«Das war von Anfang an der Plan» – Nationaltrainer Suter zieht Tunesien-Bilanz

Nationalteam Männer  •  30.10.2023

Schlussbild Ticker

Die Schweizer Nationalmannschaft bestritt von Donnerstag bis Samstag drei Länderspiele in Tunesien. Die Partien dienten der Vorbereitung auf die EHF EURO 2024 im Januar in Deutschland.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der ersten Nationalmannschafts-Woche der Saison 2023/24 reist die Schweiz nach Tunesien und nimmt in Hammamet an der Kempa Trophy teil. Neben der Schweiz kämpften Österreich, Portugal und der Gastgeber Tunesien um den Turniersieg. Die Nati testete viel, muss sich in allen drei Partien aber geschlagen geben. 
  • Die Spiele in der Übersicht 
  • Die Woche stand im Zeichen der EHF EURO 2024. Am 10. Januar eröffnet die Schweiz die EM gemeinsam mit Deutschland im Düsseldorfer Fussballstadion vor einer Weltrekord-Kulisse. Über 53000 Tickets sind verkauft. 
  • Bilder und Hintergrund-Infos zur Nati gibts auch immer auf unserem INSTAGRAM-KANAL

Der Nationaltrainer zieht Bilanz

Trainer Michael Suter (1)

Michael Suter …

… mit einem Turnier-Fazit und über Belastungssteuerung
Es war von Anfang an der Plan, dass alle Spieler ihre Minuten kriegen, dass das Team weiter zusammenwächst und junge Akteure Selbstvertrauen tanken können. Zudem achteten wir im dicht gedrängten internationalen Handball-Kalender darauf, die Einsatzzeiten von Spielern, die Liga und Europacup spielen, genau zu steuern. Nikola Portner und Lucas Meister reisen am Sonntag beispielsweise nach Saudi Arabien an den Super Globe und bestreiten in sechs Tagen vier weitere Spiele. Nach sechs Monaten ohne eine einzige gemeinsame Trainingseinheit, ging es auch darum wertvolle Erfahrungen in den drei Partien selber sammeln. Es sind sehr viele junge Spieler dabei, die genau solche Matches brauchen. Es wäre nicht korrekt gewesen, sie nur zwei oder drei Minuten spielen zu lassen und dann zu behaupten, sie hätten ihre Chance gehabt. Am Ende waren es drei gute Tests gegen starke Gegner, auch wenn wir resultatmässig natürlich besser abschneiden wollten.

… über das abschliessende Spiel gegen Österreich
Nach zwei Niederlagen wäre es eine Option gewesen, länger mit der ersten Formation zu spielen. Wir haben wie oben erwähnt aber unseren ursprünglichen Plan durchgezogen. Wir haben beispielsweise mit Mehdi und Sadok Ben Romdhane im Rückraum begonnen, testeten die 5:1-Deckung und haben das insgesamt gut gemacht. Wir konnten lange mit Österreich in Best-Formation mithalten. Es war dann eine Mischung zwischen Unvermögen und Pech, dass wir auch dieses Spiel in der Schlussphase verloren haben. Der Sport ist halt nicht immer gerecht, das habe ich den Jungs auch in der Kabine gesagt.

… über Dinge, die in Tunesien nicht klappten
Natürlich müssen wir nach drei Niederlagen auch negative Sachen ansprechen. Die Leistung gegen Tunesien zwischen Minute 10 und 30 war ungenügend. Warum waren Portugal und Österreich in einer jeweils umkämpften Partie in der Schlussphase cleverer? Wir bringen wir die entscheidenden Bälle auf unsere Seite? Diese Dinge werden wir analysieren und in der restlichen EM-Vorbereitung unsere Schlüsse daraus ziehen.

… über die nächsten Spiele, den Yellow Cup
Das Turnier findet unmittelbar vor der Europameisterschaft statt. Hier wird es mehr darum gehen, Formationen zu finden, mit welchen wir an der Europameisterschaft angreifen wollen. Mit Rumänien und Bosnien treten wir gegen zwei weitere EM-Teilnehmer an und können uns an das Niveau herantasten um am 10. Januar dann auf der ganz grossen Bühne abzuliefern.

