Linus Hardegger: «Ich wünsche mir, dass sich jede Person in ihrer Rolle wohlfühlt»

Er ist 20 Jahre jung und leitet bereits Partien in den beiden höchsten Schweizer Ligen. Schon mit sieben Jahren dachte sich Linus im Handballtraining: «Eigentliche wäre ich lieber Schiedsrichter als selbst Spieler auf dem Feld». Als sich mit 15 Jahren die Möglichkeit zur Schiedsrichterausbildung auftat, musste er nicht lange überlegen. Mit seinem Bruder und Schiedsrichterpartner Simon ist Linus seit November neu auch in der Quickline Handball League unterwegs. Der Weg dahin war nicht immer einfach, denn «eine immer wiederkehrende Thematik waren mein Alter und meine Grösse. Es war nicht immer einfach, sich als junger Mann auf dem Platz durchzusetzen.». Da ihm der Umgang und die Kommunikation mit den Spieler*innen besonders am Herzen liegt, musste er in diesen Bereichen viel Arbeit investieren. Inzwischen sieht Linus das Management auf dem Platz aber als eine seiner grossen Stärken.

Neu auch international unterwegs

Die harte Arbeit von Linus und seinem Schiedsrichterpartner Simon zahlt sich aus: Neben dem Debüt in der höchsten Männerliga der Schweiz wurden die Brüder für das Jungschiedsrichter-Programm, EHF-YRP, angemeldet. Die EHF-YRP bietet jungen Schiedsrichterpaaren die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln. Dies zum Beispiel an Vorrundenturnieren oder Junior*innen Europameisterschaften, wobei die Schiedsrichterpaare jeweils beobachtet und ihre Leistungen eingeschätzt werden. Linus und Simon sind vorerst während zwei Jahren Teil des YRP. Läuft alles nach Plan, haben sie die Möglichkeit, sich als Kandidaten für den EHF-Badge zu melden, mit dem vielseitigere Einsätze in Europa winken würden.

Neue Ansprechperson für SR-Anliegen

Neben seiner Funktion als Unparteiischer ist er in der Abteilung Schiedsrichter neu auch für die Koordinatoren zuständig. Diese Posten gibt es erst seit kurzem: Schiedsrichter*innen verfügen damit über eine Ansprechperson in ihrer Region, die ihnen bei Problemen und Anliegen zur Seite stehen. «Sie melden sich zum Beispiel bei mir, wenn sie an einer Promotion in einer höheren Liga interessiert sind oder auch, wenn Konflikte zwischen den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und Teams oder Vereinen gibt» erklärt Linus. Weiter betont er: «Mir ist es wichtig, dass der Fokus nicht nur auf dem Spitzensport liegt, sondern in allen Ligen dasselbe Ziel des Handballsports verfolgt wird».

Eines seiner grössten Ziele in der neuen Funktion ist es, die Kommunikation in der Schiedsrichter*innen-Welt transparenter und offener zu gestalten. Die Schiedsrichter*innen sollen die Möglichkeit haben, voneinander zu lernen und ihre Fähigkeiten stetig ausbauen zu können. «Ich wünsche mir, dass sich jeder und jede einzelne in seiner Rolle als Unparteiischer wohlfühlt und bei allfälligen Schwierigkeiten auf uns zukommt». Kritik und neue Ideen seien ebenfalls sehr willkommen, denn nur so kann man sich weiterentwickeln und verbessern.

Quelle: Estelle Zahner (Text), Dimitri Costa (Fotos), Carolin Thevenin (Übersetzung)