22.07.2012
Für die Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaften ist am Samstag eine intensive und erfolgreiche Saison mit zwei Teilnahmen an EM-Endrunden zu Ende gegangen. Die U20-Junioren erreichten in der Türkei Platz acht, die U18-Junioren spielten sich in Österreich auf Platz dreizehn. Nationaltrainer Michael Suter blick im Interview noch einmal auf die spannende Zeit zurück.
Für die Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaften ist am Samstag eine intensive und erfolgreiche Saison mit zwei Teilnahmen an EM-Endrunden zu Ende gegangen. Die U20-Junioren erreichten in der Türkei Platz acht, die U18-Junioren spielten sich in Österreich auf Platz dreizehn. Nationaltrainer Michael Suter blick im Interview noch einmal auf die spannende Zeit zurück.
Michael Suter, die U18-Junioren haben die EM-Endrunde in Österreich auf dem 13. Platz beendet. Was ziehst du persönlich für ein Resümee?
Michael Suter: Die U18-Nationalmannschaft hat in diesem Jahr inklusive Qualifikation und Endrunde zehn Pflichtspiele bestritten, und davon bei sechs Siegen und einem Remis nur drei Partien verloren. Ausserdem war die knappe Niederlage gegen Rumänien ja faktisch auch beinahe ein Unentschieden. Ich finde, diese Bilanz kann sich sehen lassen. Das Team hat sich mit den guten Leistungen auch ein wenig aus dem grossen Schatten der 92er gespielt.
Schaut man sich die Resultate an, so fällt auf, dass die U18-Auswahl der Schweiz auch an Topnationen wie Kroatien oder Spanien ganz nahe dran war. Wäre für euch in Österreich gar mehr möglich gewesen?
Michael Suter: Wir wollten immer möglichst nahe am Maximum spielen, und das ist uns wohl gelungen. Einzig gegen Serbien sind wir nach der Pause unter die Räder gekommen – dort ist uns die Kraft ausgegangen. Aber das war nur eine von total vierzehn Halbzeiten. Ansonsten sind wir mit einer beeindruckenden Konstanz aufgetreten. Zusammenfassend können wir jedoch sagen, dass dem 94er-Team für das absolute Topniveau etwas die Breite im Kader fehlte. Vor allem auch, da mit Joël Tynowski einer unserer Leistungsträger verletzungsbedingt nicht auf sein bestes Level kam.
Mit Tim Aufdenblatten, Lucas Meister, Remo Hochstrasser und Cédrie Tynowski haben vier Spieler mit Jahrgang 1996 teils viel Einsatzzeit erhalten und bereits tragende Rollen übernommen. Ein gutes Zeichen für die Zukunft?
Michael Suter: Ja, auf jeden Fall. Meister und Aufdenblatten haben im 6-0 zusammen den Innenblock gebildet und sich im Lauf des Turniers kontinuierlich gesteigert. Cédrie Tynowski hat ein paarmal gezeigt, was er kann, und Hochstrasser hat gegen Tschechien ein super Spiel gemacht. Das sind grossartige Erfahrungen, welche die jungen Spieler enorm weiterbringen. Das gleiche Projekt haben wir ja damals mit Luka Maros und Pascal Vernier durchgezogen. Jetzt staunen alle über die starken Leistungen der beiden, aber da steckt ja eine Geschichte dahinter. Es ist unsere Aufgabe, den Potenzialspielern eine Plattform auf diesem Niveau zu geben, und nicht einfach nur Jahrgänge zu fördern.
Vor einer Woche hat die U20-Nationalmannschaft die EM in der Türkei auf dem starken achten Platz abgeschlossen. Was für Erkenntnisse hast du von jener Endrunde nach Hause genommen?
Michael Suter: Die unbestrittenen Höhepunkte waren natürlich der Sieg gegen Weltmeister Dänemark sowie der Erfolg gegen Island, der uns den Einzug in die Hauptrunde ermöglichte. Wir haben trotzdem unsere Planung durchgezogen und sind mit Luka Maros, Pascal Vernier und Joël Tynowski nach der Vorrunde nach Österreich gereist. Mit dem kompletten Kader wäre in der Türkei vielleicht gar eine bessere Klassierung möglich gewesen. Gegen Deutschland und Slowenien haben wir geführt, aber in der Schlussphase hat uns die Cleverness gefehlt. Gegen Portugal haben wir ganz unglücklich verloren, ansonsten hätten wir auch dort um Platz 5 gespielt. Insgesamt haben wir aber konstante und sehr solide Leistungen abgeliefert, die uns auch viele positive Rückmeldungen von anderen Nationen einbrachten.
Gerade die Rückkehr von Luka Maros und Pascal Vernier hat zu Diskussionen geführt. Warum war es richtig, sie von der U20-EM abreisen zu lassen?
Michael Suter: Luka, Pascal und auch Joël Tynowski haben in der U18-Nationalmannschaft eine grossartige Entwicklung durchgemacht – sie sind zu Führungsspielern gereift. Sie führen das Team mittlerweile auf und neben dem Feld, eine Aufgabe, die sie in der U20 nie einnehmen mussten. Diese Rollen haben sie nun in Österreich hervorragend wahrgenommen. Und gerade darum war die Teilnahme an der U18-EM für sie auch so entscheidend.
Als Schlusswort: Was nehmen wir mit aus diesem Sommer, in dem gleich zwei Junioren-Auswahlen des SHV an EM-Endrunden teilnahmen?
Michael Suter: Ganz offensichtlich ist, dass es in den Jahrgängen 1992 bis 1995 eine beeindruckend grosse Anzahl von Spielern gibt, die das Potenzial für die A-Nationalmannschaft mitbringen. Das gibt uns eine andere Perspektive für die Zukunft. Wichtig ist, dass diese Spieler nun bereit sind, den Weg weiterzugehen. Das Bewusstsein für den Handballsport ist in dieser Generation aber auf jeden Fall gross. Manchmal würde ich gerne fünf Jahre in die Zukunft schauen, um zu sehen, was aus den Junioren geworden ist. Die heutigen Resultate der EM-Endrunden sind nämlich nicht entscheidend. Nur wenn wir es schaffen, dannzumal eine schlagkräftige A-Nationalmannschaft mit zahlreichen jungen Spielern zu haben, hat sich unsere Arbeit gelohnt.
![]() Taktik aufgegangen: Michael Suters Junioren haben sich hervorragend präsentiert. (Bild: FOTO WAGNER) |
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