Handball Schweiz • 01.02.2022
Den eigenen Verein fit für die Zukunft machen: Das Ziel haben sich die Verantwortlichen des Zürcher Handballvereins Grün-Weiss Effretikon gesetzt. Dabei werden sie aktiv von vereinscoaching.ch, Partner des Schweizerischen Handball-Verbands, unterstützt und begleitet. Der SHV war am Ausgangspunkt der Zusammenarbeit, dem Erstgespräch, mit dabei.
In der aktuellen Saison zählt der Verein Grün-Weiss Effretikon vier aktive und sieben Junioren Teams, die zusammenstehen und – unabhängig vom sportlichen Erlebnis – Freundschaften pflegen. Die Kontozahlen sind im grünen Bereich, sieben Frauen und Männer halten als Vorstand den Verein auf Kurs. «Eigentlich läuft es ganz gut», findet Präsident Moritz Braun.
Dennoch hat sich der Vorstand vor kurzem an den SHV-Partner vereinscoaching.ch gewandt. Das Ziel: Ihre «Handball-Familie» fit für die Zukunft zu machen. Denn Baustellen gibt es bereits seit längerem in verschiedenen Bereichen des Vereinslebens. «In den Nachwuchsteams fehlen uns oft Spielerinnen und Spieler, Helfer sind schwer zu finden und Abgänge, etwa nach dem Schulabschluss, nur schwer ersetzbar», bringt es Christine Lässer, verantwortlich für die Junioren-Abteilung, auf den Punkt. Und, wie es Moritz Braun ausdrückt: «Uns fehlt eine gemeinsame Vision.»
Mut, in die Zukunft zu investieren
Dem Geschäftsführer von vereinscoaching.ch, Philipp Moor, sind die Herausforderungen des Zürcher Handballvereins nicht unbekannt. «Es sind die klassischen Themen, die wir oft in Vereinen antreffen.» Dass bei Grün-Weiss Effretikon bereits über mögliche Lösungen und Ansätze nachgedacht wurde, sei ein sehr positives Zeichen: «Meist fängt unsere Arbeit viel früher an, wenn die Probleme zwar erkannt wurden, aber noch nicht über Ursachen diskutiert wird.»
Vereinscoaching.ch bietet den Vereinen des SHV ein kostenloses Erstgespräch an: Um sich kennen zu lernen, Probleme und Ursachen ausfindig zu machen und die möglichen Schritte in eine erfolgreiche Vereinszukunft aufzuzeigen. Dabei geht es auch um Werte, sportliche Ausrichtung, alternative Angebote und darum, wie eine vereinseigene Vision und Strategie erarbeitet werden kann. Viele der so von Philipp Moor vorgestellten Konzepte und Ideen sind den Vorstandsmitgliedern von Grün-Weiss Effretikon auch bekannt. «Bislang fehlte uns vielleicht der Mut, dementsprechend zu handeln», überlegt der Vereinspräsident. «Wir wollen uns für Neues öffnen und mehr Ressourcen in Projekte investieren, die uns in Zukunft weiterhelfen können.»
Philipp Moor, Gründer von vereinscoaching.ch
Hier liegen auch die Stärken der Coaches von vereinscoaching.ch. Philipp Moor: «Oft machen die Vereine schon vieles sehr gut. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Struktur und einen methodischen Prozess aufzuzeigen. Wir führen etwa Umfragen unter den Mitgliedern vor, oder leiten eintägige Workshops. Daraus lassen sich meist bereits die Grundlagen einer Vereinsstrategie ableiten.» Wichtig findet er aber, dass jeder Verein seine persönliche DNA und Ziele festlegt, von denen er hundertprozentig überzeugt ist. «Ein Betty-Bossy-Rezept für erfolgreiche Vereine gibt es nicht», so Moor. Zudem sollten sich die Funktionäre dafür einsetzen, dass sich das Vereinsleben in der Folge auch an den festgelegten Grundsätzen orientiere. «Ansonsten landet das mit viel Arbeit verbundene Papier rasch wieder in der Schublade.»
Erstgespräch sorgt für Aufbruchstimmung
Das will der Grün-Weiss-Vorstand auf jeden Fall vermeiden. Die Vereinsmitglieder sollen sich offen zu den aufgeworfenen Fragen äussern dürfen und mit einbezogen werden. Eine weitere Zusammenarbeit mit vereinscoaching.ch zieht Präsident Moritz Braun durchaus in Erwägung. «Schon der Austausch im Erstgespräch hat geholfen, unsere Ideen zu ordnen und mögliche Lösungen ins Auge zu fassen», fasst er zusammen. «Wir werden jetzt schauen, in welcher Form wir den angestossenen Prozess weiterführen.» Statt Resignation herrscht jetzt Aufbruchstimmung.
Vereinscoaching.ch hat schweizweit mittlerweile über hundert Vereine betreut und coacht – allerdings bei weitem nicht nur Sportvereine. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Herausforderungen entsprechend vermehrt und gewandelt. «Wir haben seit zwei Jahren deutlich mehr Anfragen für Mediationen», sagt Philipp Moor. Heisst: Das Konfliktpotenzial in den Vereinsstrukturen ist gestiegen. Erkenne man dies frühzeitig, könne mit einfachen Reflexen viel Frust vermieden werden, so der Experte.
Eventualplanung
«Vorher war es möglich, Angebote und Events recht kurzfristig und nach bewährtem Muster zu planen. Das funktioniert aktuell nicht, denn jede Variante, jedes Szenario muss berücksichtigt werden.»
Praktische Tipps In der Planung so früh wie möglich Alternativen mit aufnehmen und offen kommunizieren.
Dauer-Kommunikation
«Austausch, Information und Erklärung sind während der Pandemie zu einem zeitaufwendigen aber unumgänglichen Aufgabenteil der Vereine geworden.» Nicht nur mit den Mitgliedern, sondern auch Partnern, Behörden, Eltern, Medien etc. Gleichzeitig wurden direkte Kontakte reduziert, andere Kommunikationsmittel rückten in den Vordergrund.
Praktische Tipps Sich bewusst Gedanken zur vereinsinternen Kommunikation machen (wer, was, wie, wann) und Feedback-Möglichkeiten schaffen. Ressourcen investieren, wo mögliche Konflikte entstehen können.
Direkte Ansprechpartner
«Die Bedeutung der direkten Ansprechpartner im Verein, etwa der Juniorentrainer für Eltern oder technische Leiter für Hallennutzer, hat zugenommen.» Hier geht es nicht nur um Kommunikation, sondern auch um Flexibilität, Reaktionsschnelligkeit und Verantwortung.
Praktische Tipps Besonderes Augenmerk auf Schlüsselfiguren im Verein legen, bei zusätzlichem Aufwand unterstützen und Geleistetes wertschätzen.
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
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