Nationalteam Frauen • 07.12.2024
Für die Schweiz setzt es auch im zweiten EM-Hauptrunden-Spiel eine deutliche Niederlage ab. Nach einer fehlerhaften Leistung verliert man in Wien gegen Slowenien 25:34 (16:17).
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Zweite Hauptrunden-Partie, zweite Niederlage mit neun Toren Unterschied. Die Schweiz bleibt nach der Pleite gegen Slowenien auf null Punkten und dem Tabellenende in der Hauptrunden-Gruppe II sitzen und wartet weiter auf den ersten Sieg an einer EM-Hauptrunde. Die Nati hat heute allerdings nicht gegen einen übermächtigen Gegner verloren, sondern vor allem wegen dem eigenen Unvermögen. 18 technische Fehler und 21 verworfene Abschlüsse sprechen Bände.
Lange Durchschnaufen können die Schweizerinnen nicht. Schon am Montag um 15.30 Uhr warten die Niederländerinnen, am Mittwoch zum Abschluss der Hauptrunde Norwegen. Mit der Niederlage von heute ist klar, dass die Schweiz auch rechnerisch nicht mehr in den Halbfinal einziehen kann. Trotzdem bleibt die EM-Kampagne mit dem erstmaligen Hauptrunden-Einzug eine historische.
SPIELVERLAUF
So richtig will das Momentum in diesem Spiel einfach nie auf Schweizer Seite kippen. Erst holt die Nati ein 0:2 auf, kann dann aber nicht in Führung gehen. Und als man mit 6:5 zum ersten Mal vorne liegt, verpasst man wegen eines ärgerlichen Fehlers das 7:5 und kassiert stattdessen das 6:6. Bis zur Halbzeit-Pause hält die Schweiz aber mit, es steht 16:17, der Ausgang des Spiels ist völlig offen.
Wie schon einige Male zuvor, kommen die Schweizerinnen aber nicht gut aus der Kabine. Im Nu steht es 17:23, Knut Ove Joa bringt mit einem Timeout Ruhe rein, die Nati legt einen 4:0-Lauf hin und eigentlich ist klar: Kann die Mannschaft ihr eigentliches Potential abrufen, ist dieses Slowenien schlagbar.
Es kommt anders. Mia Emmenegger zögert bei einem schnellen Gegenstoss etwas zu lange, statt das 22:23, fällt das 21:24. Zwar kämpft man sich noch einmal auf 24:26 ran, dann geht in der Offensive aber gar nichts mehr. Lange 13 Minuten kann die Nati kein Tor mehr erzielen und nur dank der 12 Paraden von Torhüterin Lea Schüpbach verliert die Schweiz nicht mit zweistelligem Skore Unterschied.
AUFGEFALLEN
Das für viele Spielerinnen ungewohnt harte EM-Programm – die Schweiz bestreitet gegen Slowenien die fünfte Partie innert acht Tagen an zwei verschiedenen Spielorten – macht sich auch auf dem Feld bemerkbar. Die entscheidenden zwei, drei Prozente fehlen. Besonders in der Crunchtime gegen Spielende. Also in jenen Phasen, in der die Schweiz zu Beginn des Turniers und in der Vorbereitung noch so brillieren konnte.
Beste Torschützinnen am Samstag auf Schweizer Seite sind Tabea Schmid und Mia Emmenegger mit je fünf Treffern. Wie die vierfachen Torschützinnen Kerstin Kündig und Daphne Gautschi verwerfen aber auch sie drei Bälle und kommen so nur knapp auf eine Abschlussquote über 50 Prozent.
Der Pechvogel des Abends heisst Lisa Frey. In ihrem 100. Länderspiel erhält die Fricktalerin in der 23. Minute ihre erste rote Karte – eine höchst umstrittene dazu. Nachdem ein Foul gegen Mia Emmenegger nicht geahndet wird, stoppt Frey im Gegenzug eine Slowenin und wird nach Videostudium des Feldes verwiesen. Ein höchst streitbarer Entscheid des bosnischen Schiedsrichterinnen-Duos.
DREI FRAGEN AN KNUT OVE JOA
Knut Ove Joa, woran lag es heute?
18 Technische Fehler und 21 verworfene Bälle – zehn davon aus sechs Metern – machen es fast unmöglich ein Spiel zu gewinnen. Daran müssen wir, der Coaching Staff und die Spielerinnen, arbeiten. Wir fühlten uns bereit für dieses Spiel, hatten einen klaren Matchplan. Aber wir verlieren zu viele 1:1-Duelle, wir kommen in den Abschluss, aber verwerfen zu viel.
Ist die heutige Leistung auch dem intensiven Spielplan geschuldet?
Der Spielplan ist heavy. Schweden hatte gestern ebenfalls 19 technische Fehler, vielleicht ist das ein Trend. Aber es ist für alle Teams dasselbe. Für viele unserer jungen Spielerinnen ist so ein Spielplan aber neu. Und dann auf diesem Top-Level. Wir müssen lernen, wie man von Spiel zu Spiel in einem Turnier wie die Europameisterschaft bleibt.
Wie baut ihr das Team für die anstehenden Tage nun wieder auf?
Wir haben einen guten Team-Spirit. Und wir haben einen Ruhetag. Wir machen auch mal etwas, das nichts mit Handball zu tun hat und helfen einander auch so wieder auf die Beine.
SCHWEIZ - SLOWENIEN 24:33 (16:17)
Wien, Stadthalle; 2376 Fans; SR: Prastalo/Balvan (BIH)
SCHWEIZ: Schüpbach (12 Paraden), Brütsch (1); Kündig (4 Tore), Wolff, Frey, Schmid (5), Emmenegger M. (5), Gautschi (4), Baumann, Goldmann (3), Kähr, Riner (3), Altherr (1), Bucher, Snedkerud, Bächtiger.
SLOWENIEN: Vojnovic (9 Paraden), Dajic (2); Juric (5 Tore), Novak, Abina E. (1), Abina A. (6), Stanko (6), Fegic (3), Ljepoja (4), Bajc, Barukcic, Svetik (2), Copi (1), Puncer, Pogorelc, Markovic.
Strafen: 2x2 Minuten gegen die Schweiz und 3x2 Minuten gegen Slowenien. 23. Minute: Rote Karte gegen Lisa Frey.
Schweiz ohne Chantal Wick (Rücken) und Seraina Kuratli.
GRUPPE 2
Dänemark - Schweiz 35:30
Niederlande - Deutschland 29:22
Norwegen - Slowenien 33:26
Schweiz - Deutschland 27:36
Niederlande - Slowenien 26:22
Dänemark - Norwegen 24:27
Schweiz - Slowenien 25:34
Dänemark - Deutschland, SA 18 Uhr
Niederlande - Norwegen, SA 20.30 Uhr
1. Niederlande 2/4
2. Norwegen 2/4
3. Dänemark 2/2
4. Deutschland 2/2
5. Slowenien 3/2
6. Schweiz 3/0
Weitere Schweizer Spiele
Samstag, 15.30 Uhr: Schweiz-Slowenien
Montag, 15.30 Uhr: Schweiz-Niederlande
Mittwoch, 20.30 Uhr: Schweiz-Norwegen
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