Kadetten triumphieren in der «Belle» und sind Schweizermeister!

Doppelter Umweg über die Lachenhalle, Krimi und fünf Spiele gegen Pfadi, empfindliche Heim-Niederlage und Final-Rückstand gegen den HC Kriens-Luzern. Was mussten die hoch dekorierten Kadetten Schaffhausen in diesen Playoffs leiden – aber am Ende schwingt der orange Riese im Schweizer Handball eben doch wieder oben aus. 

Die «Final-Belle», das Spiel, in welchem es nach 166 QHL-Partien der Saison 2023/24 um alles geht, ist dabei ein Spiegelbild dieser Kadetten-Saison. Lange haben die Schaffhauser auch heute Mühe mit dem Widersacher aus Kriens, sind in den entscheidenden Momenten aber hellwach und holen in der Crunchtime den Titel. 

Der Erste, der an diesem Sonntagnachmittag in Schaffhausen heiss läuft, ist Kriens-Goalie Bonnefoi. Angefeuert von der blauen Krienser Fan-Wand, die mit insgesamt 6 Bussen an den Rheinfall gereist ist, lässt er in Zusammenarbeit mit der Deckung, dem Prunkstück der Innerschweizer, die Kadetten immer wieder auflaufen. So führt der Gast nach der Startviertelstunde mit 7:4. 

Die Kadetten beissen sich dann aber rein, Ariel Pietrasik bringt die Schaffhauser dank drei Toren innert kurzer Zeit zum 8:8-Ausgleich. Nach 29 Minuten gelingt in der Person von Odinn Rikhardsson die erstmalige orange Führung. Der HCKL gleicht aber dank dem erneut stark aufspielenden Kreisläufer Marin Sipic zum 12:12-Pausenresultat aus. Alles offen auch in der Finalissima. 

Es folgen die entscheidenden Zeigerumdrehungen der QHL-Saison 2023/24. Von Minute 35 bis Minute 45 ziehen die Schaffhauser von 15:14 auf 23:16 davon und dem HCKL den Zahn. In dieser Phase kommt auch rote Farbe ins Spiel. Das Schiedsrichter-Duo Brunner/Salah stellt sowohl Torben Matzken (Schaffhausen) als auch Milos Orbovic (Kriens) vom Feld. In der nun teils ruppig geführten Partie finden die Innerschweizer gegen die gut massierte Verteidigung der Kadetten keine Lösung mehr, machen den einen oder anderen technischen Fehler zu viel. Der erste Meistertitel der Klubgeschichte gleitet ihnen aus den Fingern. 

Der Mist ist spätestens in der 54. Minute und dem 30:22 von Patrik Martinovic geführt. Die Halle erhebt sich, zollt den beiden Teams, welche der Handball-Schweiz eine tolle Final-Serie geliefert haben, Respekt. Schaffhausen siegt am Ende mit 32:25, sichert sich das Triple aus Supercup- Cup- und Meisterschafts-Triumph und feiert zusätzlich den Meister-Hattrick. Die totale Behr-Geisterung am Munot. 

Nach Spielende gehört die Bühne in der BBC Arena zum letzten Mal Lukas Herburger. Der Kadetten-Captain, der im Sommer zu den Füchsen Berlin wechselt, wird zum Best Player gekürt, animiert dann das Publikum, stemmt den neuen QHL-Pokal als Erster und küsst die Glatze von Joan Canellas. Der Spanier beendet seine international glorreiche Karriere mit dem Titelgewinn in Schaffhausen.

So stehen sowohl bei den Kadetten als auch bei den Kriensern (Böhm, Musa, Belkaied, etc.) im Sommer ein Kader-Umbruch an. Dieser ist an diesem kalten Juni-Abend aber noch weit weg. Erst steigt am Munot die Meisterparty 2024!

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Estelle Zahner (Foto)