Sieg über Litauen – Frauen-Nationalmannschaft fährt an die EM 2022!

Nationalteam Frauen  •  06.03.2022

Schweiz fährt an die EM

Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft qualifiziert sich dank einem 34:18-Sieg über Litauen in Gümligen BE zum ersten Mal überhaupt für eine Europameisterschaft.

SPIELVERLAUF

In der ersten Halbzeit ist das Spiel aus Schweizer Sicht eine noch eher zähe Angelegenheit. Nach dem frühen 1:0 durch Kerstin Kündig dauert es bis zur 15. Minute, ehe die Schweizerinnen wieder in Führung gehen können - 6:5. Es folgt der Zwischensprint zum 12:8, allerdings gelingt es nicht, den Vier-Tore-Vorsprung in die Pause mitzunehmen. Das Team von Martin Albertsen überzeugt zwar in der Defensive, bei den Abschlüssen fehlt es aber noch an Präzision. So kommt Litauen noch einmal auf und verkürzt auf den Halbzeitstand von 10:12 aus Sicht der Gäste.

Angeführt von einer überragenden Kerstin Kündig drehen die Schweizerinnen in der zweiten Halbzeit auf. Die Teamleaderin reisst die Verantwortung von Anfang an sich, spielt praktisch keinen Fehlpass und glänzt mit 12 erzielten Toren. Erst erkämpft sich die Schweiz eine Fünf-Tore-Führung, dann steht gegen müde Litauerinnen das Schaulaufen an. Xenia Hodel (2x), Kerstin Kündig (2x), Nuria Bucher, Mia Emmenegger und Alessia Riner /2x) skoren achtmal in Serie. Vor einem begeisternden Publikum ist das Spiel so nach 52 Minuten gelaufen. Hinten glänzt in der zweiten Halbzeit zudem Manuela Brütsch, die vor Anwurf für ihre 150 (!) Länderspiele geehrt wird. Die Zürcher Torhüterin schafft eine Abwehrquote von 70 Prozent. Die Schweizer Gala endet schliesslich in einem 34:18-Sieg und der erstmaligen EM-Qualifikation. 

EM-QUALIFIKATION

Es ist ein historischer Tag für den Schweizer Handball. Zum ersten Mal in der Geschichte fährt die A-Frauen-Nationalmannschaft an eine Endrunde. Dies nach einer turbulenten aber sehr erfolgreichen Woche. Am Donnerstag gewinnt die Schweiz in Klaipeda dank einem 36:30-Sieg über Litauen die ersten Punkte. Am Freitag wird in der «Schweizer» Vierergruppe aufgrund des Ukraine-Kriegs Russland definitiv ausgeschlossen. Am Sonntag schliesslich schlagen die Schweizerinnen Litauen erneut und sichern sich so vorzeitig den zweiten Gruppenplatz, der zur Teilnahme an der EM 2022 vom 4. bis 20. November in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien berechtigt.

Jubel nach dem grossen Sieg

ERSTE REAKTIONEN

Martin Albertsen: «Gratulation an die Mädels! Eine solche Qualifikation ist genau das, was der Schweizer Handball braucht. Das macht Lust auf mehr. Was wir heute in der Defensive abgeliefert haben, war überragend. Jetzt muss ich erst mal Zeitung lesen, um mich überzeugen zu können, dass das stimmt, dass wir an die EM fahren! Wir haben nun ein halbes Jahr Zeit uns vorzubereiten. Dann werden wir bereit sein.»

Pascal Jenny, SHV-Zentralpräsident: «Dieses Team hat soeben Schweizer Handball-Geschichte geschrieben. Herzliche Gratulation an alle Spielerinnen und den Coaching-Staff. Klar, wir hätten uns für das Erreichen dieses Meilensteins auch andere Umstände gewünscht. So denken wir auch in diesen Stunden an die Kriegsopfer in der Ukraine. Schlussendlich ist diese Qualifikation aber das Ergebnis mutiger Investitionen auf Stufe Verband, jahrelanger harter Arbeit im Frauen-Handball und explizit im Juniorinnen-Bereich. Mit dem Blick in die Zukunft wollen wir auf allen Ebenen sofort an diese Erfolg anknüpfen. Gezielte Förderung in den Bereichen Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Funktionärinnen ist unabdingbar.»

Ingo Meckes, Chef Leistungssport: «Dieser Erfolg zeigt, dass wir vor einigen Jahren in der Nachwuchs-Arbeit die richtigen Weichen gestellt haben. Die Investitionen in den Frauen-Handball zahlen sich aus. Auch das Projekt mit der CONCORDIA Handball-Akademie im OYM läuft nun seit gut anderthalb Jahren und wir dürfen bereits die ersten Früchte ernten. Mit Nuria Bucher, Emma Bächtiger und Alessia Riner waren auch in diesem Lehrgang wieder drei Akademie-Spielerinnen dabei. Und auch die Vereine fördern gezielt ihre Juniorinnen.»

TELEGRAMM

Schweiz - Litauen 34:18 (12:10)

Schweiz: Schüpbach, Brütsch, Dokovic; Wick, Kündig (12), Frey (1), Schmid (3), Emmenegger (8), Hodel (3), Hess, Kähr, Riner (4), Altherr, Bucher (1), Heinzer, Bächtiger (2).

Litauen: Vasiliauskaite, Zilionyte; Kolosove (9), Lubyte (2), Sparnauskaite, Ilciukaite (2), Sliupaite, Kniubaite (3), Repeckaite (1), Burkaite, Aglinskaite (1), Rimkute, Klovaite, Lapinskaite, Zilinskaite.

Strafen: 2x 2min gegen Schweiz, 4x 2min gegen Litauen.

ÜBERSICHT EM-QUALI

Tabelle, Gruppe 1

1. Polen 4/8
2. Schweiz 5/6
3. Russland 6/4
4. Litauen 5/2

* Russland wurde von der EHF am 4. März 2022 ausgeschlossen - sämtliche verbleibende Spiele wurden mit einer 0:10-Forfaitniederlage gewertet. 

Bereits gespielt
Russland - Schweiz 26:22
Polen - Litauen 36:22
Schweiz - Polen 22:31
Litauen - Russland 21:35
Russland - Polen 0:10*
Litauen - Schweiz 30:36
Schweiz - Litauen 34:18
Polen - Russland 10:0*
Schweiz - Russland 10:0*
Russland - Litauen 0:10*

*Forfait

Die weiteren Spiele
Litauen - Polen, 20. April
Polen - Schweiz, 24. April

Quelle: Raphael Bischof (Text), Alexander Wagner (Foto)

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