WELTREKORD-TAG: Die Schweizer Fans auf dem Weg ins Stadion

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Ein Meer aus rot-weissen Fahnen, «Hopp Schwiiz»-Gesänge und ein Überraschungsgast: Hunderte Schweizer Fans marschierten am Mittwochnachmittag vom Düsseldorfer Reeser Platz zur Merkur-Spiel-Arena. Die Fans aus allen Schweizer Regionen trafen sich bereits gegen 15.30 Uhr und genossen den gemeinsamen Moment. Kurz vor Abmarsch schaute auch noch der verletzte Nationalspieler Samuel Röthlisberger vorbei. Um 20.45 Uhr wird's ernst in der prallgefüllten Arena. Dann startet die Schweizer Nati gegen Gastgeber Deutschland.

Letzte Stimmen vor dem Spiel

Nikola Portner: «Dieser Tag ist etwas, was ich meinen Enkelkindern erzählen werde. Es fühlt sich an wie in einer Handball-Arena: es ist windstill, es ist warm, die Bedingungen sind perfekt. Im Spiel gegen Deutschland geht es darum, so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. Wenn wir sie glauben lassen können, dass wir sie schlagen können, werden sie mehr Druck verspüren. Wir haben einige Erfahrung in der Mannschaft, sie sind relativ jung, das könnte zu unseren Gunsten ausfallen.»

Andy Schmid: »Sicherlich müssen wir sehr gut spielen, aber ich denke, dass auch Deutschland das perfekte Spiel machen muss, um uns zu schlagen. Deutschland hat viele gute Spieler, aber auch wir haben Qualität, das sollten wir nicht vergessen.»

Michael Suter: «Alle Spieler, die in Deutschland angekommen sind, sind fit, die Stimmung ist gut. Unsere Spieler sollen bei diesem Weltrekordspiel echte Freude empfinden, sie sollen sich unbeschwert fühlen. Wir müssen den Druck in den ersten 15 Minuten aushalten, um Stabilität zu gewinnen und das deutsche Tempo zu stoppen. Die Schweiz hat bereits Spiele gegen Deutschland gewonnen. Einmal war ich als Spieler dabei, und einmal, als wir in Düsseldorf gespielt haben. Vielleicht ist das also ein gutes Omen.»

Noch ein Tag bis zum Showdown

Die Vorfreude auf die Handball-EM mit dem Startspiel Deutschland-Schweiz ist in ganz Düsseldorf zu spüren. Mittendrin: die Nati. Die Mannschaft hat am Tag vor dem grossen Spiel gut ausgeschlafen. Um 13.30 Uhr steht dann das Abschlusstraining in der Halle an. Samuel Zehnder: «Die Kulisse ist schon riesig, das ist imposant.». In der gleich im Anschluss stattfindenden Medienkonferenz sagt Coach Michael Suter: «Wir haben mit der Halle Freundschaft geschlossen und wollen morgen echte Freude auf der Platte zeigen.» Andy Schmid: «Der Druck liegt bei Deutschland. Wir werden das Spiel geniessen und freuen uns wie kleine Kinder.»

Der deutsche Bundestrainer Alfred Gislason sprach an der zweiten Pressekonferenz mit Anerkennung von den Schweizer Spielern: «Ein Grossteil von ihnen spielt in der Bundesliga oder hat hier gespielt, wir kennen ihre Stärken darum sehr gut. Wir werden sehr gut spielen und kämpfen müssen, wenn wir die Schweiz schlagen wollen.»

Die Schweizer Mannschaft macht nach dem Abendessen noch Videostudium. Dann ist alles ready für das grosse Spiel vom Mittwoch.

Deutschland im Gegner-Check

Im Auftaktspiel trifft die Schweiz auf das grosse Nachbarland. Die Handball-Nation schlechthin zählt eine Riesen-Fangemeinde und stellt die konkurrenzstärkste Liga – zu einem Titelgewinn hat es jedoch zum letzten Mal 2016 gelangt. Mit dem 9. (2018), 5. (2020) und 7. Rang (2022) an den letzten Europameisterschaften gehört Deutschland traditionell zur Top10 Europas, im EHF EURO Cup konnte sich die Mannschaft aber gegen die Favoriten aus Dänemark oder etwa Spanien nicht behaupten. Als Ausrichter der EHF EURO 2024 will die deutsche Nationalmannschaft von Beginn an überzeugen und damit den Druck von den Schultern der Spieler nehmen.

