09.03.2013
Die Schweizer Nationalmannschaft hat das erste von zwei Länderspielen in Deutschland vor 4412 Zuschauern in Wetzlar deutlich mit 22:36 verloren. Die unerfahrene SHV-Auswahl von Trainer Goran Perkovac, die vom Tempo zu Beginn überfordert war, lief den Deutschen in der ersten Halbzeit ins offene Messer: Die Partie war schon zur Pause beim Stand von 19:7 entschieden.
Es waren vor allem in den ersten 30 Minuten zwei komplett verschiedene Handball-Welten, die sich in der ausverkauften Rittal-Arena in Wetzlar begegneten. Das sowohl physisch als auch spielerisch deutlich überlegene Heimteam zeigte der jungen, unerfahrenen SHV-Auswahl schonungslos ihre Grenzen auf. Die Schweizer, nach elf Minuten bereits mit 3:9 zurück, liefen wiederholt gegen die massive gegnerische 6-0-Deckung an und fanden aus dem Positionsspiel einfach keine Lösung. Deutschland, das in der ersten Halbzeit von den 13 (!) Paraden Silvio Heinevetters sowie von zahlreichen Schweizer Fehlern profitierte, lief Gegenstoss um Gegenstoss, während die Schweizer ihr Tempospiel nie wie erhofft aufziehen konnten. Das Umschalten dauerte zu lange, die Pässe wären zu wenig präzise – oder umgekehrt formuliert: Die in allen Belangen überlegene DHB-Auswahl war einfach immer den entscheidenden Schritt schneller. Als Adrian Pfahl nach 26 Minuten zum 18:6 für das Heimteam einschoss, nahm das Resultat bereits vor der Pause bedrohliche Ausmasse an.
Harte Arbeit für wenig Tore
«Die wohl wichtigste Erkenntnis für unsere Mannschaft ist einmal mehr, dass wir kräftemässig und konditionell massiv zulegen müssen, wenn wir auf diesem Niveau mithalten wollen», sagte Nationaltrainer Goran Perkovac, der mit dem Endresultat zwar nicht zufrieden war, der aber klar festhielt, dass «im Moment zehn Tore Unterschied im Vergleich der beiden Nationen normal sind.» Es war denn auch augenfällig, dass sich die – in der Abwesenheit von Leistungsträgern wie Andy Schmid oder Marco Kurth – ohnehin erheblich geschwächte SHV-Auswahl das Tempo, die Laufbereitschaft und die Präzision auf dem Niveau des WM-Viertelfinalisten schlicht nicht gewöhnt ist. Und weil sich Bundesliga-Legionär David Graubner und seine Kollegen im Rückraum in der gesamten ersten Halbzeit enorm schwer taten und praktisch zu keinen einfachen Treffern kamen, mussten die Schweizer über alle Massen hart für ihre Tore arbeiten. Dass der Ball bis zur Pause nur siebenmal im gegnerischen Netz landete, war jedoch am Ende nicht mehr als eine korrekte Wiedergabe der spielerischen und physischen Verhältnisse auf dem Feld.
Pendic bringt neuen Schwung
Kämpferisch war der SHV-Auswahl derweil überhaupt nichts vorzuwerfen. Vorab im zweiten Durchgang, als Goran Perkovac die Deckung von 6-0 auf 3-2-1 umstellte, fanden die Schweizer kontinuierlich besser in die Partie. Mittelmann Andrija Pendic, mit neun Toren bester Skorer, sorgte mit mehreren gelungenen Aktionen zu Beginn der zweiten Halbzeit für neuen Schwung. Es war selbstredend, dass DHB-Trainer Martin Heuberger längst seine zweite Garnitur auf die Platte geschickt und das Heimteam einen Gang zurückgeschaltet hatte, doch die SHV-Auswahl wehrte sich gegen das zwischenzeitlich drohende Debakel nach Kräften. Mit Thomas Hofstetter auf links, Andrija Pendic in der Mitte und David Graubner auf der halbrechten Position hatten die Schweizer ihre deutlich beste Phase im Spiel und verkürzten den Abstand gar wieder auf neun Tore. Zwar setzte sich Deutschland in den letzten acht Minuten noch von 30:20 auf 36:22 ab – doch eine durchaus mögliche, richtig schmerzhafte Kanterniederlage blieb der Mannschaft von Goran Perkovac zurecht erspart. Es war am Ende nämlich wohl nahe am Optimum, was die SHV-Auswahl in der zweiten Halbzeit in Wetzlar aus ihren Möglichkeiten machte. Die Handball-Welt des WM-Viertelfinalisten blieb für die Schweiz am Samstag einfach unerreichbar weit weg.
Länderspiel, Telegramm
Deutschland – Schweiz 36:22 (19:7)
Rittal-Arena, Wetzlar – 4412 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Opava/Valek (Tsch).
Torfolge: 3:0, 4:1, 4:3, 9:3 (11.), 9:5, 12:5, 12:6 (17.), 18:6 (26.), 19:7; 19:10, 21:10, 23:12, 23:13, 25:13, 27:15, 27:17, 30:20, 32:20, 32:21, 35:21, 36:22.
Strafen: Je 1mal 2 Minuten.
Deutschland: Heinevetter (13 Paraden)/Vortmann (ab 31./5 Paraden); Häfner (2), Sellin (3), Wiencek (2), Reichmann (5), Dissinger (3), Theuerkauf (1), Pevnov, Weinhold (2), Danner, Strobel (2), Schmidt (9/5), Gutbrod (1), Pfahl (4/1), Klein (2).
Schweiz: Merz (6 Paraden)/Portner (ab 31./6 Paraden); Liniger (2/1), Pendic (9/3), Reber, Graubner (3), Milosevic (2), Hess, Heer (1), Hofstetter (4), Ramseier (1), Maros, Spengler, Svajlen.
Bemerkungen: Deutschland ohne Roggisch, Groetzki, Kneer, Haass (alle Verein, EHF-Cup), Gensheimer, Christophersen, Fäth (alle verletzt) und Lichtlein (nicht eingesetzt). Schweiz ohne Schmid (Verein, EHF-Cup), Raemy, Kurth, Baviera, Schelbert (alle verletzt), Goepfert (rekonvaleszent), Scheuner (Studium), Quadrelli und Huwyler (beide nicht eingesetzt). Time-outs: Deutschland (17./12:6; 45./26:15), Schweiz (7./9:3; 22./15:6).
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