Nationalmannschaft: Die Suche nach neuen Reizpunkten

20.01.2012

Das frühzeitige WM-Out der Handball-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende gegen Litauen trifft die Beteiligten nicht völlig unvorbereitet. Im Hintergrund bereitet der frühere Bundesliga-Profi Ingo Meckes (Bild) eine Trendwende vor. Der Leistungssportchef, der sein Amt im SHV seit dem vergangenen Sommer ausübt, orientiert sich dabei auch am Fussball-Verband.

Das frühzeitige WM-Out der Handball-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende gegen Litauen trifft die Beteiligten nicht völlig unvorbereitet. Im Hintergrund bereitet der frühere Bundesliga-Profi Ingo Meckes (Bild) eine Trendwende vor. Der Leistungssportchef, der sein Amt im SHV seit dem vergangenen Sommer ausübt, orientiert sich dabei auch am Fussball-Verband.

Für ihn sei die Zukunft des Schweizer Handballs nicht von einem einzigen Resultat abhängig, hatte Ingo Meckes schon vor dem fatalen 24:24 in Litauen betont. Er plant weiter. Das Out in der WM-Ausscheidung wäre auch in den Augen des Deutschen vermeidbar gewesen. Aber sein Fokus ist bereits auf die kommenden Monate gerichtet. Das branchenübliche Lamento nach dem Scheitern liegt ihm nur schon deshalb fern, weil er spannende Ideen hat und möglicherweise gewinnbringende Inputs bereithält.

Der 35-jährige Betriebswirt mit langer Vergangenheit in der Bundesliga (Bayer Dormagen) hat die Verbandsarbeit auf den verschiedenen Auswahlstufen akribisch durchleuchtet – wohl schon vor seinem Amtsantritt: "Ich bin überzeugt vom Potenzial der Schweiz. Sonst hätte ich mich für diesen Job ja gar nie bewerben müssen." Meckes sondierte auch das Umfeld, sammelte ausserhalb des "zu isolierten Gebildes Nationalmannschaft" Informationen und betätigte sich als Netzwerker.

Der Austausch mit Peter Knäbel
Er will lösungsorientiert arbeiten. Deshalb studierte Meckes auch das Erfolgsmodell der Schweizer Fussball-Nachwuchsbewegung. Mit Peter Knäbel, dem Technischen Direktor des SFV, tauscht sich der frühere Handball-Profi regelmässig aus. "Der Fussball-Verband hat es uns doch vorgemacht. Man muss zuerst eine Basis legen, um eine realistische Erwartungshaltung aufbauen zu können. Es geht zunächst einmal um kleine Schritte."

In Anlehnung an das Fussball-Projekt "Footuro" lanciert Meckes nun in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport (BASPO) ein ehrgeiziges Handball- Förderkonzept. Der Zeithorizont umfasst vier Jahre. Die externe Finanzierung ist zu grossen Teilen gesichert. 12 bis 15 Athleten der Jahrgänge 1990 bis 1995 werden in ein Gefäss eingebunden, das den Sportlern in Magglingen spezifische Leistungstests ermöglicht. Im Ernährungs- und Kraftbereich sollen neue Wege beschritten werden.

Dazu gehören auch die physiotherapeutische Betreuung und zusätzliche Stützpunkttrainings, die von Goran Perkovac und U21-Coach Michael Suter geleitet werden. "Trainingstaktische Massnahmen sind wichtig. Aber meiner Meinung nach müssen wir vor allem die Arbeit im athletischen Bereich forcieren, um wieder konkurrenzfähig zu werden", verlangt Meckes. Es gehe im Wortsinn darum, "wieder einmal etwas aus eigener Kraft zu schaffen".

Umweg via 2. Bundesliga?
Meckes fordert generell eine bessere Fokussierung auf den Handballsport: "In Deutschland erlebte ich fast immer eine professionelle Einstellung. Das muss auch in der Schweiz der Anspruch sein." Nur sei das Reservoir im SHV vergleichsweise klein und die Liga (noch) zu aufgebläht. "Die Liga wird reduziert. Das ist gut. So kann man mehr Reizpunkte setzen. Der Konkurrenzkampf wird grösser."

Der nächsten Generation um Nicolas Raemy oder Nikola Portner, die nun verstärkt gefördert werden, rät er, in absehbarer Zeit eine Laufbahn im Ausland anzustreben. "Wir müssen bei ihnen die Bereitschaft und das Bewusstsein schaffen, was in ihrem Sport überhaupt alles möglich sein könnte." Unter Umständen müssten die jungen Hoffnungsträger ihre Ansprüche fürs Erste reduzieren, "um dann zwei Schritte vorwärts zu machen".

"Man kann den Weg in eine Topliga auch über die 2. Bundesliga schaffen", sagt Meckes. Für den Schwaben ist die zweithöchste Klasse an der Spitze mindestens so gut besetzt wie in der NLA. "Und die Aufmerksamkeit ist grösser. Zu Spitzenspielen können auch einmal über 5000 Zuschauer erscheinen." In der zweiten Liga Deutschlands haben junge Ausländer die Chance, sich für einen lukrativen Arbeitsplatz in der Handball-Bundesliga zu empfehlen. Meckes weiss es aus erster und eigener Hand.

Source: Sven Schoch, Sportinformation (si)

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