Der Kader Bundestrainer Alfred Gislason setzt an der Heim-EM auf die junge Garde, auch aufgrund von Rücktritten und Ausfällen bekannter Namen (Uwe Gensheimer, Fabian Wiede oder Paul Drux sind nicht dabei, Patrick Groetzki verletzte sich im letzten Testspiel): Vier U21-Weltmeister gehören zum deutschen Kader, darunter auch das Torwarttalent David Späth. Die «jungen Wilden» sollen neben Stammkräften wie Johannes Golla, Juri Knorr und Andreas Wolff für unberechenbare Momente sorgen. 

Stärken und Schwächen Mit Knorr, Häfner und Weber verfügt Deutschland über einen erfahrenen Rückraum, Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel wird aber das Zusammenspiel über die Achse Zentrum-Kreis mit Golla und Kohlbacher sein. Unklar ist noch, wie die rechte Flügelposition nach dem Ausfall von Patrick Groetzki zum Tragen kommen wird – Timo Kastening ist nun als einziger auf dieser Position gesetzt, eine Nachnominierung scheint möglich. Der defensive Mittelblock der Deutschen steht mit Golla und Köstner, hingegen fehlen Gislason hier weitere Alternativen. Im Tor kann sich das Team auf Andreas Wolff und den bereits erwähnten David Späth verlassen.

Gegen die Schweiz Die letzte offizielle Begegnung zwischen den beiden Nachbarländern liegt bereits über 6 Jahre zurück, damals verlor die Schweiz in der EM-Qualifikation mit 22:29. 2022 und 2019 standen sich beide Teams aber an Testspielen gegenüber – während das letzte in Mannheim mit 26:30 verloren ging, hat die Schweizer Nati gute Erinnerungen an ihren Auftritt 20219 in Düsseldorf. Damals gewann man mit 29:27.

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Um 14.19 Uhr setzt die Swiss-Maschine LX 1018 am Düsseldorfer Flughafen auf deutschem Boden auf. Passend zum Spiel am Mittwoch überfliegt sie dabei bei Sonnenschein und -1 Grad Lufttemperatur bereits die Merkur Spiel-Arena, sieht die Spielstätte des Weltrekords vom Mittwoch von oben. Die Stewardess wünscht der Mannschaft über das Bord-Mikrofon für die EM nur das Beste.

Stimmung und Vorfreude sind riesig. Trainer Michael Suter: «Wichtig ist, dass wir dank dem Triumph am Yellow Cup mit viel Selbstvertrauen an die EM reisen. Die Karten werden ab Mittwoch aber neu gemischt und wir werden versuchen, den einen oder anderen Trumpf auszuspielen.» Andy Schmid ergänzt: «An guten Tagen können wir auch gegen bessere Nationen gewinnen. Wir hoffen, dass wir einen guten Tag erwischen und Deutschland nicht den besten.»

Die Nati hat mittlerweile in der Unterkunft in Düsseldorf eingecheckt und am Abend ein erstes Training vor Ort absolviert. Am Dienstag um 13.30 Uhr bis 15 Uhr (erste 15 Minuten öffentlich) steht die Abschlusseinheit in der Merkur Spiel-Arena an. Danach geben die Schweizer Akteure in Form einer Medienrunde den anwesenden Journalist:innen noch einmal Auskunft. Danach gilt der volle Fokus dem Spiel vom Mittwoch, 20.45 Uhr. Europameisterschaft. 53'000 Fans. Eröffnungskracher Deutschland-Schweiz – Handball-Herz, was willst du mehr? 

Die sechs Spielorte

Der Eröffnungsspieltag findet in Düsseldorf in der Merkur-Spiel-Arena statt, die vier Teams der Gruppe A ziehen dann für den Rest der Vorrunde nach Berlin weiter. Weitere Spielorte in der ersten Turnierphase sind Mannheim und München. Die Hauptrunde wird in Hamburg und Köln ausgetragen. Das Finalwochenende findet ebenfalls in Köln statt.

Der EM-Modus

Die zwei Bestplatzierten aus jeder der sechs Vorrunden-Gruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde, in der in zwei Gruppen mit jeweils sechs Teams weitergespielt wird. Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten jeder Hauptrundengruppe erreichen das Halbfinale. Die beiden Drittplatzierten bestreiten das Spiel um Platz fünf.

