30.10.2010
Die Schweiz trifft morgen Sonntag (14 Uhr, Eulachhalle) in der EM-Qualifikation auf Dänemark. Für den 25-jährigen Winterthurer Oliver Scheuner ist die Partie gegen den Europameister von 2008 gleicht doppelt besonders. Im grossen Interview erzählt er über seine Rückkehr in die Nati, seine Ziele und die spezielle Motivation für Spiele in seiner Heimat.
Die Schweiz trifft morgen Sonntag (14 Uhr, Eulachhalle) in der EM-Qualifikation auf Dänemark. Für den 25-jährigen Winterthurer Oliver Scheuner ist die Partie gegen den Europameister von 2008 gleicht doppelt besonders. Im grossen Interview erzählt er über seine Rückkehr in die Nati, seine Ziele und die spezielle Motivation für Spiele in seiner Heimat.
Oliver Scheuner, du hast im vergangenen Winter nach einem fast fünfjährigen Unterbruch wieder ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhalten. Wie hast du deine Rückkehr erlebt?
Zuerst war ich schon etwas überrascht, und ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich habe mich in den vergangenen Jahren bei Pfadi stetig gesteigert und zuletzt zwei gute Saisons gespielt. Natürlich habe ich insgeheim gehofft, dass wieder mal ein Aufgebot kommt. Aber das kann man nicht beeinflussen.
War denn die Rückkehr in die Nationalmannschaft für dich in den vergangenen Jahren ein Ziel?
Eigentlich habe ich mir darüber nicht so viele Gedanken gemacht. Ehrlich gesagt war die Situation ohne Nationalmannschaft in dieser Zeit gar nicht so schlecht, weil ich dafür viel Energie in mein Studium investieren konnte.
Du hast am Yellow-Cup bei deinem Comeback mit starken Leistungen überzeugt. Hat da der Heimvorteil mitgeholfen?
Auf jeden Fall. Es ist für mich sehr speziell, mit der Nationalmannschaft in Winterthur zu spielen. Es herrscht eine aussergewöhnliche Ambiance, und da bin ich natürlich extrem motiviert.
Wie hast du deine Rückkehr in die SHV-Auswahl erlebt?
Es hat sich seit 2005 extrem viel verändert, es ist ein komplett anderes Team. Damals spielten wir ja noch unter Arno Ehret. Es herrscht heute eine bessere Stimmung als früher, es hat viele hungrige Leute dabei. Es hat mir im Team sofort gepasst.
Goran Perkovac hat einmal gesagt, du seist sehr wichtig für die gute Stimmung im Team. Wie definierst du deine Rolle?
In der Nationalmannschaft will ich vor allem mein Bestes geben und jederzeit versuchen, mich zu verbessern. Im Gegensatz zum Club muss ich hier keine Leaderrolle übernehmen. Es hat genug erfahrene Spieler mit dabei. Ich bin aber überzeugt, dass positive Motivation sowie konstruktive Kritik sehr wichtig sind und damit Leute aufgebaut werden können. Das versuche ich natürlich auch in der Nati zu leben.
Für dich gab es mit Pfadi Winterthur bisher nur einen Verein. Was verbindet dich mit diesem Club?
Winterthur ist mein Heimatort, hier bin ich aufgewachsen und stark verwurzelt. Ich bin schon als kleiner Bub in den Verein gekommen, und es gab nie einen Anlass, den Club zu wechseln. Ausserdem komme ich von Winterthur aus für mein Studium heute auch optimal nach Zürich.
Ist denn ein Wechsel auch für die Zukunft kein Thema?
Nun, es ist alles sehr offen. Ich will zuerst mein Studium abschliessen, und dann lasse ich es auf mich zukommen. Es ist heute schwierig abzuschätzen, wie es dann beruflich weitergeht. Einen Wechsel zu einem anderen Verein schliesse ich grundsätzlich nicht aus, aber es gefällt mir bei Pfadi immer noch sehr gut.
Bei Pfadi spielst du in diesem Jahr in einer starken Mannschaft. Dennoch wird es schwierig, in der Schweiz an den Kadetten vorbeizukommen. Was sind deine Ziele, persönlich und mit dem Team?
Das Ziel ist natürlich, einen Titel zu gewinnen. Das muss immer das Ziel sein. Schön wäre, wenn wir den Cup verteidigen könnten. Dafür brauchen wir aber noch mehr Konstanz in der Mannschaft. In der Meisterschaft wollen wir sicher unter die Top 4 kommen, aber das wird in dieser ausgeglichenen Liga nicht einfach.
Zurück zur Nationalmannschaft und zur EM-Qualifikation. Wie stehen die Schweizer Chancen in der Gruppe mit Russland, Dänemark und Weissrussland?
Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Grundsätzlich kann jeder jeden schlagen. Auch Dänemark kann in Weissrussland verlieren. Die Dänen sind aber natürlich die Favoriten, und dahinter wird es wohl ein Gerangel um den zweiten Platz geben. Russland steht dabei wahrscheinlich ziemlich unter Druck, nachdem es in der vergangenen WM-Qualifikation an Rumänien gescheitert ist.
Wie viel Druck gibt es innerhalb der Schweizer Nationalmannschaft?
Einen gewissen Druck haben wir natürlich auch, weil wir die Qualifikation von uns selber erwarten. Wir wollen unbedingt gewinnen, und da kann ein bisschen Druck auch hilfreich sein. Es muss uns aber trotzdem gelingen, locker aufzuspielen. Wir dürfen uns nicht verkrampfen.
Nach den WM-Playoffs im Juni kennt ihr die Dänen natürlich ausgezeichnet. Was müsst ihr besser machen, damit es diesmal mit einem Erfolg klappt?
Es ist vor allem eine Top-Abwehr nötig, das muss im Vergleich zu den Spielen im Juni definitiv besser werden. Wir brauchen starke Goalies und einen gut funktionierenden Angriff. Wir dürfen die Dänen keine Gegenstösse laufen lassen, müssen unsere Fehler reduzieren und die sich bietenden Chancen nützen.
Wie viel kann das Winterthurer Publikum dazu beitragen?
Das Publikum ist für uns unheimlich wichtig. Gerade für mich wird es zu einer Extra-Motivation, wenn die Halle voll ist und eine richtig gute Stimmung herrscht. Wir wollen ein tolles Spiel zeigen, und ich hoffe, dass sich das zusammen mit dem Publikum dann zu einer grossartigen Ambiance hochschaukelt.
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