Supercup in Ambrì: Kadetten triumphieren knapp – Brühl klar

Kadetten-Kriens – diese Affiche hatte es im vergangenen Playoff-Final schon in sich. Und daran hat sich auch in der neuen Saison nichts geändert. Beim ersten Aufeinandertreffen im Supercup-Final in Ambrì geht es hoch zu und her. Es ist insbesondere eine Schlussphase, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.

Der Reihe nach. Während den 60 Minuten sind sich Schaffhauser und Krienser ebenbürtig. In der Startphase glänzt Pilipovic im Tor der Schaffhauser mehrfach. Doch abhängen lässt sich der HCKL nicht. Auch nach dem 27:24 der Orangen in der 50. Minute. Erst kämpfen sich die Krienser zurück zum 27:27, dann legen sie in Person von Luca Sigrist gar vor auf 29:28. Luka Maros sorgt dann für die Verlängerung.

Und in dieser wird’s dramatisch. 90 Sekunden vor Schluss stellt Best Player Odinn Rikhardsson auf 35:33. Die Entscheidung? Nein. Die Innerschweizer verkürzen noch einmal, sind in Ballbesitz und haben die Chance auf das 35:35. Der Ball will nicht rein – doch trotzdem ist die Aufregung bei Abpfiff gross. Was ist passiert? Die Krienser reklamieren einen Kadetten-Spieler zu viel auf der Platte und fordern folglich einen Penalty. Die Unparteiischen bleiben nach minutenlangen Diskussionen bei ihrem Tatsachenentscheid. So triumphieren die Kadetten in einem hoch-emotionalen Supercup-Final mit 35:34 nach Verlängerung.

Für die Schaffhauser ist es der bereits 17. (!) Supercup-Titel der Vereinsgeschichte. Auf Rang 3 folgt Pfadi mit drei Triumphen. Für den HCKL wäre es der erste Supercup-Titel überhaupt gewesen.

KADETTEN - KRIENS 35:34 n.V. (15:14, 29:29)

Kadetten: Pilipovic (17 Paraden), Meyer; Meister (4 Tore), Prince, Ben Romdhane M. (3), Matzken (3), Rikhardsson (10), Hrachovec, Bartok, Awad, Castro (2), Lier (3), Pietrasik (2), Maros (7), Martinovic (1).

Kriens: Bonnefoi (10 Paraden), Näf (2); Küttel (4), Sigrist (5), Wolfisberg (1), Orbovic (2), Cepic (3), Röttges (5), Steenaerts (9), Schlumpf (1), Sipic, Langenick, Obranovic (4), Idrizi.

Der Supercup-Titel der Frauen 2024 geht erneut in die Ostschweiz. Der LC Brühl lässt im ersten Pflichtspiel der Saison nur wenig anbrennen und feiert gegen den Playoff-Final-Gegner aus der Vor-Saison, GC Amicitia Zürich, einen fast nie gefährdeten Sieg. 

Nach exakt 50 Sekunden eröffnet Topskorerin Laurentia Wolff die Saison 2024/25 mit dem ersten Tor. Die St. Gallerinnen, die gleich mit den Neuzugängen Stefanie Eugster und Annika Lauper beginnen, verspielen dann eine 4:2-Führung und geraten 5:6 in Rückstand. Es sollte dies aber die einzige GCA-Führung an diesem Nachmittag bleiben. Brühl wendet die Partie mit einem Zwischenspurt und geht mit einer 15:12-Führung in die Pause. Am Ursprung dieser Wende steht auch eine Rückkehrerin: Die 40-jährige Torfrau Manuela Brütsch vereitelt in dieser Phase GCA-Angriff um GCA-Angriff. 

In der zweiten Halbzeit wird der Supercup in der Gottardo Arena eine deutliche Sache. Brühl verschafft sich früh ein Vier-Tore-Polster. Bei GCA macht sich die dünne Personaldecke bemerkbar. So muss nach einer Zweiminuten-Strafe gegen Torfrau Lea Fischbacher beispielsweise Feldspielerin Harpa Jonsdottier vorübergehend zwischen die Pfosten stehen. Die St. Gallerinnen können in der Folge auf acht und mehr Tore wegziehen. Der Widerstand der Zürcherinnen ist gebrochen. 

Am Ende siegt der LC Brühl mit 35:22 (15:12) und verteidigt den Titel aus dem Vorjahr. Es ist der fünfte Supercup-Triumph in der Geschichte - somit sind die St. Gallerinnen neu alleinige Rekordsiegerinnen vor den Spono Eagles (4 Titel). 

Weiter gehts mit Frauen-Handball in einer Woche. Am Samstag 31. August startet die neue SPL1-Saison. 

LC BRÜHL - GC AMICITIA 35: 22 (15:12)
LC Brühl: Brütsch (11 Paraden), Dokovic (4), Schlachter; Kernatsch (5 Tore), Simova K. (5), Ackermann (2), Lauper (6), Wolff (4), Tomasini (2), Coker, Schnider, Mosimann (2), Lüscher (5), Eugster (3), Arpagaus (1). 
GC Amicitia: Fischbacher (8 Paraden); Wick (1 Tor), Bopp (3), Aellen (6), Erni (8), Oldani (1), Schmid, D'Ambrosio (2), Koch, Jonsdottir, Schläpfer (1). 

Zum ersten Mal in der Geschichte des Schweizer Handballs findet der Supercup im Tessin statt. Ziel: Der Handballsport soll sich in der italienisch-sprachigen Schweiz weiterentwickeln und etablieren. Der einzige Handball-Verein im Tessin, Pallamano Ticino, leistet seit 6 Jahren bemerkenswerte Pionierarbeit. Mit der Durchführung des Supercups 2024 in der Gottardo Arena erhofft man sich einen weiteren Schub. 

Um die Begeisterung bei den ganz Kleinen zu wecken, fand am Samstagmorgen der Kids Day mit rund 120 italienisch-sprechenden Kindern statt. Auch EM-Maskottchen Catchy war vor Ort und bewarb die Heim-Euro im November und Dezember in Basel. 

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Alexander Wagner (Fotos)