… über den EM-Kader für Deutschland
Die 18 Spieler, die in Tunesien dabei waren, haben alle sehr gute Chancen mit an die EM zu fahren. Alle sind gesund – wir hoffen sehr, dass das auch so bleibt bis im Januar. Aber natürlich haben wir auch einige Varianten in der Hinterhand, sollte etwas Unerwartetes geschehen. Und: Zu diesem Team gehört auch Nicolas Raemy. Er hat vorletzte Woche sein Comeback bei Wacker Thun gegeben, wir werden seine Situation in den nächsten Wochen genau beobachten.

Kempa Trophy 2023

Portugal – Österreich 27:34
Tunesien – Schweiz 31:22

Schweiz – Portugal 26:29
Österreich – Tunesien 31:31

Österreich – Schweiz 32:27
Tunesien – Portugal 31:32

Tabelle

  1. Österreich 3/5
  2. Portugal 3/4
  3. Tunesien 3/3
  4. Schweiz 3/0

Zum Abschluss ein Sieg?

Mehdi Ben Romdhane gegen Tunesien

Zwar konnte sich die Schweizer Nationalmannschaft im zweiten Spiel am Vierländerturnier in Tunesien steigern, auf einen Sieg wartet sie aber nach wie vor. Das soll in der abschliessenden Begegnung gegen Österreich anders werden. Der Topskorer des Freitagsspiels, Lukas Laube, gibt die Marschrichtung vor: «Wir müssen in der Abwehr wieder gleich agieren wie heute während der ersten Halbzeit. Es wird aber auch eine Frage der Disziplin sein. Wenn die Chancen kommen, müssen wir reüssieren.» Schweizer und Österreicher treffen heute zum insgesamt 50. Mal aufeinander. Im Direktvergleich hat die Nati mit 32 Siegen die Nase klar vorne. Allerdings hat Österreich in Tunesien bislang besser abgeschnitten und kämpft noch um den Turniersieg. Zum Start schlugen sie Portugal klar mit 34:27, am Freitag knöpften sie dem Gastgeber ein Unentschieden ab, auch weil Goalie Möstl in den letzten Sekunden einen Penalty parierte. Los geht das 50. Alpenduell – für einmal am Sandstrand – um 14.30 Uhr. Die Schweizer Fans zuhause können die Partie abermals live auf youtube ansehen. 

Nach Tunesien ist vor Portugal

Der Auftakt in Tunesien ist der Nati misslungen. Alle Infos zum Spiel gibt es hier. Aber schon am Freitag um 15.30 Uhr gibt es die Chance auf Wiedergutmachung. Dann stehen in Hammamet die Portugiesen den Schweizern gegenüber. Trainer Suter sagt nach dem Spiel: «Es gab neben dem sehr guten Torhüterspiel nur einige wenige Lichtblicke, daher reichte das insgesamt in dieser Deutlichkeit nicht. Gegen Portugal werden wir versuchen, eine deutliche Steigerung reinzukriegen.» 

Auch den Portugiesen ist der Start in Nordafrika nicht geglückt. Gegen Oesterreich setze es eine etwas überraschende 27:34-Niederlage ab. Wer kann sich heute rehabilitieren? Die Schweiz oder Portugal? Antworten gibt es ab 15.30 Uhr. Die Nati-Fans können sich die Partie wie gestern im Livestream auf youtube anschauen (Link unten). 

Letzte Infos vor dem Auftaktspiel

Tunesien Videositzung

Die Schweizer Mannschaft ist am Mittwochabend in Tunis gelandet und nach einer rund einstündigen Busfahrt am Spielort in Hammamet angekommen. Am Vormittag findet erst eine kurze Videositzung statt, danach das einzige Training vor Ort im "Salle Couverte", wo das Auftaktspiel gegen die Nordafrikaner heute Abend steigt. Eröffnet wird die Kempa Trophy schon um 15.30 Uhr mit der Affiche Oesterreich-Portugal. Trainer Michael Suter kann alle 18 Akteure einsetzen, so erlauben es die Turnier-Regeln. Ein besonderes Spiel wird es für die Zwillingsbrüder Mehdi und Sadok Ben Romdhane. Die beiden besitzen neben der Schweizer Staatsbürgerschaft auch die tunesische und treten gegen das Heimatland ihrer Vaters an. Mehdi: «Das ist eine sehr spezielle Partie für uns als Doppelbürger. Kollegen unseres Vaters werden hier sein. Wir sind super-motiviert.» Die Partie gegen Tunesien wird live im Staatsfernsehen übertragen und kann via youtube (Link unten) auch in der Schweiz mitverfolgt werden. 

