Zwei Spiele, vier Punkte – Schweiz schlägt in der EM-Qualifikation auch Litauen

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Nach dem knappen 24:23-Sieg gegen Georgien lässt die Schweiz im litauischen Klaipeda einen 27:26-Erfolg folgen und weist nach den ersten zwei Spielen in der EM-Qualifikation das Punktemaximum auf. In der Vierergruppe, in welcher sich die beiden erstplatzierten Nationen sicher für die EHF EURO 2024 qualifizieren, bleiben die Schweizer somit verlustpunktlos. Gemeinsam mit Ungarn führen sie die EM-Qualifikations-Gruppe 6 an. 

Die zwei Punkte in Litauen verdanken die Schweizer einer starken ersten Halbzeit. Früh reihen sie sieben Tore aneinander, Goalie Nikola Portner bleibt während 13 Minuten ohne Gegentor. Diese Phase ist am Ende die Basis für den Erfolg im Baltikum. 

SPIELVERLAUF

Die Schweiz erwischt an der Ostsee-Küste einen Sahnestart. Einen 1:2-Rückstand verwandelt das Team von Michael Suter bis zur 14. Minute in einen 8:2-Vorsprung. Litauen fängt sich danach etwas, die Schweizer konservieren das Ganze aber in eine souveräne 17:11-Pausenführung. Auch nach dem Seitenwechsel scheint man in Klaipeda alles im Griff zu haben. Lenny Rubin und Dimitrij Küttel sorgen dafür, dass die Schweiz schnell mit 19:11 vorne liegt, man hat in der Folge gar die Möglichkeit zu einer 9-Tore-Führung. Soweit kommt es allerdings nicht. Denn der litauische Keeper Giedrius Morkunas bringt seine Landsmänner mit zahlreichen Paraden zurück ins Spiel. Überdies muss die Schweiz in der 41. Minute den Ausschluss von Abwehrchef Samuel Röthlisberger (drei Zweiminuten-Strafen) verkraften. Litauen kommt so in einer heissen Schlussphase, in welcher es die Schweizer verpassen, den Sack früher zuzumachen, wieder ran. Am Ende reichts trotzdem zum 27:26-Sieg. 

AUFGEFALLEN

Wie schon gegen Georgien wird Nikola Portner zum Best Player auf Seiten der Gäste ausgezeichnet. Dem Torhüter gelingen erneut 16 Paraden und er ist auch in Phasen, in denen es seinen Vorderleuten nicht nach Wunsch läuft, der wichtige Rückhalt. Auch die Leistung von Lenny Rubin gilt es herauszustreichen. Der Rückraum-Turm von der HSG Wetzlar versenkt sämtliche seiner 10 Versuche und ist Schweizer Topscorer in Klaipeda. 

SO GEHT ES WEITER

Der EM-Qualifikations-Auftakt ist den Schweizern mit vier Punkten aus zwei Spielen geglückt. Erst im März folgen da die nächsten Partien. Die Schweiz spielt zuerst am 8. oder 9. März in Schaffhausen gegen Ungarn, drei Tage später folgt gegen den gleichen Gegner das Rückspiel. Ende April wird die EM-Qualifikation mit einem Auswärts-Spiel in Georgien und einem Heimspiel gegen Litauen in Winterthur dann abgeschlossen. 

Die Nationalmannschaft trifft sich aber schon kurz nach dem Jahreswechsel wieder. Dann steht der Yellow Cup auf dem Programm. Die Gegner der Schweiz in Winterthur heissen Japan, Kap Verde und Österreich. 

LITAUEN - SCHWEIZ 26:27 (11:17)

Klaipeda, Svyturio Arena, SR: Mitrevski/Todorovski (MNE)

Litauen: Morkunas (1 Tor), Gurskis; Malasinskas (5), Babarskas P., Petreikis (1), Barbarskas G. (6), Simenas (1), Pleta, Starolis (2), Palevicius (2), Laipiniauskas (2), Jovaisas, Rasakevicius, Stanekvicius (5), Dumcius (1), Grimuta. 

Schweiz: Portner (16 Paraden), Grazioli; Schmid (4 Tore), Meister (2), Rubin (10), Tynowski (2), Zehnder M., Lier (3), Röthlisberger, Küttel (2), Schelker (1), Gerbl, Zehnder S., Willecke, Laube (3), Ben Romdhane.

Strafen: 7x2 Minuten gegen Litauen und 4x2 Minuten gegen die Schweiz. 41. Minute: Rote Karte gegen Röthlisberger (3x2 Minuten).

Michael Suter: «Diese vier Punkte sind sehr wichtig. Die geben in den nächsten Monaten viel Freiraum. Kompliment an die Mannschaft, dass sie dieses Ziel erreicht hat. In Partien, in denen es um einiges geht, gilt es die Spielverläufe, wie sie sich gegen Georgien und Litauen abgespielt haben, zu akzeptieren. Uns ist eine nahezu perfekte erste Halbzeit gelungen. Dass es am Ende noch ein wenig enger wurde, liegt in der Natur der Sache. Sie konnten befreit aufspielen und der Ausfall von Samuel Röthlisberger hat bei uns schon etwas ausgelöst. So eine Situation hatten wir schon lange nicht mehr. Die Mannschaft hat aber erneut bewiesen, dass sie Moral hat und hat sich diese vier Punkte mehr als verdient.»

Lucas Meister: «Eine durchaus positive Woche. Trotzdem haben wir in beiden Spielen Steigerungspotential. Hätten wir eine Führung ausbauen und nicht nur verwalten können, hätten wir zweimal klarer gewonnen. Die Offensive war im Vergleich zum Mittwoch einen Zacken besser, trotzdem müssen wir schauen, dass wir mehr einfache Tore schiessen. Die Defensive war auch heute gut - vor allem dank einem überragenden Nikola Portner.»