Ende einer Ära: Rekord-Nationalspielerin Manuela Brütsch tritt aus der Nati zurück

Nationalteam Frauen  •  17.12.2024

Manuela Brütsch tritt zurück

Manuela Brütsch (40) beendet nach exakt 20 Jahren und 180 Spielen ihre eindrückliche Karriere im Dress des Schweizer Frauen-Nationalteams. Seit 2004 hat sie keinen Nati-Zusammenzug verpasst.

Die Verdienste von Manuela Brütsch für den Schweizer Frauen-Handball sind riesig. Das lässt sich an einer einzigen Zahl ablesen: 180. Exakt 180 Länderspiele hat die heutige Torhüterin des LC Brühl für die Schweizer Nationalmannschaft bestritten. Und damit 53 Partien mehr als die Spielerinnen mit den zweitmeisten Nati-Einsätzen (Josy Beer und Karin Weigelt, je 127).

Jetzt zieht die absolute Rekord-Nationalspielerin einen Schlussstrich unter ihre imposante Nati-Karriere. Manuela Brütsch: «Mit der Heim-EM in Basel und der Qualifikation für die Hauptrunde in Wien ging für mich ein Traum in Erfüllung, auf den ich lange hingearbeitet habe. Es ist für mich der absolut richtige Zeitpunkt für den Rücktritt.»

Die Nati-Karriere von Manuela Brütsch ging vergangenen Mittwoch in der Wiener Stadthalle bei der 24:40-Niederlage gegen den späteren Europameister Norwegen zu Ende. Bei ihren fünf EM-Einsätzen wusste die Zürcherin noch einmal zu überzeugen, insbesondere gegen Deutschland zeigte sie noch einmal ihr Können. Als das Spiel und die EM zu Ende war, rannte das Team sofort zu ihr und liess sie noch einmal hochleben.

Karin Weigelt, langjährige Zimmerkollegin in der Nationalmannschaft und heutige Leiterin Leistungssport Frauen: «Hut ab, Manu Brütsch für deine Leistung und deinen Einsatz für die Schweiz! Jede, die mit dir zusammengespielt hat weiss, dass deine grösste Schwäche gleichzeitig deine grösste Stärke ist: Du konntest und kannst wahrscheinlich noch immer ganz schlecht verlieren. Das zeigt sich nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in den vielen Jass-, Uno- und Brandi Dog-Partien, die du bestritten hast. Auch beim Aufwärmspiel war Manus Gewinnermentalität immer zu spüren. Deshalb freut es mich besonders, dass sie nach diesem langen Engagement für das Schweizer Nationalteam ein so grosses Highlight wie die Heim-Euro als aktive Spielerin in Basel miterleben durfte. Das hat sie sich verdient.»

Manuela Brütsch wird nach ihrem letzten Einsatz gefeiert

Keinen Lehrgang verpasst

Begonnen hat alles am 27. November 2004 in Aserbeidschan. In der WM-Qualifikation gegen Portugal debütierte die damals 20-Jährige gegen Portugal für die Schweiz. Obwohl die Schweiz im Folge-Jahrzehnt ein Mauerblümchendasein auf der europäischen Handball-Landkarte fristete, verpasste Manuela Brütsch nicht einen (!) Nati-Lehrgang. Nie war die Zürcherin verletzt. Nationalspielerinnen kamen und gingen – Brütsch blieb stets. Diese Ära geht mit dem Handball-Jahr 2024 nun zu Ende.

Manuela Brütsch: «Die Highlights meiner Nati-Karriere folgten mit den zwei EM-Teilnahmen ganz zum Schluss. Die Spiele in Basel mit diesem fantastischen Heim-Publikum werde ich nie vergessen. Ein Mega-Höhepunkt. Nach 20 Jahren endet nun ein Lebensabschnitt, der mich geprägt hat. Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei allen meinen Trainer*innen und Mitspielerinnen für unglaubliche Momente bedanken.»

Pascal Jenny, SHV-Zentralpräsident: «Manu Brütsch ist nicht nur eine Pionierin für den Schweizer Frauen Handball und das moderne Torfrau-Spiel. Sondern auch ein Vorbild für die Werte des SHV und die Pflichten der Topathletinnen: stets engagiert für die next Generation, nahe am Puls der Vereine und interessiert an den Strategien im Handballsport. Eine Frau mit Wirkung auf und neben dem Feld.»

Ihre Karriere im Verein setzt Manuela Brütsch derweil noch bis im Sommer fort. Da besitzt sie beim aktuellen Triple-Halter LC Brühl Handball noch einen Vertrag bis Ende Saison und wird diesen auch erfüllen. Mit den St. Gallerinnen feierte Brütsch in den Nullerjahren vier Schweizer Meistertitel und drei Cupsiege. Danach wechselte sie in die zweite deutsche Bundesliga zu HSG Bensheim/Auerbach. Ein Jahr später erfolgte der Transfer zu Bad Wildungen ins deutsche Handball-Oberhaus, wo Brütsch bis zum letzten Sommer und insgesamt für 12 Jahre das Tor der Vipers hütete.

Manuela Brütsch wird im Rahmen des WM-Playoff-Hinspiels am 9. oder 10. April gegen die Slowakei in der St. Galler Kreuzbleiche auch vor Heim-Publikum gebührend verabschiedet werden.

Bis dann sagen wir DANKE FÜR ALLES, MANU!

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Adrian Ehrbar, kolektiff (Fotos)

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