Spiele im Livestream

DSC01521

70 Jahre tunesischer Handball-Verband – bei der Kempa Trophy in Tunesien feiert der ortsansässige Verband Geburtstag. Nun ist auch bekannt, dass sämtliche Spiele live im Internet gestreamt werden. Die exakten Links sind am Mittwochnachmittag noch nicht verfügbar, allerdings sollen die Partien auf einem youtube-Portal ausgestrahlt werden (Link unten). Die Spiele mit tunesischer Beteiligung sind überdies im nationalen tunesischen Fernsehen zu sehen, die Schweiz fordert den Gastgeber am Donnerstag um 18 Uhr. 

Nati auf Reisen

Lenny Laube auf Reisen

Mittwoch ist Reise-Tag im Camp der Nationalmannschaft. Nach dem Frühstück in Schaffhausen machte sich das Team auf an den Flughafen Zürich. Die Maschine AZ571 landete um 12.55 Uhr in Rom. Von der italienischen Hauptstadt geht es um 16.50 Uhr weiter mit AZ866 nach Tunis. Von dort steht noch eine rund einstündige Busfahrt an den Spielort Hammamet an. Trainer Michael Suter reist mit insgesamt 18 Spielern an die Kempa Trophy (genaues Aufgebot siehe unten). Nach zwei Trainingstagen in Schaffhausen mit der A-Nationalmannschaft reist der 19. im Bunde, Kriens-Youngster Gino Steenaerts, nicht mit nach Tunesien dafür mit der U21 nach Slowenien. Suter: «Gino hat sehr gut trainiert und wertvolle Erfahrungen im Kreis der Grossen gesammelt und wird in Zukunft definitiv eine Option sein. Wir haben nun aber entschieden, dass er als Teamleader mit der U21 die zwei Testspiele gegen Slowenien absolvieren soll.»

Ein Blick auf die Gegner

Symbolbild Österreich - Schweiz

Auf die Schweiz wartet in Hammamet ein attraktives Programm. Mit Österreich und Portugal warten zwei weitere EM-Teilnehmer auf das Team von Michael Suter, mit Tunesien der Afrikameister von 2020. 

Tunesien: Schon vor zwei Jahren nahm die Schweiz am Vierländerturnier in Hammamet teil. Nach zwei knappen Niederlagen gegen Montenegro und Kap Verde fuhr man damals mit einem stark verjüngten Team einen überraschenden 28:22-Sieg über Tunesien ein. 2021 drehte die Schweiz angeführt von den glänzend aufgelegten Flügel-Spielern Marivn Lier und Samuel Zehnder sowie starken Torhüterleistungen von Nikola Portner und Leonard Grazioli einen 9:10-Pausenrückstand in einen 28:22-Erfolg. Für die Schweiz war es im 24. Vergleich mit den Tunesiern der 11. Sieg (bei 13 Niederlagen). Zwei Jahre später fordert man die Nordafrikaner gleich zu Beginn der «Kempa Trophy». Andy Schmid, Jonas Schelker und Dimitrij Küttel treffen dabei auf ihren HCKL-Klubkollegen im Tor, Yassine Belkaied.

Portugal: Einen Tag später bekommt es die Schweiz im Nachmittagsspiel mit Portugal zu tun. Gegen die «Herois do Mar» musste man im Frühjahr 2022 in den WM-Playoffs in Hin- und Rückspiel den Kürzeren ziehen und hat somit noch eine Rechnung offen. Wie die Schweiz bereitet sich Portugal erst zwei Tage in der Heimat vor und reist am Mittwoch nach Hammamet. Auf dem Papier sind die Portugiesen wohl die stärksten Widersacher an der diesjährigen Kempa Trophy. Die Bilanz gegen die Schweiz ist derweil ausgeglichen. In 30 Aufeinandertreffen gab es 13 Siege, 3 Remis und 14 Niederlagen.

