Nationalteam Frauen • 09.12.2024
Bei der 29:37 (17:24)-Niederlage gegen die Niederlande in der EM-Hauptrunde der WOMEN'S EHF EURO 2024 zeigt das Schweizer Frauen-Nationalteam eine Reaktion.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Sechste Partie innert zehn Tagen, dritte Hauptrunden-Niederlage in Serie - aber die Schweizer Frauen-Nati lebt! In der ersten Halbzeit in Wien gegen die Frauenhandball-Macht Holland läuft nicht alles nach Plan. Dann schüttelt sich die Nati aber und zieht sich dank einer starken zweiten Hälfte mehr als achtbar aus der Affäre.
Zum ersten Mal im Turnierverlauf kommt die Schweiz gut aus der Kabine, hält trotz hoher Belastung mit Holland mit und gestaltet die restlichen 30 Minuten ausgeglichen. Daphne Gautschi ist mit 6 Toren Tospkorerin, Tabea Schmid sieht eine rote Karte.
Vor ihrem letzten Spieltag an der Europameisterschaft duelliert sich die Schweiz im Fern-Duell nun mit Polen aus der anderen Hauptgruppe um Abschlussrang 11. Wie die Polinnen konnte das Team von Nationaltrainer Knut Ove Joa in der Hauptrunde noch nicht punkten. Elfter wird, wer am Mittwoch zum Abschluss einen Sieg einfährt oder dann das bessere Tor-Verhältnis aufweist. Momentan liegt die Schweiz (-31) knapp vor Polen (-33). Die Nati bekommt es am Mittwoch mit Titelverteidiger Norwegen zu tun, Polen mit Rumänien.
SPIELVERLAUF
Drei Tore innert 2 Minuten und 13 Sekunden zum Start und eine 3:1-Führung. Was super klingt, währt nur wenige Sekunden. Denn die Schweizerinnen finden den Zugriff in der Defensive von Beginn an überhaupt nicht und werden in der Folge förmlich überrollt. Ein paar Minuten und ein 1:7-Lauf später steht es schon 4:8. Knut Ove Joa zieht sein Timeout, bringt so etwas Ruhe rein.
Vorne treffen die Schweizerinnen weiter in passabler Kadenz, bis zur Pause sind es 17 Tore. Hinten nimmt das Unheil aber seinen Lauf, 24 Gegentore in Halbzeit eins sind zu viele. In der Pause nimmt Joa Änderungen an der taktischen Marschrichtung vor, die Holländerinnen werden nicht mehr so früh attackiert. Und die Schweizerinnen steigern sich, spielen die Partie souverän runter und sorgen dafür, dass die Niederlande nicht wegziehen kann. Am Ende verliert die Nati mit acht Toren Unterschied (29:37).
AUFGEFALLEN
In erster Linie die Steigerung in der Defensive in der zweiten Halbzeit. Mit der taktischen Umstellung funktioniert auch das Zusammenspiel zwischen Verteidigung und Torhüterin besser, Lea Schüpbach kann sich immer wieder auszeichnen. In der ersten Halbzeit kommen die Niederländerinnen zu oft zu freien Würfen.
Auch nicht alltäglich: Die Schweiz kassiert keine einzige Zweiminuten-Strafe, dafür aber eine Rote Karte. Tabea Schmid trifft ihre Gegenspielerin in der 44. Minute im Gesicht. Weniger als zwei Minuten später passiert selbiges Malheur auf der Gegenseite, Malin Altherr geht nach einem Eingreifen von Judith van der Helm zu Boden. Die montenegrinischen Schiedsrichterinnen bleiben ihrer strengen Linie treu und stellen beide Akteurinnen mit Direkt-Rot vom Feld.
Anstelle von Tabea Schmid übernimmt am Kreis Nora Snedkerud. Die junge Spono-Akteurin schlägt sich tapfer, verwertet alle ihre drei Versuche. Auch sonst wird im Schweizer Team mehr gewechselt als in anderen bisherigen EM-Partien. Die zweite Garde darf sich zeigen und macht einen guten Job. Am linken Flügel macht Alessia Riner erneut ein starkes Spiel. Bei den Niederlanden kann sich jede Feldspielerin mindestens einmal in die Torschützinnenliste eintragen.
STIMMEN
Knut Ove Joa: «Das war eine blöde erste Halbzeit. Wir versuchten taktisch etwas Neues, wir wollten die schnellen Holländerinnen früher abfangen. Das ist nicht aufgegangen und nehme ich auf mich. Ich bin aber sehr stolz auf die Spielerinnen und ihre zweite Halbzeit, die wir mit nur einem Tor verlieren. Diese zweite Halbzeit müssen wir mitnehmen, auch für die Zukunft.»
Lea Schüpbach: «Natürlich hatte ich schon mehr Spass im Nati-Tor als heute in der ersten Halbzeit. Wir haben uns gut zurück gekämpft. Diese zweite Halbzeit hat gezeigt, dass wir eigentlich ein Tempo wie jenes heute mitgehen könnten, die Müdigkeit war vielleicht auch mental und nicht nur körperlich.»
SCHWEIZ - NIEDERLANDE 29:37 (17:24)
Wien, Stadthalle; 1712 Fans; SR: Vujacic/Kazanegra (MNE)
SCHWEIZ: Schüpbach (8 Paraden), Kuratli (2); Wick, Kündig (2 Tore), Wolff (1), Frey (2), Schmid (3), Emmenegger M. (3), Gautschi (6), Baumann (2), Goldmann (2), Riner (4), Altherr, Bucher (1), Snedkerud (3), Bächtiger.
Strafen: 0x2 Minuten gegen die Schweiz und 2x2 Minuten gegen die Niederlande. 44. Minute: Direkte Rote Karte gegen Tabea Schmid (SUI). 46. Minute: Direkte Rote Karte gegen Van der Helm (NED).
Schweiz ohne Charlotte Kähr und Manuela Brütsch (überzählig).
GRUPPE 2
Dänemark - Schweiz 35:30
Niederlande - Deutschland 29:22
Norwegen - Slowenien 33:26
Schweiz - Deutschland 27:36
Niederlande - Slowenien 26:22
Dänemark - Norwegen 24:27
Schweiz - Slowenien 25:34
Dänemark - Deutschland 29:22
Niederlande - Norwegen 21:31
Schweiz - Niederlande 29:37
Norwegen - Deutschland 32:27
Dänemark - Slowenien 33:28
1. Norwegen 4/8
2. Dänemark 4/6
3. Niederlande 4/6
4. Slowenien 4/2
5. Deutschland 4/2
6. Schweiz 4/0
Weitere Schweizer Spiele
Mittwoch, 20.30 Uhr: Schweiz-Norwegen
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