Vor Schulhandball Schweizermeisterschaft: «Freue mich schon die ganze Woche auf den Anlass»

Handball Schweiz  •  10.06.2022

Fedele Verardi Im Gespräch Vor SHSM In Altdorf

Fedele Verardi, 53, ist seit 30 Jahren als Schiedsrichter aktiv. Trotz der langjährigen Erfahrung hat er noch immer spürbar Spass daran, Kids und Jugendlichen als Unparteiischer das Handballspielen zu ermöglichen. Am Wochenende ist er an der Schulhandball Schweizermeisterschaft (SHSM) in Altdorf im Einsatz.

Fedele Verardi, du engagierst dich seit mehr als die Hälfte deiner Lebensjahre als Schiedsrichter. Was treibt dich an? Und warum bist du regelmässig an den Schulhandball Meisterschaften vertreten?

Fedele Verardi: Ich habe immer Freude daran, den Jungs und Mädchen beim Spiel zuzusehen. Gerade im Schulhandball, wo längst nicht alle in der Freizeit Handball spielen, sieht man im Turnierverlauf grosse Fortschritte. Interessant finde ich auch die verschiedenen Spielertypen – man erkennt sofort, wer zum Beispiel aus dem Volleyball, Basketball oder Eishockey kommt, und wie sie versuchen, sich auf die noch unbekannte Sportart einzulassen. Oft höre ich dann ‚Das ist viel schwieriger, als es im Fernsehen aussieht‘ (lacht). An der Schweizermeisterschaft gibt es aber auch Einsatz und Ehrgeiz, viele Teams sind technisch und taktisch sehr weit.

Wie empfindest du deine Aufgabe als Schiedsrichter an der SHSM? Was ist anders als in der regulären Meisterschaft?

Fedele Verardi: Ehrlich gesagt gehen wir – denn wir sind ja ein ganzes Schiedsrichter-Team – die Spiele wie ‚normale‘ Meisterschaftsspiele an. Auch wenn das Spielfeld kleiner ist (ein Hallendrittel, Anm.), gelten die gleichen Regeln. Als Unparteiische haben wir die Aufgabe, unsere gemeinsame Linie konsequent von Beginn weg zu pfeifen. Das ist manchmal eine Herausforderung, für die Spielerinnen und Spieler aber ein wichtiger Rahmen. Gleichzeitig soll das Turnier für alle ein toller Anlass sein – ob sie nun gewinnen oder haushoch verlieren. Da braucht es manchmal ein wenig Fingerspitzengefühl, damit ein schwächeres Team auch zu Erfolgserlebnissen kommt. Umso schöner ist es, wenn alle zufrieden vom Platz gehen und sogar noch etwas mitnehmen können.

Kannst du das genauer erklären?

Fedele Verardi: Im Schulhandball – wie allgemein in den unteren Juniorenkategorien – kann man als Schiedsrichter den Spielerinnen und Spielern noch viel beibringen und mitgeben. Ihnen etwa einzelne Regeln konkret erklären, die Feinheiten beim Foulspiel aufzeigen, was zieht einen Freiwurf nach sich, was eine Zeitstrafe. Nur selten passiert ein Foul beabsichtigt oder aufgrund unsportlichen Verhaltens. Im Gespräch mit den Jugendlichen kann ein Schiedsrichter so noch relativ grossen Einfluss auf die Ausbildung der Handballer haben.

Woran erinnerst du dich gerne zurück, wenn du an die vergangenen SHSM denkst?

Fedele Verardi: Ich durfte bereits vier oder fünf Mal an den Schweizermeisterschaften pfeifen. Stark in Erinnerung ist mir ein Team geblieben, dessen Fans – also Familien und Freunde – mit dem Car angereist sind und die für tolle Stimmung in der Sporthalle gesorgt hatten. Sie hatten alles dabei, T-Shirts, Fahnen usw. Eindrücklich fand ich auch die Leistung eines Teams aus der Romandie, das noch wenig Handballerfahrung hatte. Sie haben sich aber von Spiel zu Spiel gesteigert, das war sehr beeindruckend.

Dieses Jahr sind nicht nur Teams aus der Deutsch- und Westschweiz vertreten, sondern zum ersten Mal auch aus dem Tessin. Eine besondere Vorfreude für dich?

Fedele Verardi: Natürlich, denn mit dem Tessiner Verein Pallamano Ticino bin ich eng vernetzt. Bereits vor der Corona-Pandemie habe ich an einem Turnier als Schiedsrichter ausgeholfen, und diese Saison war ich sowohl am U13- als auch am Schulhandball-Turnier vor Ort. Für mich ist es eine grosse Genugtuung, gemeinsam mit Antonio (Marano, Anm.) und den anderen Vereinsverantwortlichen den Tessiner Handball vorwärtszubringen. Die Schulklassen waren begeistert vom Turnier im März, und es ist toll, dass auch drei Teams aus Bellinzona, Giubiasco und Riva San Vitale in Altdorf vertreten sein werden.

Weil keine regionalen Qualifikationen stattfinden konnten, ist dieses Jahr eine Rekordzahl an Teams an der SHSM in Altdorf. Was, denkst du, erwartet euch als Unparteiische?

Fedele Verardi: Es ist sicher eine Herausforderung, wenn es deutlich mehr Teams sind als sonst. Nicht nur für uns, sondern vor allem auch für die Veranstalter. Es kann natürlich sein, dass das Gefälle zwischen den einzelnen Teams steigt –muss es aber nicht. Vielleicht kommen so Teams in den Genuss der Qualifikation, die vorher gar nicht daran geglaubt hätten. Schön ist vor allem, dass die Schweizermeisterschaft wieder stattfinden kann. Ich habe mich schon die ganze Woche auf den Anlass gefreut!

 

Schiedsrichter Team An Tessiner Schulhandball Turnier (März 2022)

Fedele Massimo Verardi (vordere Reihe, 2. v.r.) ist 53 Jahre alt und wohnt mit seiner Partnerin in Chur. Der Schiedsrichter des HC Rheintal ist ebenfalls Beobachter und Aspiranten-Betreuer. Mit italienischen Wurzeln hat er einen besonderen Draht zum Verein Pallamano Ticino und dort bereits an mehreren Turnieren gepfiffen, etwa am ersten Schulhandball-Turnier vom vergangenen März (Bild). An der SHSM 2022 in Altdorf leitet Verardi am Samstag insgesamt acht Spiele.

SHSM 2022: Über 90 Teams an zwei Tagen

Die Schulhandball Schweizermeisterschaft (SHSM) findet am Samstag 11. und Sonntag 12. Juni in Altdorf statt. Über 90 Schulklassenteams stehen in insgesamt acht Kategorien am Start - 30 mehr als sonst. Grund dafür ist der Ausfall der regionalen Qualifikationen (RSM) im Frühling 2022. Gespielt wird an zwei Tagen auf insgesamt fünf Feldern. Die Ergebnisse und Qualifikationen können live auf der Website der SHSM verfolgt werden. Insgesamt acht Schweizermeistertitel werden in ebenso vielen Kategorien vergeben.

Quelle: Carolin Thevenin / Bilder zVg, Ralph Heksch

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