«Zu einer EM für alle gemacht»: Basel als Meilenstein für soziale Nachhaltigkeit im Sport

Handball Schweiz  •  14.12.2024

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Die erste Austragung einer Frauenhandball-EM in der Schweiz war nicht nur sportlich ein Erfolg, sondern setzte auch in vielen weiteren Bereichen neue Massstäbe. Der Schweizer Handball und sein Engagement für einen stärkeren sozialen Zusammenhalt sollen langfristig von den positiven Impulsen profitieren.

Mit einer Rekord-Zuschauerkulisse und einem reichhaltigen Rahmenprogramm stand die Basler St. Jakobshalle anfangs Dezember ganz im Zeichen des europäischen Frauenhandballs. Die erstmalige Austragung einer Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz lieferte unzählige Highlights, Premieren, Statements und Rekorde. Ein Rückblick auf sechs Tage Handballfest.

Sportlich: Erste Siege, erste Hauptrunde

Zwei Siege aus drei Vorrundenspielen und damit die Hauptrunden-Qualifikation – das Schweizer Nationalteam bringt in Basel die erhoffte sportliche Leistung. Mit dem 28:25-Erfolg gegen die Färöer Inseln sowie dem 26:22-Sieg über Kroatien platzieren sich die Schweizerinnen als Gruppenzweite und schaffen den Sprung unter die Top12 der EM. Karin Weigelt, Leiterin Leistungssport Frauen, über die sportliche Leistung des Teams: «Mit packenden Spielen haben wir das Publikum begeistert, das das Schweizer Team zahlreich und lautstark unterstützte. Damit haben wir unsere Ziele in Basel vollständig erreicht.»

Historisch sind die ersten Siege an einer EM für den Schweizer Frauenhandball natürlich. Doch auch der Leistungsdruck und das mediale Interesse stellen für die meisten der jungen Nationalspielerinnen eine Premiere dar. Umso herausragender darf das sportliche Leistung, der Spielwitz und der Zusammenhalt des Schweizer Teams in der Vorrunde bewertet werden.

Dass man in der Hauptrunde gegen vier internationale Topteams erwartungsgemäss verliert, tut dem Erfolg der Schweiz keinen Abbruch. Karin Weigelt: «Die Hauptrundenspiele in Wien haben uns wertvolle Einblicke in unsere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Besonders im Bereich Athletik und bei der Verbreiterung des Kaders wollen wir nun gezielt weiterarbeiten.»

Sichtbar: Zuschauerrekord und hochkarätige Gäste

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Mit insgesamt über 20'000 Zuschauer*innen über sechs Tage ist die St. Jakobshalle zwar nicht bis auf den letzten Platz gefüllt. Am Sonntag sorgen aber 5423 Fans für einen neuen Zuschauerrekord an einem Frauen-Länderspiel in der Schweiz. Mehr noch: Vor der Austragung des Finalwochenendes in Wien hat Basel damit am meisten Fans zur EM gelockt. An allen Spieltagen der Schweiz sind über 3'000 Menschen in der St. Jakobshalle und unterstützen das Team lautstark; der EM-Samstag mit dem Spitzenspiel zwischen Spanien und Frankreich lockt 4000 Zuschauer*innen in die Halle. Es ist eine unglaubliche Stimmung, die niemanden kalt lässt.

Als Ehrengäste darf der SHV nicht nur langjährige Weggefährten an seinem 50-Jahr-Anlass begrüssen. Mit Bundespräsidentin Viola Amherd und Ruth Metzler-Arnold, ehemalige Bundesrätin und frisch gewählte Präsidentin von Swiss Olympic, geben sich gleich zwei Persönlichkeiten aus der Schweizer Politik die Ehre. Auch Sandra Felix, Direktorin des Bundesamts für Sport (BASPO) sowie EHF-Präsident Michael Wiederer, Martin Hausleitner, Generalsekretär der EHF und IHF-Präsident Hassan Moustafa sind vor Ort.

Auch medial stösst die Europameisterschaft auf Aufmerksamkeit: Beiträge und Reportagen erscheinen vor und während der EM im SRF Sportpanorama, im Blick, in der Schweizer Illustrierten und bei vielen weiteren Medien. Das Medienecho ist über die Sprach- und Landesgrenzen spürbar.

Gesellschaftlich: Barrieren abbauen

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Die Frauenhandball EM in Basel zeichnet sich nicht nur durch sportliche Höchstleistungen aus, sondern auch durch ihr sichtbares Statement für einen stärkeren sozialen Zusammenhalt. «Ein Grossanlass wie die Women’s EHF EURO 2024 braucht eine Legacy weit über das Spielfeld hinaus», zeigt sich Pascal Jenny, Zentralpräsident des SHV, überzeugt. Dies setzt der Verband sowohl bei der Planung wie auch der Durchführung der sechs EM-Spieltage konsequent um, indem er aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen ins Zentrum rückt.

Sinnbildlich dafür steht der Inklusions-Thementag, an dem die Heim-EM am 29. November in verschiedenen Bereichen ein klares Zeichen für die soziale Verantwortung des Sports setzt. An der Spielrunde der TogetherLeague, der inklusiven Liga des SHV, stehen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf dem Handballfeld. Später stehen sie als Einlaufkids direkt im Zentrum des sportlichen Geschehens.

Als Volunteers unterstützen Menschen mit Beeinträchtigung das Organisationsteam an allen sechs Spieltagen und in verschiedenen Bereichen (Zuschauerbetreuung, VIP-Welcome, Tombola-Verkauf etc.). Möglich gemacht hat diese Initiative inklusivevents, deren Gründerin und Leiterin Christina Spindler auch an der Podiumsdiskussion teilnimmt und dort mit sozialen Hemmungen aufräumt.

Unterstützung durch Swiss Olympic

Die zahlreichen inklusiven Massnahmen konnte dank der Unterstützung aus Fördergeldern im Rahmen der Sportentwicklung von Swiss Olympic umgesetzt werden. Das Engagement von Swiss Olympic unterstreicht die Bedeutung, die der Inklusion im Schweizer Sport beigemessen wird, und setzt wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des inklusiven Handballs.

Nachhaltig: Was danach bleibt

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Indem der Grossevent ganzheitlich ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit legt, sollen über die sportlichen Akzente hinaus langfristige Impulse für die Gesellschaft gesetzt werden. Ob über die Einbindung von Schulen wie bei der Schulhandball-EM am Eröffnungstag, von Vereinen über die Reihe «Nati trainiert die NWS» oder von sozialen Einrichtungen, die dank der Mobiliar vielen jungen Menschen einen Handballtag ermöglichen konnten – die Heim-EM habe «klar aufgezeigt, dass Nachhaltigkeit beim Sport seinen Platz hat», so Zentralpräsident Pascal Jenny.

«Der Schweizer Handball-Verband hat es perfekt verstanden, die positive Energie der Spiele auf das Umfeld zu übertragen», lobt auch EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner. So sei die Handball Women's EHF EURO 2024 in Basel mit ihren Side-Events wie dem 'House of Fans', dem hochkarätigen VIP-Rahmenprogramm mit spannenden Podiumsdiskussionen und Stars wie Andy Schmid, der Schulhandball-EM oder der Spielrunde der TogetherLeague zu einer Europameisterschaft für alle geworden. «Die Begeisterung war allerorten spürbar, und ich bin mir sicher, dass dies zu einer positiven und nachhaltigen Entwicklung des Schweizer Handballs in den kommenden Jahren beitragen wird.»

 

Quelle: Carolin Thevenin, Delia Dünser (Text), Alex Wagner, EHF/kolektiff (Bilder)

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