Die Schweizer gewinnen den ersten Test in Katar

02.10.2013

Die Schweizer Nationalmannschaft hat das erste von zwei Testspielen in Katar verdient mit 21:19 gewonnen. Die in Abwesenheit des künftigen Nationaltrainers Rolf Brack von Petr Hrachovec, Adrian Brüngger und Michael Suter betreute SHV-Auswahl zeigte in Doha vor allem defensiv eine hervorragende Vorstellung. Nach verpatztem Start waren die Schweizer die bessere Mannschaft und schafften eine eindrückliche Wende. Am Mittwoch (16.45 Uhr) kommt es zur Revanche.

Wer nach 20 Minuten mit 3:9 zurückliegt, hat international in der Regel nicht mehr allzu viel zu bestellen. Nicht so aber die SHV-Auswahl an diesem Dienstagabend in Doha. Als die Startschwierigkeiten vergessen waren und eine Deckungsumstellung von 3-2-1 auf 6-0 den Weg ebnete, präsentierten sich die Schweizer Handballer auswärts beim WM-Gastgeber von 2015 in bestem Licht. Was der Schweizer Abwehrverbund zusammen mit dem hervorragend aufgelegten Torhüter Aurel Bringolf ab der 20. Minute auf den Parkett legte, war nämlich aller Ehren wert. Katar, das zu Beginn vor allem über den Kreis zum Erfolg fand, wurde fortan in der Offensive vor schier unlösbare Probleme gestellt. Die SHV-Auswahl, die sich vorher mit vierzehn torlosen Minuten die erwähnte Sechs-Tore-Hypothek eingehandelt hatte, schlug eindrücklich zurück. Gleich siebenmal in Serie trafen die Schweizer und stellten noch vor der Pause von 3:9 auf 10:9. Die Führung gaben sie darauf nie mehr ab. «Wir haben in der Deckung zu Beginn einige Probleme mit dem Kreisläufer bekundet. Die Umstellung auf 6-0 war der Schlüssel zum Erfolg», sagte Petr Hrachovec. «Fortan haben wir dank der guten Defensive und Torhüter Aurel Bringolf Schritt für Schritt in die Partie gefunden und Selbstvertrauen gewonnen.»

Dass die SHV-Auswahl in der zweiten Halbzeit nie mehr Gefahr lief, das Spiel noch zu verlieren, spricht für die starke Defensivarbeit und das hervorragende Kollektiv, als das sich die Schweizer präsentierten. Dass hingegen die katarische Auswahl des spanischen Weltmeister-Trainers Valero Rivera insgesamt erstaunlich blass blieb, mag zwar daran liegen, dass seine Akteure wohl nicht ihren besten Tag erwischten. Der Hauptgrund ist aber viel eher in der Hartnäckigkeit der nie nachlassenden Schweizer Defensive zu suchen, welche die Katarer mit fortlaufender Spieldauer richtiggehend zermürbte. Eine Statistik, die das untermauert: In der zweiten Halbzeit musste die SHV-Auswahl nur vier Tore aus dem Spiel hinnehmen – die anderen sechs fielen ausnahmslos von der Siebenmeterlinie. Bei so grosser defensiver Stabilität erstaunt es auch nicht, dass die Schweizer je länger je öfter zu einfachen Treffern kamen. Das 17:13 (47.) durch Lukas von Deschwanden war denn auch schon so etwas wie eine Vorentscheidung. Katar sollte es nämlich auch in der Schlussphase nicht mehr gelingen, den Abwehrriegel der Gäste noch nachhaltig zu knacken. «Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit richtiggehend kontrolliert», sagte Hrachovec.

Bemerkenswert ist die Ausgeglichenheit, welche die ohne ihre Bundesliga-Legionäre angetretene Schweizer Auswahl an den Tag legte. Marvin Lier (4), Lukas von Deschwanden (4) und der erst 17-jährige Pascal Vernier (2) verdienten sich bei ihren Debüts im Schweizer Dress gleich Bestnoten. Daniel Fellmann organisierte die Abwehr nach seinem Comeback, als wäre er nie weggewesen, und was Torhüter Aurel Bringolf veranstaltete, darf mit dem Prädikat Spitzenklasse versehen werden. Der Keeper von GC Amicitia wehrte total 18 Bälle ab und kam auf eine Quote von über 50 Prozent. Es wäre aber falsch, einzelne Akteure aus dem Kollektiv hervorzuheben. Dass sich die Schweizer gegen die ambitionierten Katarer auswärts durchsetzen konnten, war vorab das Resultat einer hervorragenden Mannschaftleistung. Die starke Defensive kaschierte derweil auch die Tatsache, dass die SHV-Auswahl offensiv noch recht viel Luft nach oben hatte. Vor allem in der Startphase unterliefen der Mannschaft zu viele Fehler, oder gute Abschlussmöglichkeiten wurden gleich reihenweise liegengelassen. «Der Abschluss war wirklich steigerungsfähig», stellte Hrachovec fest. «Unsere offensive Quote war alles andere als optimal.» Umso erfreulicher war für die Schweizer an diesem Dienstagabend die Feststellung, dass es im arabischen Emirat trotz verpatztem Start und bedrohlichem Rückstand dennoch zu einem hochverdienten Sieg reichte.

 

 
Test-Länderspiel in Doha (Katar)

Katar – Schweiz 19:21 (9:10)
Al-Gharafa – 25 Zuschauer – Sr. Alyazeedi/Alhail (Kat).
Torfolge: 1:0, 2:1, 3:2, 3:3 (7.), 9:3 (20.), 9:10; 12:13, 12:15, 13:15, 13:17 (47.), 15:17, 17:19, 17:21, 19:21.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Katar; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweiz: Bringolf/Portner (für 4 Penaltys); Fellmann (1), Pendic (3/2), Von Deschwanden (4), Graubner (2), Dähler (2), Hess (2), Freivogel, Cvijetic (1), Vernier (2), Svajlen, Lier (4).
Bemerkungen: Schweiz noch ohne Nationaltrainer Rolf Brack; betreut durch Petr Hrachovec, Adrian Brüngger und Michael Suter. Schweiz ohne Schmid, Liniger, Milosevic (alle Verein), Kurth (verletzt), Raemy, Baviera (beide rekonvaleszent), Goepfert, Heer und Maros (alle nicht eingesetzt). Länderspiel-Debüts von Lukas von Deschwanden, Pascal Vernier und Marvin Lier.

Zweites Testspiel: Katar – Schweiz. Mittwoch, 2. Oktober, 16.45 Uhr (MEZ).

Source: Marco Ellenberger

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