworden wie hier.

Was ist dein persönliches Karrierehighlight?
Stamenov: Das war im Jahr 2003. Als ich in der letzten Sekunde des Spiels gegen den TV Endingen mit einem Tor über das gesamte Feld den Siegtreffer erzielte und wir den Aufstieg damit geschafft haben.

Was hat sich seit deinem Beginn beim RTV und im Allgemeinen verändert? Und was hast du alles gelernt? 
Stamenov: In diesen vielen Jahren seit ich jetzt Handball spiele, ist der Sport nochmals klar dynamischer und schneller geworden. Auch die Professionalität hat sich verbessert. Die Trainings heute sind intensiver und häufiger als früher. Beim RTV haben sich die Ambitionen in dieser Zeit verändert. Wir sind lange in der Nati B hängen geblieben. Nun sind wir wieder in der höchsten Schweizer Liga unterwegs und wollen uns in den kommenden Jahren wieder an die Spitze herantasten. Das Schönste am Handball sind für mich die Menschen, die mich bislang auf meinem Weg begleitet haben. Ich habe tolle Kontakte knüpfen können und viele Freunde gefunden. Sportlich habe ich gefühlt schon jede Position auf dem Feld gespielt.

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"Im Handball ging es mir nie ums Geld. Ich wäre an einem anderen Ort nie so glücklich geworden wie hier in Basel"
Igor Stamenov

Zurzeit geht es mit deinem Team um den Abstiegskampf, wie schätzt du die Situation ein?
Stamenov: In meinen Jahren im Handball habe ich unglaublich viele Situationen erlebt. Ein schlechter Tag oder Spiel kann im Abstiegskampf verheerend sein. Jeder Abstieg mit dem RTV war für mich ein Tiefpunkt. Ich habe nach dem letzten Abstieg praktisch eine Woche mit niemandem mehr gesprochen und gehofft, dass ich auf der Strasse niemanden treffe, der mich kennt. Trotzdem lernt man in diesen Situationen viel dazu und man kann sich in diesen Spielen auch zeigen und über sich hinauswachsen. Diese Erfahrungen kann ich meinen Mitspielern sicherlich weitergeben.

Wie geht es mit deiner Karriere weiter, wie lange planst du noch für den RTV aufzulaufen?
Stamenov: Das ist eine gute Frage. Eine Frage, die ich jetzt noch nicht abschliessend beantworten kann. Aktuell konzentriere ich mich voll und ganz auf die laufende Saison - auf den Endspurt mit dem RTV. Was dann passiert, ist noch komplett offen. Aber ich werde mir meine Gedanken machen.

Du machst so viel für den Handballsport, wo trifft man dich, wenn du gerade nicht Handball spielst?
Stamenov: Wenn ich nicht in einer anderen Halle als Zuschauer Handball schaue, liebe ich es, mit meinem Renn-Velo in der Region herumzufahren oder Tennis zu spielen. Was Tennis angeht, bin ich als Serbe ein grosser Federer-Fan. Und kein Djokovic-Fan.

Quelle: Estelle Zahner (Text) / Fotos: zVg, Alexander Wagner

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