Quickline Handball League • 09.03.2022
Die Gruppenphase der EHF European League 2022 ist Geschichte. Während Pfadi Winterthur ausgeschieden ist, stehen die Kadetten Schaffhausen in den Achtelfinals. Der HSC Suhr Aarau sorgt derweil im European Cup für Furore. Eine europäische Zwischenbilanz aus Schweizer Sicht.
Die bisherige Bilanz der Schweizer Männer-Teams in den europäischen Wettbewerben bildet ein Spiegelbild der aktuellen Stärkeverhältnisse im Schweizer Spitzenhandball ab. Die Kadetten Schaffhausen schafften in der European League den Einzug in die Runde der 16 besten Teams. Entscheidend dafür waren das starke, dramatische 33:33 in der Vorwoche auswärts gegen den Tabellenführer Nîmes sowie der ungefährdete 32:26 (19:17)-Heimsieg am Dienstagabend im 10. und letzten Gruppenspiel gegen Tatabanya KC (Ungarn).
Derweil sorgt der HSC Suhr Aarau im EHF European Cup für Furore, steht in den Viertelfinals und trifft dort ab Ende März auf das norwegische Spitzenteam Drammen. Der amtierende Schweizermeister Pfadi Winterthur ist indes in der European League klar gescheitert (2 Punkte aus 10 Spielen). In der letzten Partie unterlag Pfadi vor eigenem Publikum Tatran Presov mit 27:31 und beendete die Gruppenphase auf dem letzten Platz.
In Winterthur hält sich jedoch die Enttäuschung über das Scheitern gegen teils sehr starke Gegner wie Wisla Plock oder Füchse Berlin in Grenzen. «Wir können absolut zufrieden und stolz sein. Viele unserer jungen Spieler hatten noch keine internationalen Erfahrungen sammeln können und haben nun enorm davon profitiert und sich weiterentwickelt», sagt Pfadi-Geschäftsführer Markus Jud. Als Höhepunkt nennt er das Heimspiel gegen die Füchse Berlin in der fast ausverkauften AXA-Arena. «Nach einem Fünf-Tore-Rückstand kamen wir zurück und brachten dieses Topteam fast an den Rand einer Niederlage. Tiefpunkte waren die mehreren, kurzfristig abgesagten Heimspiele, weil der Gegner Coronafälle hatte und jeweils einen Tag vor dem Spiel absagen musste», so Jud weiter.
Sehr zufrieden zeigt sich derweil die Clubleitung des HSC Suhr Aarau über den Einzug in die Viertelfinals der European League, dies nach einem 30:28-Heimsieg über HCB Karviná aus Tschechien. «Es ist grossartig. Wir hatten unglaublich tolle Fights mit den internationalen Mannschaften. Und die Erfahrung für die jungen Spieler, die das zum ersten Mal erleben, ist einmalig. Wir waren ohne Erwartungen und Ansprüche in dieses Abenteuer gestartet, die bisherigen Erlebnisse haben unglaublich viel Energie ausgelöst», lautet das Fazit aus Aarau. Die Viertelfinalspiele gegen Drammen, den aktuellen Tabellenzweiten in Norwegen, finden am Sonntag, 27. März (18:00 Uhr), in Norwegen und am Sonntag, 3. April (16:00 Uhr), in der Aarauer Schachenhalle statt.
Herausforderungen seien vor allem administrativer und struktureller Natur. «In Coronazeiten durch Europa zu reisen ist für einen Verein, der zu einem grossen Teil ehrenamtlich aufgestellt ist, nicht ganz einfach». Dazu komme die physische Mehrbelastung in einem vergleichsweise kleinen Kader, was sich in der Meisterschaft in der Niederlage gegen Chênois und dem Abrutschen auf den drittletzten Platz bemerkbar machte. Die Playoff-Qualifikation hat der HSC aber dennoch auf sicher.
Freude und Zuversicht herrscht auch bei den Kadetten Schaffhausen. Das aktuell klar stärkste Team der Schweiz zeigte in der Gruppenphase der EHF European League wiederholt ganz starke Leistungen, gab aber mehrfach äusserst unglücklich wichtige Punkte ab und zitterte bis zuletzt um den Vorstoss in die Achtelfinals. Dank des 32:26 (19:17)-Heimsiegs am Dienstag gegen Tatabanya hat es aber doch noch geklappt - auch dank je 7 Toren von Bestplayer Jonas Schelker und Luka Maros. Die Kadetten beendeten die Gruppenphase mit elf Punkten aus zehn Spielen auf dem dritten Schlussrang; Gruppensieger Nîmes hatte in der Endabrechnung gerade einmal einen Punkt mehr auf dem Konto.
«Das emotionale Highlight war für mich der Punktgewinn in Extremis auswärts gegen Nîmes, als wir eigentlich bereits verloren hatten; der Tiefpunkt die Niederlage in Tatabanya, als wir wegen vielen Verletzten schlicht nicht konkurrenzfähig waren», sagt Kadetten-Geschäftsführer David Graubner. Die These, dass diese Inkonstanz mit der «zu schwachen» heimischen Liga zu tun habe, lässt Graubner nicht gelten. «Dieses Argument könnte man anbringen, wenn wir chancenlos abgeschlagen am Tabellenende liegen würden. Aber wir spielen auf Augenhöhe mit den anderen Teams und dominierten viele Spiele».
Im Achtelfinal treffen die Kadetten nun am Dienstag, 29. März, auf IK Sävehof aus Schweden (Rückspiel am Dienstag, 5. April). Trainer Aðalsteinn «Adli» Eyjólfsson erwartet ein schnelles Spiel gegen die Nordeuropäer und zeigte sich nach Spielschluss sehr zufrieden. «Ich bin sehr stolz, wie wir diese Kampagne gespielt haben. Wir haben nie aufgegeben. Es war zeitweise eine emotionale Achterbahnfahrt, aber wir haben es geschafft.».
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