SPAR Premium League • 03.03.2022
Die Schweizer Handball-Nationalspielerin Tabea Schmid kehrt zum LC Brühl Handball zurück. Nach einem einjährigen Sprachaufenthalt in Frankreich wechselt die 18-jährige im Sommer zum ihrem St. Galler Stammverein zurück und verstärkt das Kader des Schweizer Rekordmeisters vorerst für eine Saison. Die Kreisläuferin beginnt in ihrer Heimatstadt ein Lehramtsstudium, wie sie erzählt. Weitere Details zu ihrer Zeit im elsässischen Strasbourg, verrät das Brühler Eigengewächs im ausführlichen Gespräch.
Die 18-jährige lebt derzeit im französischen Elsass unweit von Strasbourg, einer der wichtigsten Städte der Europäischen Union. Über das Leben in Frankreich sagt die St. Gallerin: „Anfangs fiel es mir nicht so leicht, mich zurecht zu finden. Es war das erste Mal, dass ich von zu Hause weg bin und auch wenn ich die Sprache schon sprechen konnte, war es eine grosse Umgewöhnung.“ Mittlerweile klappt es für die Kreisläuferin aber schon viel besser, was vor allem auch daran liegt, dass sie täglich eine Sprachschule besucht. Nebst dem Erlernen der Sprache steht der Handball natürlich weiterhin im Zentrum der Schweizer Nationalspielerin, die am Rande der Stadt in einer Wohngemeinschaft lebt.
Viel Spielzeit in Frankreich
Der Saisonstart mit ihrem Team Achenheim Truchtersheim Handball (ATH) verlief harzig. Zwar konnten die Elsässerinnen einige Siege einfahren, die gewünschte Stabilität auf dem Feld erreichten die Französinnen aber bislang nicht. „Wir haben Spiele mit guten und schlechten Phasen, aber ganz generell fehlt uns die Konstanz, wodurch wir auch einige Niederlagen kassiert haben“, sagt die Kreisläuferin. Anfang März liegt ATH in der Division 2, der zweithöchsten Liga Frankreichs, auf Rang 5 von 14 in Mitten der breiten Verfolgergruppe von Spitzenreiter Saint-Amand-les-Eaux.
Für Schmid persönlich läuft es hingegen sehr gut. „Ich habe mich schnell im Team zurechtgefunden, viele Bälle bekommen und der Trainer gibt mir viel Spielzeit.“ Dass ihre Leistungen Anklang finden, merkte Tabea Schmid vor einigen Wochen, als plötzlich Erstligist Paris bei der Kreisläuferin anklopfte und sie als Ersatz für eine verletzte Spielerin anfragte. Die Schweizerin entschied sich aber zum Verbleib im Elsass und will mit ATH die Saison so gut wie möglich beenden. „Wir sind erst knapp bei der Hälfte der Spiele und für den Rest der Saison möchte ich meine Leistung weiter entwickeln und dem Team helfen, eine Top-Platzierung zu erreichen.“
Auf die Frage, ob sie das Engagement bei ATH handballerisch weitergebracht hat, antwortet Tabea Schmid: „Athletisch hat es mir etwas gebracht, denn die Physis der Handballerinnen hier in Frankreich ist höher, entsprechend musste ich in dem Bereich auch zulegen. Aber auch mental bin ich hier gereift, was vor allem an der offenen Art der Ansprache untereinander liegt.“ Konkret meint die 18-jährige damit, dass Kritik auf dem Feld wesentlich deutlicher angesprochen wird, als sie es gewohnt war. Die Überraschung darüber wich aber schnell dem Verständnis, so dass Schmid mittlerweile davon profitieren kann.
Frühlingsziel: Stadt und Umgebung geniessen
Abseits des Handballfeldes will Tabea Schmid die nächsten Monate ihres Aufenthalts nutzen, um die Stadt und die Umgebung noch besser kennenzulernen. „In den ersten Monaten bestand mein Alltag sehr aus Schule, Halle und Wohnung. Strasbourg ist aber ein schöner Ort und ich möchte auf jeden Fall noch Einiges von der Stadt und der Umgebung erleben.“ Einen grossen Unterschied zum Leben in St. Gallen sieht die gebürtige Ostschweizerin übrigens nicht. Anders ist es, wenn sie mit ihrem Team die Millionenstadt Paris ansteuert. „Wir reisen oft über Paris an unsere Spielorte und es ist schon beeindruckend, wenn man zum Umsteigen vom einen in den anderen Zug zunächst mehrmals mit verschiedenen U-Bahnen fahren muss.“
Ihr erstes Fazit über die Zeit in Frankreich fällt derweil positiv aus. „Meine Ziele dieses Aufenthalts waren und sind, mich persönlich zu entwickeln sowohl auf als auch neben dem Feld. Beides ist mir bis jetzt schon gut gelungen.“ Damit meint Tabea Schmid zum Beispiel die alltäglichen Herausforderungen und Aufgaben, die fernab des Elternhauses anstehen. Ebenso weiss sie zu schätzen, dass sie ihre sportliche Heimat temporär aufgegeben hat, um in einer ausländischen Liga ihr Können unter Beweis zu stellen. Trotzdem neigt sich das befristete Engagement im Elsass dem Ende entgegen.
Rückkehr nach St. Gallen
„Ich werde nach St. Gallen zurückkehren und an der PH (Pädagogische Hochschule, Anm. d. Red.) ein Studium beginnen.“ Die 18-jährige möchte Lehrerin werden und kehrt zur Ausbildung in ihre Heimatstadt zurück. Als eine der talentiertesten Handballspielerinnen des Landes, möchte sie logischerweise auch weiterhin Handball auf Spitzenniveau betreiben. In puncto Handball hat die Schweizer Nationalspielerin dann auch noch eine gute Nachricht für alle Fans und Freunde des LC Brühl Handball bereit: „Nächste Saison spiele ich wieder für den LC Brühl in der Schweizer Liga. Ich freue mich zu meinem Heimatverein zurückkehren zu können und will eine Führungsrolle beim LCB übernehmen.“
Beim LC Brühl ist man hocherfreut über die Rückkehr der ehemaligen Juniorin, die zunächst für die Saison 2022/23 bei den Brühlerinnen unterschrieben hat. „Mit Tabea Schmid bekommt unser SPL1-Team sportlich und menschlich eine ausgezeichnete Persönlichkeit hinzu, die sich in Frankreich in allen Bereichen weiterentwickeln konnte. Wir erhoffen uns in Abwehr und Angriff viel von ihr und dem spannenden Kreis-Trio um Tabea Schmid, Martina Pavic und Mirjam Ackermann“, so die Vereinsverantwortlichen.
Bevor sich Tabea Schmid aber wieder das grün-weisse Trikot überstreift, ist sie in der laufenden Saison noch voll gefordert. Zunächst bestreitet sie in dieser Woche mit der Schweizer Nationalmannschaft zwei wichtige EM-Qualifikationsspiele gegen Litauen. Anschliessend kehrt sie ins Elsass zurück und kämpft mit ATH um einen Spitzenplatz in der zweiten französischen Liga.
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