Die Kadetten feiern gegen Wacker einen Start-/Zielsieg

12.05.2013

Wacker Thun verspielte im ersten Playoff-Final der Handballmeisterschaft den Heimvorteil, den es sich in Qualifikation und Finalrunde hart erarbeitet hatte. Die Thuner unterlagen Kadetten Schaffhausen mit 24:28 (11:16) und wurden von den Gästen kalt erwischt. Die Kadetten zeigten im ersten Final Wacker Thun den Meister. Die Schaffhauser überraschten die Berner Oberländer mit einer äusserst offensiven Deckung. In den letzten Partien gegen Wacker Thun (wie beispielsweise dem verlorenen Cupfinal), aber auch im entscheidenden fünften Playoff-Halbfinal am Donnerstag gegen Pfadi Winterthur, hatten die Kadetten viel konventioneller und defensiver verteidigt. "Mit diesem taktischen Manöver haben sie uns überrascht", gab Wackers prominenter Trainer Martin Rubin unumwunden zu.

Aus der taktischen Überraschung resultierte für Wacker Thun ein veritabler Fehlstart. Die Gäste führten nach zehn Minuten 4:1. Sie hätten nach dieser Startphase sogar noch deutlicher führen können, hätte nicht Rares Jurca für Schaffhausen beim Stand von 2:1 einen Penalty verschossen und Thuns Goalie Andreas Merz zweimal glänzend pariert. Die Kadetten agierten auch in der Folge effizienter, variantenreicher und schlicht besser. Nach zwölf Minuten führten sie erstmals mit vier Toren Unterschied (6:2), nach 24 Minuten mit fünf Goals (13:8) und nach 28 Minuten sogar mit sechs (16:10).

Gute Phasen Wackers besassen Seltenheitswert. Nur während insgesamt 60 Sekunden stand die Partie beim Skore von 0:0 und 1:1 unentschieden. Nach dem 2:1 der Kadetten gelang Wacker nie mehr der Ausgleich; die Schaffhauser feierten einen Start-/Zielsieg. Eine erste Aufholjagd gelang den Berner Oberländern vom 2:6 zum 5:6. Ein Fehlwurf und ein Stürmerfoul von Lukas von Deschwanden später stand es aber bereits wieder 5:9. Zu Beginn der zweiten Halbzeit schaffte es Wacker Thun dank zehn starken Minuten nochmals auf 16:17 und 17:18 heran. Doch die Hoffnung auf eine Wende unter den 1740 Zuschauern verflog schnell wieder. Kadetten Schaffhausen reagierte im Stil eines Spitzenteams und zog innerhalb von sieben Minuten wieder auf 23:18 davon. "Uns gelang insgesamt eine sehr starke Leistung", kommentierte Iwan Ursic. "Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche. Ich glaube, heute hätte um uns herum die Welt versinken können, und wir wären unserer Linie trotzdem treu geblieben."

Vor allem zeigten die Kadetten eine geschlossene Mannschaftsleistung. Aleksandar Stojanovic, der nach langer Verletzungspause erst wieder seine dritte Partie bestritt, erzielte als einziger Schaffhauser fünf Tore. Andererseits schossen für die Kadetten neun Akteure zwei oder mehr Goals. Bei Wacker Thun kamen zwar zwei Spieler auf fünf Tore (Jonas Dähler und Lukas von Deschwanden), andererseits gelang es bloss einer Handvoll Spieler, mehr als ein Tor zu erzielen. Nikola Isailovic mit nur einem Tor aus sechs Abschlussversuchen sündigte am meisten. Aber nicht nur der rechte Rückraum der Thuner enttäuschte statistisch. "Auch unsere Kreisläufer müssen sich besser in Szene setzen, wenn der Gegner derart offensiv deckt", so Trainer Rubin. "Bei Wacker ist am Samstag keiner über sich hinausgewachsen, weder die Goalies noch der Spielmacher oder die Rückraumschützen. Wir verfügen über viele Spieler mit riesigem Steigerungspotenzial."

Warum seine Spieler den Auftakt in den Playoff-Final verschliefen, weiss Rubin nicht. "Vielleicht war der Druck für einige Spieler doch zu gross", mutmasst der ehemalige Schweizer Handballgott. "Bislang konnten wir in dieser Saison Spiel um Spiel nehmen. Die Bedeutung dieser ersten Finalpartie war aber doch ungleich grösser als bei allen vorherigen Meisterschaftsspielen."

Wacker Thun gibt sich aber gewiss noch nicht auf. Die Thuner glauben daran, auch in Schaffhausen gewinnen zu können. "Wacker wäre nicht wacker, wenn wir jetzt schon aufgeben würden", so Rubin. Und auch den Kadetten ist klar, dass "dieser Playoff-Final noch lange nicht gewonnen ist" (Elio Bucher). Die Thuner seien ein extrem gefährlicher Gegner, so Bucher: "Dieser Auswärtssieg ist nur wertvoll, wenn wir ihn am Donnerstag zu Hause bestätigen können." Und die Thuner werden sich mit Sicherheit auf die offensive Deckung der Kadetten, die diese zumindest am Samstag praktizierten, besser einstellen.

Die zweite Finalpartie in dieser Best-of-5-Serie findet am Donnerstagabend in Schaffhausen statt. Am Samstag 18. Mai stehen sich die beiden Equipen mit Sicherheit nochmals in der Thuner Lachenhalle gegenüber. Will Wacker Thun erstmals die Schweizer Meisterschaft gewinnen und die Dynastie der Kadetten unterbrechen (sechs Meistertitel seit 2005), dann müssen sich die Berner Oberländer im Vergleich zu Spiel 1 aber gewaltig steigern.

NLA, Playoff-Final (best of 5)

1. Runde:

Wacker Thun (1.) - Kadetten Schaffhausen (2.) 24:28 (11:16); Stand 0:1
Zweites Spiel am Donnerstag, 16. Mai, um 20 Uhr in Schaffhausen.

Source: Sportinformation (Si)

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