Marvin Lier und Nicolas Raemy treten aus dem Nationalteam zurück

Nationalteam Männer  •  20.02.2024

Lier Raemy

Die langjährigen Nationalspieler Marvin Lier (31) und Nicolas Raemy (31) haben sich entschieden einen Schlussstrich unter ihre Nationalmannschafts-Karrieren zu ziehen.

Mit Marvin Lier (105 Länderspiele, 250 Tore) und Nicolas Raemy (87 Länderspiele, 235 Tore) verlassen zwei gestandene Spieler das A-Nationalteam. Die beiden 31-Jährigen treffen ihre Entscheide unabhängig voneinander. Aus persönlichen Gründen und nach der EHF EURO 2024 in Deutschland sowie dem neuen Zyklus der WM-Qualifikation 2025 ziehen nun aber beide einen Schlussstrich unter ihre Nationalmannschafts-Karrieren.

Marvin Lier: «Für mich war es immer das Grösste die Schweiz auf dem Handball-Feld repräsentieren zu dürfen. Deshalb fällt mir dieser Schritt nicht leicht und es ist schwierig die richtigen Worten am Ende einer solch langen, erfolgreichen und enorm wertvollen Zeit zu finden. Nichtsdestotrotz ist für mich nach dem stimmungsvollen Highlight EM 2024 der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt gekommen. Nach über 100 Nati-Spielen möchte ich meinem Körper etwas mehr Erholung und mir selber ein wenig mehr Freiraum gönnen, zudem ist die Schweiz auf Linksaussen mit Top-Talenten gesegnet. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Mitspielern, Trainer und Betreuern – speziell auch bei meiner Frau Jasmin und meiner Familie für die grosse Unterstützung. Es war mir eine Ehre und ich hoffe, ich konnte euch das eine oder andere Mal emotional mitreissen.»

Nicolas Raemy: «Als Junior war es mein grösster Traum, einmal für die Schweizer A-Nationalmannschaft spielen zu dürfen. Dieser Traum wurde mir bereits mit 17 Jahren erfüllt. Es gab nichts Schöneres als das Nati-Dress zu tragen und für unser Land zu spielen. 14 Jahre später ist es Zeit für neue Träume. Ich bin dankbar für all das, was ich in der Nationalmannschaft erleben durfte. Neben den sportlichen Highlights werden mir auch die unzähligen Erlebnisse mit dem Team neben dem Handball-Feld in Erinnerung bleiben. Ebenso wie den Teamkollegen gilt ein besonderer Dank meiner Familie, Freunde und meiner Freundin, die mich während dieser Jahre und all den Verletzungen stets unterstützt haben. Ich wünsche der Mannschaft alles Gute für die kommenden Aufgaben und freue mich auf die Zeit als Zuschauer.»

Die Nati-Karrieren im Rückblick

Die Nationalmannschafts-Laufbahnen von Marvin Lier und Nicolas Raemy (beide Jahrgang 1992) weisen einige Parallelen auf. Lier debütierte im Alter von 21 Jahren bei einem Test-Länderspiel in Katar für das Schweizer A-Nationalteam. Zuvor lief er 49mal für die U21, 46mal für die U19 und zweimal für die U17 auf. Lier war im vergangenen Jahrzehnt fester Bestandteil auf dem linken Flügel der Nati. Er nahm mit der Schweiz an der EM-Endrunde 2020 in Schweden, der WM 2021 in Ägypten und kürzlich an der EM 2024 in Deutschland teil. Insgesamt hat Lier für die Schweiz nun 105 Länderspiele bestritten und exakt 250 Tore erzielt. Auf Klubebene macht der Aargauer weiter. Unlängst hat Lier seinen Vertrag bei den Kadetten Schaffhausen um zwei Jahre bis Sommer 2026 verlängert. Der aus dem Nachwuchs des TV Endingen stammende Linksaussen brillierte zuvor jahrelang im Dress von Pfadi Winterthur, machte einen drei-monatigen Abstecher zu Flensburg in die Bundesliga und wechselte im Sommer 2021 von Pfadi zu den Kadetten. Lier ist mehrfacher Schweizermeister und Cupsieger und kürte sich in der Saison 2018/19 zum Topscorer in der Swiss Handball League.

Nicolas Raemy gab sein Debüt in der A-Nationalmannschaft bereits im Alter von 17 Jahren im Oktober 2010 gegen Russland. Auch er durchlief sämtliche Juniorenstufen (16 U21-, 40 U19- und 2 U17-Spiele), wobei Raemy besonders an den U19 European Open 2011 glänzte als er zum Turnier-MVP gewählt wurde. In seiner 14-jährigen A-Nati-Karriere übernahm er im rechten Rückraum viel Verantwortung und weist nun 87 Länderspiele und 235 Tore auf. Seine letzten drei Treffer erzielte der Linkshänder an der EHF EURO 20204 in Deutschland, welche den Abschluss im Dress des Nationalteams für Raemy darstellen. Der gebürtige Innerschweizer stammt aus dem Nachwuchs des BSV Borba Luzern, lief von 2010-2014 für den HC Kriens-Luzern auf und seit Sommer 2014 bei Wacker Thun. Mit Wacker wurde Raemy sowohl Schweizermeister als auch Cupsieger, sein Vertrag bei den Berner Oberländern läuft noch bis Sommer 2024.

Der Schweizerische Handball-Verband bedankt sich bei Marvin Lier und Nicolas Raemy für ihre ausserordentlichen Verdienste auf Stufe Nationalmannschaft und wünscht ihnen für die handballerische und private Zukunft nur das Beste. Lier und Raemy werden im Rahmen des WM-Playoff-Rückspiels der Schweiz gegen Slowenien im Mai gebührend verabschiedet werden.

Nächster Halt Dänemark

Für die Teamkollegen von Marvin Lier und Nicolas Raemy geht es Mitte März weiter. Nach vier Trainingstagen im Raum Bern bestreitet die Schweiz am Samstag, 16. März in Aarhus ein Testspiel gegen Weltmeister Dänemark. Im Mai stehen dann die WM-Playoffs gegen Slowenien auf dem Programm. Wer die Schweiz nach dem vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit mit Michael Suter betreuen wird, kommuniziert der Verband in den nächsten Tagen. 

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Alexander Wagner (Fotos)

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