Schweiz bleibt in Ungarn chancenlos – Aussicht auf EM-Quali weiter gut

Nationalteam Männer  •  12.03.2023

Jonas Schelker im Spiel gegen Ungarn

Die Schweizer Nationalmannschaft verliert ihr viertes EM-Qualifikationsspiel auswärts bei Gruppen-Favorit Ungarn deutlich mit 27:36 (10:16).

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

WM-Viertelfinalist Ungarn ist an diesem Sonntagnachmittag vor toller Kulisse in Tatabanya zu stark für die Schweizer Mannschaft. Vor allem im Angriff findet die Nati in der ersten Halbzeit keine Lösung. Bis zur 44. Minute setzen sich die Ungaren mit einem 10-Tore-Vorsprung ab, am Ende resultiert eine deutliche 27:36-Niederlage. Beste Torschützen auf Schweizer Seite sind Lucas Meister und Felix Aellen mit je fünf Treffern.

In der EM-Qualifikations-Gruppe 6 verbleibt die Schweiz mit vier Punkten nach wie vor auf dem zweiten Rang, welcher zur Teilnahme an der EHF EURO 2024 in Deutschland berechtigt. Auch, weil Litauen zeitgleich Georgien in die Knie zwingt. Diese beiden Teams lauern auf den Rängen drei und vier mit je zwei Punkten hinter der Schweiz. Die EM-Quali beendet das Team von Michael Suter Ende April mit einem Auswärtsspiel gegen Georgien (Mittwoch 26. April) und einem Heimspiel gegen Litauen (Sonntag, 30. April).

SPIELVERLAUF

Überzeugte die Schweiz am Donnerstag noch mit einer offensiv furiosen Startphase, kommt man drei Tage später überhaupt nicht auf Touren. Im Rückraum muss Trainer Suter dann auch noch früh auf Lenny Rubin verzichten. Hinten hält Torhüter Portner zwei Penaltys, gleichzeitig läuft sein ungarisches Gegenüber, Marton Szekely, aber zu Topform auf, wehrt in der ersten Halbzeit 11 von 21 Schweizer Abschlussversuchen ab. So liegt die Nati zur Pause mit 10:16 hinten. Nach dem Seitenwechsel meldet Manuel Zehnder die Schweiz mit einer Doublette in der zweiten Halbzeit an – 12:16. Das ist aber Weckruf genug für die Ungaren. Angeführt vom überragenden Kreisläufer Miklos Rosta schiessen sie sich bis zur 44. Minute eine Zehn-Tore-Führung heraus. Die Schweizer können diesen Rückstand nicht mehr aufholen, lassen sich aber nicht weiter überfahren und verlieren am Ende mit 27:36.

AUFGEFALLEN

Führungsspieler Lenny Rubin von der HSG Wetzlar schleppt seit dem Spiel in Schaffhausen eine Ellenbogen-Verletzung mit sich rum. Früh wird klar, dass er dem Team nicht wie gewünscht helfen kann. 

Dafür erhält Felix Aellen bei seinem zweiten A-Länderspiel viel Einsatzzeit. Der Rückraum-Akteur des BSV Bern steht in der Folge fast 45 Minuten auf der Platte und ist mit fünf Toren zusammen mit Kreisläufer Lucas Meister Schweizer Topskorer in Tatabanya.

Die Schweizer haben es in Ungarn generell aber schwer. Gegen die körperlich robusten Magyaren sieht man vor allem am Kreis kein Land. Und im Vergleich zur Partie vom Donnerstag können diese wieder auf Linkshänder Dominik Mathé von Paris St. Germain zurückgreifen. Kreisläufer Miklos Rosta verwertet von elf Versuchen deren zehn. Goalie Marton Szekely, der in Schaffhausen überhaupt nicht ins Spiel fand, glänzt mit insgesamt 14 Paraden. Das liegt aber auch an der Abschlussschwäche der Schweiz. 

Auf Seiten der Schweizer darf sich auch Nikola Portner 10 Saves notieren, davon zwei gehaltene Siebenmeter in der Startphase.

