David Graubner: "Es war ein Schuss vor den Bug"

02.11.2012

Zwar dürfen von den Schweizer Handballern am Sonntagnachmittag in Schaffhausen (16 Uhr, BBC Arena) gegen Spanien im zweiten Spiel der zweiten Phase der EM-Qualifikation wohl keine Punkte erwartet werden. Sie haben jedoch gegenüber der deutlichen 24:30-Niederlage vom Mittwoch in Mazedonien einiges gutzumachen.

David Graubner, einer der wenigen Aktivposten in Skopje, hatte vor dem Spiel gesagt, dass sie nun endlich einen Schritt weiterkommen wollen. Danach erklärte er: "Es war ein sehr frustrierender Abend. Ich bin ein Stück weit desillusioniert." In der Tat macht der Auftritt der Schweizer wenig Hoffnung auf eine positive EM-Qualifikation – das Ziel ist Rang 3. Allerdings muss der SHV-Auswahl zugute gehalten werden, dass einige Spieler wegen Verletzungen fehlen. Dies wirkt sich vor allem auf die Verteidigung gravierend aus. Mit dem aktuellen Kader ist das Team von Goran Perkovac praktisch dazu gezwungen, mit einer offensiven Deckung zu agieren. Es bleibt allerdings nur wenig Zeit, um an Feinheiten zu arbeiten. Mit dem 6-0-System lieferten die Schweizer jeweils solide Leistungen ab.

Auch sonst ist Perkovac immer wieder zu Umstellungen gezwungen – für viele geniesst Handball nicht die oberste Priorität. "Die Spieler kommen und gehen so schnell wie sonst wohl nirgendwo", sagte Graubner. Der 28-jährige Aufbauer hat auf diese Saison hin den Schritt in die Bundesliga gewagt; er wechselte von den Kadetten Schaffhausen zu Grosswallstadt. "Privat habe ich mich super eingelebt. Ich wurde besser aufgenommen, als ich mir das erträumt hatte." Das Umfeld des Vereins mache alles Erdenkliche, damit sich die Spieler auf ihren Job konzentrieren können. So hat Graubner einen Berater, der ihm für jedes Problem zur Seite steht. Auch in der medizinischen Versorgung besteht ein grosser Unterschied zu Schaffhausen. "Es ist eine ganz andere Welt."

Der 86-fache Internationale braucht in Deutschland viel mehr Energie für den Handball als in der Schweiz. "Vom Kraftaufwand her ist es nicht möglich, nebenbei etwas zu machen." Die zeitlichen Anforderungen neben dem Training seien höher. Deshalb investiert er mehr in regenerative Massnahmen. Spielerisch hat sich Graubner in der Bundesliga ordentlich eingeführt; in den ersten zehn Partien erzielte er 36 Tore. Er ist auf seiner Position im halblinken Rückraum die Nummer 1 und erhält viel Spielzeit. Er müsse seinen Angriffsstil verändern, da er mehr unter Zeitdruck stehe und die Abschlüsse viel überraschender und genauer sein müssten, so Graubner. Er arbeite in den Trainings viel mehr an Details. In der Verteidigung kann er enorm viel vom Isländer Sverre Jakobsson profitieren.

Weniger positiv sieht die Tabellensituation aus: Grosswallstadt liegt mit drei Punkten an drittletzter Stelle. "Der Spielplan ist brutal hart ausgefallen, wir müssten jedoch zwei Punkte mehr haben." Die vielen Niederlagen nagen an ihm. "Es ist sehr schwierig. Ich hatte schon ab und zu schlaflose Nächte oder schlief schlecht." Hie und da erhielt er aus der Schweiz ein ironisch gemeintes SMS. Immerhin feierte Grosswallstadt am vorletzten Freitag gegen Minden (35:22) den ersten Saisonsieg. "Das war enorm wichtig", sagte Graubner.

Wichtig wäre es auch für die Schweizer Nationalmannschaft, ein positives Zeichen zu setzen. Zwar ist es vermessen, gegen das Weltklasse-Team von Spanien einen Sieg zu verlangen, doch spielerisch besitzt die SHV-Auswahl im Vergleich zur Partie in Mazedonien Luft nach oben. "Es war ein Schuss vor den Bug", erklärte Graubner. Nun sei jedem klar, dass es so nicht gehe. "Wir wollen zeigen, dass auch wir Handball spielen können."

Source: Sportinformation (si)

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