EM-QUALI: SCHWEIZER NIEDERLAGE ZUM ABSCHLUSS

21.06.2009

Das Schweizer Nationalteam hat das letzte EM-Quali-Spiel auswärts gegen Russland mit 29:35 (13:15) verloren. Dank einem insgesamt guten Auftritt präsentierte sich die SHV-Auswahl über weite Strecken auf Augenhöhe mit dem grossen Favoriten. Doch mit einer Schwächephase zwischen der 38. und der 44. Minute brachten sich die Schweizer gleich selbst um ihre Siegchance.

Das Schweizer Nationalteam hat das letzte EM-Quali-Spiel auswärts gegen Russland mit 29:35 (13:15) verloren. Dank einem insgesamt guten Auftritt präsentierte sich die SHV-Auswahl über weite Strecken auf Augenhöhe mit dem grossen Favoriten. Doch mit einer Schwächephase zwischen der 38. und der 44. Minute brachten sich die Schweizer gleich selbst um ihre Siegchance.

Mit der fünften Niederlage im zehnten Spiel ging am Sonntagabend für das Schweizer Nationalteam die EM-Qualifikations-Kampagne zu Ende. Und irgendwie stand die letzte Partie in Russland sinnbildlich für die gesamten vergangenen zehn Monate: Gute Leistung, schlechter Lohn. Die Schweizer boten dem grossen Favoriten im sehr spärlich besetzten Olympiapark von Tschechow zwar über weite Strecken Paroli, brachten sich aber mit einer schwachen Phase in der zweiten Halbzeit gleich selbst um die durchaus vorhandene Chance auf den Sieg. Die Schweizer präsentierten sich dabei einmal mehr auf Augenhöhe mit einem europäischen Spitzenteam. Doch was in den vergangenen Monaten bereits mehrfach beobachtet werden konnte, wurde auch im Moskauer Vorort wieder Realität: Der SHV-Auswahl fehlt (noch) die Abgeklärtheit und die Souveränität, um eine solche Partie zu gewinnen.

Das Team von Trainer Goran Perkovac war vor lediglich rund 500 Zuschauern optimal in die Partie gestartet, erzielte zwischen der 5. und der 7. Minute vier Tore in Serie und ging früh mit 5:3 in Führung. In einer Partie ohne allzu viel Härte schafften es die Schweizer dann eine Viertelstunde lang überraschend souverän, den Vorsprung zu verteidigen. Pascal Stauber hielt mit seinen insgesamt 13 Paraden die Russen in der Startphase auf Distanz, und vorne überzeugte die SHV-Auswahl unter der Regie des siebenfachen Torschützen Marco Kurth. Aus der sicheren Deckung heraus kamen die Schweizer wiederholt zu einfachen Toren, wobei sich vor allem die Angriffseffizienz in der Startviertelstunde sehen lassen konnte: Aus den ersten 14 Offensivaktionen resultierten 9 Tore. Erst ein Goaliewechsel nach 16 Minuten brachte Russland in die Partie zurück. Aleksei Kostygow ersetzte den glücklosen Oleg Grams und fand sofort ins Spiel. Die Schweizer vergaben die eine oder andere gute Chance und mussten den Russen die Wende zugestehen. Nach 23 Minuten erzielte Marco Kurth zwar noch einmal das 12:11 für sein Team, doch es sollte die letzte Führung der Schweizer bleiben. Dank drei Toren in Folge zog das Heimteam bis zur Pause mit zwei Toren davon (15:13).

Die Russen starteten konsequenter in den zweiten Durchgang und bauten ihre Führung auf fünf Tore aus, ehe die Schweizer eine entscheidende Schwächephase einzogen: Zwischen der 38. und der 44. Minute passte beim Team von Goran Perkovac nicht mehr viel zusammen. Technische Fehler, Fehlpässe und ausgelassene Torchancen ermöglichten den Russen fünf Tore in Serie und damit den Ausbau des Vorsprungs auf neun Tore (26:17). Die Vorentscheidung war damit bereits früh gefallen. Mit dem nachlassenden Druck fanden die Schweizer danach aber überraschend schnell wieder in die Partie zurück und deuteten an, was eigentlich möglich gewesen wäre. Goran Perkovac gewährte der zweiten Garnitur viel Einsatzzeit und die Spieler dankten es ihm mit einer kleinen Aufholjagd. Benjamin Steiger, Martin Engeler und Marcel Hess brachten die SHV-Auswahl mit ihren Treffern bis zur 57. Minute wieder auf 27:32 heran. Dem russischen Trainer Nikolai Tschigarew wurde dies schliesslich zu bunt, und er unterbrach den Schweizer Lauf mit einem Time-out. Mit Erfolg: Russland sicherte sich am Ende einen ungefährdeten 35:29-Heimsieg.

«Mit der Einstellung und dem Auftritt meines Teams bin ich sehr zufrieden», sagte Goran Perkovac. «Aber es ärgert mich trotzdem, dass wir erneut eine Chance ausgelassen haben. Wir sind in der zweiten Halbzeit an uns selbst gescheitert.» Dies bestätigt auch die Statistik: Begingen die Schweizer in der ersten Halbzeit lediglich zwei unnötige Ballverluste, so kam die SHV-Auswahl nach der Pause auf neun derartige Fehler. «Wir haben erneut gesehen, wie nahe wir an der Spitze dran sind. Ohne die unnötigen Fehler hätten wir mit Russland locker mithalten können. Doch sobald ein Erfolg möglich wird, beginnen wir Fehler zu machen und zu viel zu überlegen.» Diese Erfahrung haben die Schweizer in den vergangenen Monaten zwar bereits mehrmals gemacht. Der insgesamt gute Auftritt in Russland lässt dennoch hoffen, dass sich dieser Knoten bald einmal lösen wird.

Telegramm (EM-Qualifikation):

Russland – Schweiz 35:29 (15:13)
Olympiapark, Tschechow -- 513 Zuschauer -- Sr. Cirligeanu/Bejinariu (Rum).
Torfolge: 0:1, 3:1, 3:5 (7.), 4:6, 5:7, 6:8, 7:9, 8:10, 11:10 (20.), 11:12, 14:12, 15:13; 16:13, 16:14, 18:14, 18:15, 20:15, 21:17 (38.), 26:17 (44.), 26:19, 27:20, 28:22, 29:23, 31:23 (54.), 31:25, 32:25, 32:27 (57.), 34:27, 35:28, 35:29.
Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Russland; 1-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Russland: Grams/Kostygow (ab 16.); Dibirow (6), Starich (3), Skopintsew (1), Tschernoiwanow (7), W. Iwanow (3), Igropulo (4/1), Predibailow (3), Rastwortsew (2), Kamanin, R. Iwanow (3), Aslanyan (3), Atman.
Schweiz: Stauber/Bringolf (ab 54.); Steiger (2), Kurth (7), Liniger (5/3), Ursic (4), Schmid (1), Hess (2), Graubner (3), Fellmann (2), Stalder, Bucher, Hüsser, Engeler (3).
Bemerkungen: Schweiz ohne Oltmanns (verletzt) und Quadrelli (überzählig).

Source: Marco Ellenberger

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