SO GEHT ES WEITER

Die EM-Qualifikation ist zwar noch nicht geschafft, trotzdem sieht es nach wie vor gut aus für die Schweiz. Das Team von Nationaltrainer Suter hat nun beide Partien gegen Gruppen-Favorit Ungarn hinter sich und ist dank den beiden Siegen vom Oktober noch immer vor Georgien und Litauen klassiert. Diese beiden Gegner "klauen" sich in dieser Woche die Punkte in den beiden Direktduellen mit je einem Heimsieg gegenseitig. 

Das nächste Spiel steigt am Mittwoch 26. April auswärts in Georgien. Der Abschluss folgt dann vier Tage später mit dem Vergleich gegen Litauen in Winterthur. Der Gruppenzweite qualifiziert sich sicher für die EM im kommenden Januar, je nach Konstellation in den anderen Gruppen reicht auch ein dritter Gruppenrang. 

TELEGRAMM

UNGARN - SCHWEIZ 36:27 (16:10)
Tatabanyai Multifunkcios Csarnok, 5500 Fans, SR: Leszczynski / Piechota (POL)

Schweiz: Portner (10 Paraden), Grazioli (1 Parade); Schmid (4 Tore), Meister (5), Rubin, Tynowski (3), Zehnder M. (4), Lier (2), Röthlisberger, Küttel, Markovic, Schelker (2), Gerbl, Laube (2), Aellen (5), Ben Romdhane.

Ungarn: Szekely (14 Paraden, 2 Tore), Ando (2 Paraden); Sipos, Boka (1 Tor), Krakovszki B., Ligetvari (3), Krakovszki Z. (1), Fazekas, Rosta (10), Ilic (3), Rodriguez Alvarez (4), Szöllösi (1), Szita (4), Mathe (5), Lekai, Hanusz (2). 

Strafen: 3x2 Minuten gegen Ungarn und 4x2 Minuten gegen die Schweiz.

Übersicht EM-Qualifikation

GRUPPE 6

Schweiz - Georgien 24:23
Ungarn - Litauen 36:23

Litauen - Schweiz 26:27
Georgien - Ungarn 24:41

Georgien - Litauen 32:18
Schweiz - Ungarn, 32:37

Litauen - Georgien 34:27
Ungarn - Schweiz 36:27

1. Ungarn 4/8
2. Schweiz 4/4
3. Georgien 4/2
4. Litauen 4/2

Die weiteren Schweizer Spiele:

26. April 16 Uhr MEZ Georgien - Schweiz, Tiflis
30. April 18 Uhr Schweiz - Litauen, Winterthur

STIMMEN

Michael Suter: «Es war das erwartet schwierige Spiel. Überdies hatten die Ungaren mit Linkshänder Dominik Mathé, der in Schaffhausen fehlte, eine Option mehr. Wir nahmen im Vergleich zum Donnerstag ein paar Korrekturen vor, die auch sichtbar waren. Trotzdem waren wir über 60 Minuten klar unterlegen. Wir hatten sicher Probleme, ihre grossen Kreisläufer in den Griff zu kriegen. Und sie fanden Mittel gegen uns, sowohl in der 5:1- als auch in der 6:0-Deckung. Positiv rausstreichen möchte ich die Phase vor der Pause und dass wir gegen Ende der Partie das Resultat halten konnten. Wir liessen uns nicht hängen, spielten mit Herzblut. Und ein gutes Torverhältnis könnte in dieser Gruppe noch wichtig sein.»

Andy Schmid: «Wir hatten kaum Zweikämpfe gewonnen, unsere Abschlüsse waren ungenügend, folglich waren wir chancenlos. Rückblickend hatten wir am Donnerstag sicher eine reelle Chance, die Partie zu gewinnen. Heute wurden uns die Grenzen aufgezeigt, auch wenn wir sicher das Ziel hatten, das Spiel offener zu gestalten.»

Felix Aellen: «Ich habe gemischte Gefühle. Für mich persönlich war es einerseits eine sehr coole Woche mit den ersten Länderspielen und Nati-Toren. Trotzdem haben wir zweimal verloren, das tut weh. Mein Fazit aber ist positiv, ich kann hierbei der A-Nationalmannschaft von allen lernen und wichtige Erfahrungen sammeln.»

 

Quelle: Raphael Bischof

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