Mutiger Auftritt, klare Niederlage: Schweiz unterliegt Olympiasieger Dänemark

Nationalteam Männer  •  23.01.2025

DEN-SUI Röthlisberger

Die Schweiz verliert an der WM 2025 in Herning (DEN) gegen den Gastgeber und Goldfavoriten Dänemark deutlich mit 28:39 (11:18). Trotz der Niederlage darf die Nati mit ihrem Auftritt zufrieden sein. Das WM-Turnier ist am Samstag aber in jedem Fall zu Ende für die Schweiz.

Die erwartete Niederlage ist Tatsache. Gegen das Star-Ensemble aus Dänemark kann die Schweizer Nationalmannschaft nicht mithalten und zieht in ihrem zweiten WM-Hauptrundenspiel den Kürzeren. 

Das deutliche Resultat erfordert aber eine kurze Einordnung. Dänemark hat bei den letzten drei Weltmeisterschaften stets den Titel geholt und deklassierte im Olympiafinal 2024 Deutschland mit 13 Toren Unterschied. An der diesjährigen WM vor Heimpublikum in Herning hat Dänemark bislang jedes Spiel mit zehn Toren und mehr gewonnen. Gegen die Schweiz machen am Ende 11 Treffer den Unterschied. Wer vor Anwurf auf die Schweiz wettet, hätte bei einem Sieg das 50-Fache (!) zurückerhalten. Nationaltrainer Andy Schmid: «Es gibt die Stufe Weltklasse im Handball. Und darüber gibt es aktuell Dänemark.»

Was sich die Schweiz vorwerfen lassen muss, ist, dass sie in der Startphase zu viel liegen lässt. Die Nati beginnt stark, doch gleich die ersten vier Würfe werden vom dänischen Torwart Emil Nielsen «gefressen». So rennt sie einem 0:2-Rückstand nach, kann diesen aber aufholen und zum 3:3 ausgleichen. Die Schweizer Defensive ist auf der Höhe und auch Torhüter Nikola Portner hat von Beginn an Paraden, Ende erster Halbzeit sind es deren 10.

Beim Stand von 6:9 müssen sich die Schweizer dann aber abhängen lassen. Dänemark legt angefeuert von einer proppenvollen Halle und einer bombastischen Stimmung einen 6:0-Lauf auf die Platte und zieht der Schweiz so den Zahn. Bis zur Halbzeit kann die Nati noch auf 11:18 verkürzen. Es ist trotz allem ein toller Auftritt der Schweiz. Moral und Kampfgeist sind einmal mehr überragend, in der zweiten Halbzeit hält zudem auch der zweite Torhüter, Jannis Scheidiger, fünf Bälle.

AUFGEFALLEN

Wie nur diese Dänen stoppen? Andy Schmid wählt eine mutige Taktik, versucht mit einer offensiven Verteidigung Dänemarks überragenden Mann, Mathias Gidsel, aus dem Spiel zu nehmen. Das gelingt nicht schlecht, allerdings bekommen andere Akteure so mehr Raum. Ärgerlich sind die vielen Fehlwürfe in der Startphase, die Schweiz hat mehrmals die Möglichkeit in Führung zu gehen. Am Ende weist sie zwar nur drei technische Fehler auf, aber auch 30 Fehlwürfe. Im Tor der Dänen steht mit Emil Nielsen allerdings einer der weltbesten Torhüter, am Ende weist dieser 23 Paraden auf. Wahnsinn.

Auf Seiten der Schweiz zeigt Torhüter Nikola Portner in Halbzeit 1 ebenfalls starke 10 Saves. In der Offensive kommen Felix Aellen und Noam Leopold mit Fortdauer der Partie besser auf, sind am Ende mit je fünf Toren die Topskorer auf Schweizer Seite. Die Schweizer Abwehr unter der Regie von Samuel Röthlisberger und Lucas Meister ist auch im fünften WM-Auftritt solid und hält die Dänen so gut in Schach wie eben möglich.  

TURNIERABSCHLUSS

Mit der Niederlage gegen Dänemark sind auch die theoretischen Chancen auf eine Viertelfinal-Quali ausgeträumt. Die Schweiz trifft am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live SRF Sport) in ihrem letzten Hauptrundenspiel auf Italien. Gewinnt sie, schliesst sie die WM auf Rang 9-12 ab.

STIMMEN

Andy Schmid: Es gibt kein schwierigeres Auswärtsspiel als eine Partie gegen Dänemark in Herning. Wir haben unsere Haut teuer verkauft. Die Niederlage fuchst mich aber schon. Zum Beispiel, dass wir in der Startphase zu viele Chancen liegen lassen. Da hätten wir das Spiel länger offen gestalten können. Aber am Ende musst du auch akzeptieren, dass der Gegner besser war.

Felix Aellen: Ich bin hin und her gerissen. Momentan darfst du gegen Dänemark in dieser Höhe verlieren. Aber ich bin nicht ganz zufrieden. Wir haben nicht alles gut gemacht. Zum Beispiel in den Rückzug-Situationen hätten wir Steigerungspotential gehabt. Die Stimmung war fantastisch. Das saugst du schon auf und nimmst du mit.

TELEGRAMM

DÄNEMARK - SCHWEIZ 39:28 (18:11)

Herning, Jyske Boxen Bank Arena: 14'644 Fans. SR: Lopez Grillo/Lenci (ARG)

DÄNEMARK: Nielsen (23 Paraden); Kirkelokke (1 Tor), Magnus Landin (3), Jakobsen (3), Lauge (4), Saugstrup (1), Gidsel (6), Jörgensen (2), Johan Hansen (3), Andersson (8), Bergholt, Hald, Arnoldsen (5), Pytlick (3), Madsen.

SCHWEIZ: Portner (11 Paraden) / Scheidiger (6) / Seravalli; Meister (1 Tor), Rubin (4), Aellen (5), Kusio, Röthlisberger (2), Küttel (2), Maros (3), Steenaerts (2), Laube (1), Sigrist (1), Samuel Zehnder, Leopold (5), Ben Romdhane (2).

Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Dänemark, 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Bemerkungen: Schweiz ohne Attenhofer und Willecke (beide überzählig)

HAUPTRUNDE

Dienstag
Schweiz - Tunesien 37:26
Tschechien - Italien 18:25
Dänemark - Deutschland  40:30

Donnerstag
Tunesien - Tschechien 26:32
Italien - Deutschland 27:34
Dänemark - Schweiz 39:28

Tabelle

1. Dänemark 4/8
2. Deutschland 4/6
3. Italien 4/4
4. Schweiz 4/3
5. Tschechien 4/3
6. Tunesien 4/0

Dänemark und Deutschland sind bereits für die Viertelfinals qualifiziert. Für die anderen vier Teams endet die WM am Samstag. 

Samstag
15.30 Uhr: Italien - Schweiz
18.00 Uhr: Tschechien - Dänemark
20.30 Uhr: Deutschland - Tunesien

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Kolektiff (Bilder)

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