Das Schweizer Programm

Die Schweiz eröffnet die Europameisterschaft gegen das Nachbarland Deutschland am Mittwochabend ab 20:45 Uhr. Am Sonntag (18 Uhr) steht sie gegen Frankreich in Berlin auf der Platte, bevor am Dienstag (18 Uhr) das dritte Vorrundenspiel gegen Nordmazedonien ansteht. Qualifiziert sich die Schweiz für die Hauptrunde, wird sie diese wiederum im Rheinland (Köln) spielen.

Das Schweizer Kader

Nach dem Yellow Cup hat Nationaltrainer Michael Suter sein 17-köpfiges Kader festgelegt. Allerdings besteht die Möglichkeit, kurzfristig einen Spieler aus dem 20er Kader nachzunominieren. Im Laufe des Turnier kann höchstens 6x gewechselt werden, in jeder Turnierphase zweimal.

In den Medien

Alle Schweizer Vorrundenspiele werden live im Schweizer Fernsehen (SRF zwei sowie RTS deux) übertragen. Wer sämtliche EM-Spiele sehen möchte, kann dies kostenpflichtig über den Streaminganbieter Dyn tun.

Der Verband berichtet fortlaufend über alle Kanäle: Social Media, Website, Whatsapp und Newsletter. Zudem sind rund zwanzig Journalist*innen und Fotografen aus der Schweiz für das Sportevent akkreditiert.

Das Weltrekordspiel

Mit 53‘000 erwarteten Handball-Fans stellt die Europameisterschaft einen neuen Weltrekord auf: Noch nie waren so viele Zuschauer*innen an einem Handballspiel dabei. Der aktuelle Rekord stammt aus dem Jahr 2014, damals spielten in Frankfurt vor 44'000 Zuschauer*innen die Rhein-Neckar Löwen – mit Andy Schmid – und der Hamburger SV gegeneinander.

Im Nachzug des Auftaktspiels lädt der Deutsche Handballbund zur After-Party «Stay to celebrate» ein. Die Tickets sind bereits ausverkauft, der Verband freut sich aber, mit den bereits angemeldeten Handballfreunden auf dieses Highlight anzustossen!

Fanmarsch und Fanzone

Am Mittwoch marschieren die Schweizer Fans gemeinsam von der Düsseldorfer Innenstadt (Reeser Platz) zum Stadion. Treffpunkt ist um 15:45 Uhr, um 16:15 Uhr geht es los. Alle praktischen Infos Das Motto lautet: #AlleInRot. Die Wettervorhersage ist bislang Fanmarsch-tauglich: es wird sonnig, wenn auch kalt.

Auch in Berlin gibt es an den Spieltagen einen geplanten Fantreff, weitere Infos sind hier verfügbar. Die offizielle Fan Zone in Berlin wird in der Pirates Bar nahe der Mercedes Benz Arena eingerichtet. Die Zone ist vom 10. Bis 16. Januar von 17 bis 24 Uhr geöffnet und bietet neben einer Grossleinwand ein attraktives Rahmenprogramm.

Anreise

In der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch beginnt voraussichtlich der bundesweite Bahnstreik, der wohl erst Freitagabend beendet wird. Davon betroffen ist der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr und dementsprechend auch die Anreise vieler Fans an das Eröffnungsspiel am Mittwoch. Der SHV empfiehlt weiterhin, auf alternative Anreisemöglichkeiten umzusteigen.

Die Deutsche Bahn hat als Mobilitätspartner der Euro einen Notfallplan mit extralangen Zügen eingerichtet. Etwa 20 Prozent der üblichen Verbindungen werden verfügbar sein. Die Zugbindung beim Fanticket ist aufgehoben. Das Bilden von Fahrgemeinschaften wird auch von DHB und EHF empfohlen. Rund um die Merkur-Spiel-Arena werden zusätzliche Parkmöglichkeiten organisiert.

Auf der Webseite der Deutschen Bahn kann bereits jetzt nachverfolgt werden, welche Verbindungen ausfallen werden: Bahn.de

Public Viewings

An mehreren Standorten in der Schweiz werden am Mittwochabend Public Viewings organisiert. Neben den Handballfans erwartet der Verband auch eine Vielzahl Schiedsrichter*innen, die an diesem Abend auch Regionentreffen durchführen und gemeinsam mit der Schweizer Nati mitfiebern. Alle gemeldeten Standorte

QHL-Akteure an der Europameisterschaft

Aus der Quickline Handball League sind 20 Spieler aus sieben Vereinen vertreten, neun davon in der Schweizer Nationalmannschaft. Für welche Nationen die restlichen elf auflaufen, ist hier abgebildet: QHL-Akteure an er EM