Handball Schweiz • 17.08.2022
Der Weltverband IHF nimmt diverse Änderungen am Regelwerk vor. Das hat auch Auswirkungen auf den Schweizer Handball. Diverse Fragen sind beim SHV eingegangen – hier gibt es ein Regel-Update.
Schon zum Saisonstart werden auch im Schweizer Handball einige Regeln angepasst. Dies hat der IHF-Kongress im Frühling so beschlossen und wird vom SHV für den gesamten Spielbetrieb auf Saisonstart 22/23 übernommen. Das heisst: Die Regeländerungen sind national gültig, auch im Amateurbereich.
Nach der Erstinformation im Sommer sind beim SHV diverse Fragen zur genauen Umsetzung der neuen Regeln eingegangen. Wir fassen diese in einem Q&A zusammen (siehe unten). Erst sollen die Neuerungen, welche seit 1. Juli 2022 bereits in Kraft sind, hier aber noch einmal aufgelistet werden.
Die IHF hat nach mit Einführung des neuen Regelwerks überdies eine eigene App entwickelt, in welcher die neuen Regeln in Text und Video erklärt werden. Sie kann mittels Klick auf untenstehenden Link heruntergeladen werden, ist aber lediglich in englischer Sprache verfügbar.
KOPFTREFFER
Was passiert, wenn ein Goalie bei seinem Abwehrverhalten bewusst den Kopf einsetzt? Konkret: Er geht mit dem Kopf zum Ball, um so seine Körperoberfläche zu vergrössern. Kommt die neue Regel dann auch zur Anwendung?
Der Goalie darf seine Abwehrmöglichkeiten frei nutzen. Die Verantwortung, dass es dabei nicht zu einem Kopftreffer kommt, liegt beim Werfer*in. Wenn aber der Goalie gezielt mit dem Kopf abwehrt, um einen Kopftreffer zu provozieren, kann von dieser Auslegung abgewichen werden (denkbar beispielsweise bei Hebern).
Beispiele für ein solches Torwart-Verhalten: IHF-App, Video 4. Szenen 1 und 3.
ANWURF
In welchen Fällen wird beim Anwurf ein Fehler des Angreifenden korrigiert werden? Wann gibt es Freiwurf für die gegnerische Mannschaft?
Massgebend ist der Anpfiff. Gibt es vorher Regelwidrigkeiten, müssen diese von den Schiedsrichter*innen korrigieren, bevor sie wieder anpfeifen. Begehen die Angreifenden nach dem Anpfiff eine Regelwidrigkeit (z.B. Prellen, ...) ist auf Freiwurf für das gegnerische Team zu entscheiden.
Was passiert bei einem Kopftreffer beim Anspiel? Beispiel: Der/die Verteidiger*in steht korrekt, wird vom Angreifenden aber nach der Anwurf-Ausführung direkt am Kopf getroffen.
Das Spiel geht weiter. Strafbar sind lediglich Kopftreffer bei direkten Freiwürfen. Ausgenommen sind Situationen, bei denen die Unparteiischen überzeugt sind, dass es sich um eine absichtliche Aktion handelt, die nach 8:10a zu ahnden ist.
Was passiert, wenn der Angreifende in der Anwurfzone mehrfach springt und landet und erst dann den Anwurf ausführt?
Vor dem Anpfiff: Der Angreifende wird vom Unparteiischen darauf hingewiesen, dass er nicht springen darf – erst dann wird das Spiel wieder angepfiffen. Nach dem Anpfiff: Es ist erlaubt, wenn der Spieler dabei den Ball nicht loslässt. Zu beachten: Der Angreifende muss beim Springen in der Anwurfzone bleiben und sich an die 3-Sekunden-Regel halten.
Bevor der Anwurf ausgeführt werden konnte (noch nicht angepfiffen), blockiert der Verteidigende den/die Angreifer*in so, dass eine Progression auszusprechen ist. Was passiert nach der Progression? Anwurf oder Freiwurf?
Bei Vergehen vor dem Anpfiff: Fortsetzung mit Anwurf. Bei Vergehen nach dem Anpfiff: Fortsetzung mit Freiwurf.
In der Ausbildung habe ich verstanden, dass NUR noch die neuen Regeln (also mit einem Anspielkreis von 4m gelten). Weshalb sind im Regelwerk auch noch die «alten» Regeln vermerkt?
Die beiden Versionen in Regel 10:3 (altes Anspiel, Regel 10:3a) und neuer Anwurf (mit Anwurfzone, Regel 10:3b) sind notwendig, weil die neue Regel nur für professionelle Ligen zwingend ist. Für alle anderen Ligen entscheidet der Landesverband, welche Variante angewendet wird. Der SHV hat entschieden, in allen Ligen nur die neuen Regeln anzuwenden. Regel 10:3a hat deshalb für uns keine Bedeutung mehr.
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