Hitchcock in Winterthur: Pfadi steht nach doppelter Verlängerung im Halbfinal

Das Wichtigste in Kürze

Ein unglaubliches Spiel an diesem Mittwoch Abend in der AXA Arena in Winterthur: Im Spiel 5 der diesjährigen Playoff-Viertelfinalserie zwischen Pfadi Winterthur und dem HSC Suhr Aarau reicht die reguläre Spielzeit nicht für eine Entscheidung. Nach einer doppelten Verlängerung gewinnt Pfadi äusserst knapp mit 34:33 und sichert sich damit das Halbfinalticket. 

Der heutige Handballabend und damit das Spiel 5 zwischen Pfadi Winterthur und dem HSC Suhr Aarau bietet den Handballfans wahrlich alles: intensive Zweikämpfe, unglaubliche Torhüterparaden, Emotionen, Spannung, Drama und gleich zweimal Overtime. Doch alles auf Anfang:

Die Partie startet mit einem Fehlstart von Pfadi. Das Gastteam dominiert klar und bringt das Score schnell auf 3:0. Die Winterthurer müssen acht Minuten auf ihren ersten Treffer warten, der schließlich durch Topscorer Noam Leopold gelingt. Das HSC-Torhüterduo verhindert weitere Treffer mit souveränen Aktionen, darunter auch gleich zwei 7-Meter-Paraden in den ersten zehn Minuten. Das Heimteam agiert im Angriff zu nervös, findet keine Lösungen und scheitert immer wieder an der Aarauer Abwehr. Suhr hingegen präsentiert sich von seiner besten Seite und zieht nach zwei Treffern von Schlussmann Jannis Scheidiger ins leere Pfadi-Tor auf 10:5 davon. Pfadi kann seine Chancen weiterhin nicht nutzen und findet keinen Weg am gegnerischen Torhüter vorbei. Zur Pause liegen sie mit 9:13 hinten.

Nach dem Seitenwechsel setzt sich das Duell der Torhüter fort. Admir Ahmetasevic läuft ebenfalls zur Hochform auf. Die beiden Keeper lassen innerhalb von 20 Minuten nur zehn Treffer zu. Scheidiger glänzt mit total 20 (!) Paraden, und 42 Prozent, Ahmetasevic verzeichnet 15 Paraden (33 Prozent). In der 52. Spielminute gelingt Kevin Jud der Ausgleichstreffer, kurz darauf erzielt Alessio Lioi sogar die Führung zum 20:19, die sie jedoch nicht halten können. Fünf Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit ist es erneut Lioi, der Pfadi mit seinem Ausgleichstreffer vor dem Saisonende bewahrt. Es kommt zur Verlängerung (2x5').

Die Stimmung in der Axa Arena ist überragend! Fast 2'000 Fans, darunter auch ein großer Fanblock der angereisten Gäste, werden an diesem Abend nicht enttäuscht. Die Overtime lässt so manch ein Puls noch höher schlagen. Suhr kann erneut in Führung gehen, doch Kevin Jud gleicht mit seinem sechsten Treffer 21 Sekunden vor Schluss wieder aus (28:28). Suhr hat eine letzte Chance, die Partie mit einem Tor Vorsprung zu gewinnen, scheitert jedoch in letzter Sekunde an Torhüter Ahmetasevic, der sich und sein Team mit einer entscheidenden Parade in die zweite Verlängerung schickt.

In der zweiten Verlängerung legt Pfadi einen deutlich besseren Start hin und zieht schnell um drei Tore davon. Suhr kommt noch einmal auf ein Tor heran, aber für einen weiteren Ausgleich und damit ein Penaltyschießen reicht es nicht mehr. Pfadi Winterthur gewinnt dieses Handball-Highlight mit 34:33 und steht nun im Playoff-Viertelfinale. Für den HSC Suhr Aarau endet die Meisterschaft an diesem Abend.

Die erste Halbfinalpaarung ist bereits seit letzter Woche bekannt: der HC Kriens-Luzern und GC Amicitia Zürich vollenden die Viertelfinals souverän mit einem 3:0-Sieg und treten ab kommenden Sonntag, dem 14. April, in den Halbfinals gegeneinander an.

Pfadi löst mit dem heutigen Sieg das dritte Halbfinal-Ticket. Welcher Gegner ihnen ab Sonntag oder Donnerstag gegenüberstehen wird, ist noch unklar. Die Viertelfinalserie zwischen den Kadetten Schaffhausen und Wacker Thun ist noch nicht zu Ende gespielt, ein erster Matchball erspielten sich die Kadetten am letzten Montag und morgen Donnerstag kommt es zu Spiel 4 in der Thuner Lachenhalle. Falls die Kadetten diese Partie für sich entscheiden können, stehen sie am Sonntag gegen Pfadi im Halbfinale. Schaffen die Thuner den 2:2-Ausgleich, steht am Sonntag erst noch die Entscheidungsrunde an. Es kommt im zweiten Halbfinal also entweder zum Klassiker Kadetten Schaffhausen - Pfadi Winterthur, oder zur Neuauflage des letztjährigen Playoff-Viertelfinals zwischen Wacker Thun und Pfadi.

Quelle: Andrina Held (Text) / Martin Deuring (Foto)