Sieg in Slowenien! Schweizer schaffen in WM-Playoff-Hinspiel eine Überraschung

Nationalteam Männer  •  09.05.2024

Röthlisberger Slowenien

Die Schweizer Nationalmannschaft schlägt im Hinspiel der WM-Playoffs Olympia-Teilnehmer Slowenien mit 27:26 (12:15) und darf von der WM-Teilnahme im Januar 2025 träumen.

Die Schweiz darf zum ersten Mal seit fast 30 Jahren von einer sportlichen WM-Qualifikation träumen. In Koper schlägt sie Favorit Slowenien dank einer sackstarken zweiten Halbzeit mit einem Tor Unterschied. Kann die Nati diesen knappen Vorsprung verteidigen, nimmt sie kommenden Januar an der Weltmeisterschaft teil. Es wäre eine Sensation, Slowenien ist für die Olympischen Spielen in Paris qualifiziert, schloss die EM 2024 in Deutschland auf Rang 6 ab.

Neo-Nationaltrainer Andy Schmid landet also gleich in seinem ersten Ernstkampf eine faustdicke Überraschung: «Ich bin glücklich und stolz. Stolz auf die Mannschaft, die die Aufgabe so solidarisch gelöst hat auf dem Feld. Schwierige Situationen haben sie gemeinsam überstanden. Wir haben nie abreissen lassen und in der Crunchtime geliefert.»

Rein ins Spiel. Jannis Scheidiger, Samuel Zehnder, Lenny Rubin, Lucas Meister, Manuel Zehnder, Felix Aellen und Cédrie Tynowski bilden die Start-Formation. Die Schweizer bringen die ersten zwei Angriffsversuche nicht im Tor unter, liegen 0:2 zurück. Dank drei Lenny-Rubin-Treffern in den Startminuten steht es trotzdem bald 4:4. Schmid setzt im Angriff konsequent auf einen siebten Feldspieler und hat damit Erfolg – Lucas Meister verpasst beim Stand von 6:6 die erstmalige Schweizer Führung. Nach 15 Minuten nimmt er auch erste personelle Änderungen vor, besonders Luka Maros mag im Rückraum ebenfalls zu überzeugen. Die favorisierten Slowenen, welche in der Deckung ihre liebe Mühe mit den Schweizern haben, schaffen zwar eine 15:12-Pausenführung, aber nur dank dem einen oder anderen Technischen Fehler, welchen die Schweizer zu viel machen.

Diese aber haben Blut geleckt. Angeführt von einer sackstarken Defensive, dem jungen Torhüter Jannis Scheidiger (13 Paraden) und Spielmacher Manuel Zehnder, der sieben seiner acht Tore in der zweiten Halbzeit wirft, reisst die Nati das Zepter immer mehr an sich. Hervorzuheben gilt es in dieser Phase Goalie Scheidiger, der nach der Absenz von Nikola Portner in seinem fünften Länderspiel ins kalte Wasser geworfen wird, trotz schwierigem Start abliefert und das Torwart-Duell gegen die Slowenen mit 13:10 für die Schweiz entscheidet.

Seine Vorderleute drehen derweil den Drei-Tore-Pausenrückstand bis zur 50 Minute in eine 24:21-Führung. Dann folgt in der Offensive ein kurzes Zwischentief, Slowenien erarbeitet sich wieder einen 25:24-Vorsprung. Es folgt die Crunchtime. Und in dieser bleiben die Schweizer cool, bringen den 27:26-Erfolg dank einer solidarischen Leistung nach Hause.

Auch wenn hinsichtlich der WM-Qualifikation noch nichts gewonnen ist. Es ist der erste Sieg über Slowenien seit 1996 und der erst zweite in der Länderspiel-Geschichte überhaupt. Die Schweizer Nationalmannschaft reist nun am Freitag nach Winterthur. Dort wird am Sonntag ab 16 Uhr im WIN4-Komplex das WM-Ticket definitiv vergeben. Tickets für Sonntag gibt es hier

TELEGRAMM

SLOWENIEN - SCHWEIZ 26:27 (15:12)

Koper, Arena Bonifika, 2200 Zuschauer; SR: Kirkholm Madsen / Mortensen (DEN).

Slowenien: Ferlin, Lesjak (10 Paraden); Blagotinsek, Janc, Dolenec (1), Cehte (3), Slatinsek, Horzen (3), Mazej (1), Bombac (3), Kavcic (2), Strmljan (3), Novak (4), Vlah (5), Drobez, Suholeznik (1).

Schweiz: Scheidiger (13 Paraden), Grazioli; Meister (2), Rubin (6), Tynowski (2), Zehnder M. (8), Kusio, Röthlisberger, Maros (4), Steenaerts, Gerbl, Zehnder S. (3/1), Willecke, Leopold, Aellen (2), Ben Romdhane M.

Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Slowenien und 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Länderspiel-Debüt für Gino Steenaerts.

Rückspiel am Sonntag um 16 Uhr in Winterthur. Wer nach zwei Spielen das bessere Skore aufweist, fährt an die WM 2025 in Dänemark, Norwegen und Kroatien. 

STIMMEN

Andy Schmid: «Ich bin glücklich und stolz. Stolz auf die Mannschaft, die die Aufgabe so solidarisch gelöst hat auf dem Feld. Schwierige Situationen haben sie gemeinsam überstanden. Wir haben nie abreissen lassen und in der Crunchtime geliefert. Die Führungsspieler haben Verantwortung übernommen, genau so wie ich mir das vorstelle. Unsere Deckung war über 60 Minuten extrem solid. Da geht es über Wille und Hilfsbereitschaft. Man muss über die Grenzen hinausgehen, das haben wir heute gemacht. Herausstreichen muss ich Jannis Scheidiger, ich freue mich sehr für ihn. Wir freuen uns heute, wir haben etwas Geiles erreicht. Aber am Sonntag wird es ein komplett anderes Spiel, wir freuen uns vielleicht auch auf eine atypische Schweizer Unterstützung, ein Publikum das viel Druck ausübt.»

Lenny Rubin: «Wir haben 60 Minuten gekämpft, die slowenischen Spieler immer wieder vor neue Aufgaben gestellt. Jannis hat in wichtigen Phasen eine starke Leistung im Tor gezeigt, im Angriff haben wir uns an unser Konzept gehalten und unser Spiel gespielt. Am Sonntag fangen wir jedoch wieder bei 0:0 an. Wenn wir mit 100 Prozent in das Spiel gehen und noch eine Schippe drauflegen können, bin ich überzeugt, dass wir eine gute Chance haben.»

Jannis Scheidiger: «Nach einem schwierigen Start bin ich vor der Pause besser ins Spiel gekommen, auch dank einer unglaublichen Arbeit der Abwehr lief es vor allem in der zweiten Halbzeit sehr gut. Das Selbstvertrauen und den Kampf in der zweiten Halbzeit nehme ich sicher mit für das Heimspiel in Winterthur. Wir müssen davon ausgehen, dass sie besser spielen werden als heute, aber wir werden zu Hause vor den eigenen Zuschauern alles geben und für den Sieg kämpfen.»

Quelle: Raphael Bischof / Estelle Zahner

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