Österreich: Das Alpenduell am Sandstrand – zu dieser speziellen Affiche kommt es am Samstagnachmittag (14.30 Uhr) zum Abschluss des Vierländerturniers. Schweizer und Österreicher kreuzen zum 50. Mal die Klingen in der Geschichte des Hallen-Handballs. Schon im Januar traf man zweimal aufeinander. Erst schnappte sich die Nati dank einem 29:28-Sieg den Turniersieg am Yellow Cup, fünf Tage später zog man in einem Testländerspiel in Bregenz mit 29:33 den Kürzeren. In den beiden Lagern kennt man sich bestens, bei den Österreichern stechen aus Schweizer Sicht vor allem die Namen Lukas Hutecek (Lemgo) und Lukas Herburger (Kadetten) hervor. Die Gesamtbilanz gegen unsere östlichen Nachbarn liest sich höchst erfreulich: 32 Siege – bei 4 Unentschieden und 13 Niederlagen.

Impressionen aus dem Training

Foto-Shooting

Rubin Röthlisberger

Neuer Ausrüster, neue Fotos. Am Dienstag, 29. August 2023 präsentierte der Schweizerische Handball-Verband (SHV) das neue Trikot der A-Nationalmannschaften. Das neue SMU-Shirt wurde gemeinsam mit hummel erstellt und besticht durch diverse Details wie dem Schweizerkreuz auf der Brust, dem Bergpanorama auf dem Rücken oder dem "Hopp-Schwiiz"-Schriftzug auf dem Ärmel. Das Leibchen kann im Online-Shop bestellt werden. Am Montag wurden Lenny Rubin, Samuel Röthlisberger & Co. im neuen Arbeitsgewand fotografiert. In Tunesien wird die A-Nati zum ersten Mal im neuen Trikot spielen. 

Das Aufgebot

Symbolbild Schweiz - Ungarn
  • Ben Romdhane Mehdi (2001, Kadetten Schaffhausen) 17 Länderspiele / 14 Tore
  • Ben Romdhane Sadok (2001. Kadetten Schaffhausen) 4 Länderspiele / 3 Tore
  • Gerbl Maximilian (1995, TSV Hannover-Burgdorf) 54 Länderspiele / 83 Tore
  • Grazioli Leonard (2001, TV Hüttenberg), 23 Länderspiele / 1 Tor
  • Küttel Dimitrij (1994, HC Kriens-Luzern) 78 Länderspiele / 158 Tore
  • Laube Lukas (2000, TVB Stuttgart) 15 Länderspiele / 30 Tore
  • Lier Marvin (1992, Kadetten Schaffhausen) 96 Länderspiele / 240 Tore
  • Markovic Zoran (1995, Kadetten Schaffhausen) 28 Länderspiele / 42 Tore
  • Maros Luka (1994, Kadetten Schaffhausen) 58 Länderspiele / 125 Tore
  • Meister Lucas (1996, SC Magdeburg) 73 Länderspiele /1 90 Tore
  • Portner Nikola (1993, SC Magdeburg) 120 Länderspiele / 23 Tore
  • Röthlisberger Samuel (1996, TVB 1898 Stuttgart) 75 Länderspiele / 22 Tore
  • Rubin Lenny (1996, HSG Wetzlar) 63 Länderspiele / 235 Tore
  • Schelker Jonas (1999, HC Kriens-Luzern) 31 Länderspiele / 29 Tore
  • Schmid Andy (1983, HC Kriens-Luzern) 210 Länderspiele / 1051 Tore
  • Tynowski Cédrie (1996, Pfadi Winterthur) 48 Länderspiele / 106 Tore
  • Zehnder Manuel (1999, ThSV Eisenach) 13 Länderspiele / 51 Tore
  • Zehnder Samuel (2000, TBV Lemgo Lippe) 38 Länderspiele / 66 Tore

Rekonvaleszent: Nicolas Raemy (Wacker Thun)
Trainingsgast MO/DI: Gino Steenaerts (HC Kriens-Luzern)

Quelle: Raphael Bischof / Estelle Zahner / Alexander Wagner

Das könnte dich auch interessieren

Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.

Schweizerischer Handball-Verband ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


Zum Seitenanfang