Pavol Streicher: "Wir haben uns Respekt verschafft"

22.05.2013

Die Schweizer U19-Juniorinnen haben am vergangenen Wochenende an der EM-Qualifikation nach Niederlagen gegen Spanien und Kroatien sowie einem verdienten Sieg gegen Litauen den dritten Platz belegt. Für die Teilnahme an der EM-Endrunde fehlte der SHV-Auswahl am Ende nicht allzu viel. Trainer Pavol Streicher blickt im Interview zurück auf die drei Tage in Kroatien, kommentiert das Abschneiden seines Teams und erzählt von der grossen Motivation für die nächsten Aufgaben.
 

 
Pavol, am Ende fehlten beim 23:27 gegen Kroatien ja eigentlich nur vier Tore für die EM-Qualifikation. Was hat den Ausschlag gegeben?
Pavol Streicher: Wir waren in jenem Spiel tatsächlich während 45 Minuten auf Augenhöhe mit den Kroatinnen. Dann folgte die unglückliche Situation mit der dritten Zeitstrafe und der Disqualifikation unserer Topskorerin Lisa Frey. Sonst hätte es vielleicht bis ganz am Schluss eng bleiben können. Es waren wirklich nur Nuancen, die am Ende für Kroatien sprachen. Was es sicher auch zu sagen gibt ist, dass wir Aline Mathys (verletzt, d.Red.) vermisst haben. Ihre dynamische Spielweise und ihr Durchsetzungsvermögen hätten uns sehr geholfen.

Im ersten Spiel gegen Spanien lag die Schweiz schon zur Pause deutlich zurück. Was ist dort schiefgelaufen?
Pavol Streicher: Es gibt zwei Nationen, mit deren Spielweise wir absolut nicht zurechtkommen. Das sind Frankreich und Spanien. Die Spanierinnen praktizieren eine aggressive, unkonventionelle Deckung mit einem 6-0, das sich während dem Spiel auf 4-2 umstellt. Damit haben sie uns vor enorme Probleme gestellt. Wir haben kein Mittel gefunden, um die Abwehr zu knacken. Ausserdem haben uns auch die Schiedsrichterinnen nicht geholfen, die uns wohl das eine oder andere mal zu oft zurückpfiffen. So stellte sich bei unseren Mädels auch eine gewisse Verunsicherung ein, und so ist der grosse Rückstand zustande gekommen. Sehr wichtig war für mich aber die zweite Halbzeit: Wir kamen als ganz anderes Team zurück, haben unser Spiel gemacht und den Rückstand wieder reduziert. Das hat uns viel Motivation für die Partie gegen Kroatien gegeben.

Nach der Steigerung gegen Kroatien folgte mit dem Sieg gegen Litauen ein schöner Abschluss. Wie ordnest du diesen Erfolg ein?
Pavol Streicher: Das war für uns ein Endspiel mit grosser Bedeutung, weil wir bei den Auslosungen endlich aus dem vierten Lostopf herauswollen. Wir haben gegen Litauen sehr gut begonnen, früh mit vier Toren geführt, dann aber eine Ladehemmung gehabt, die dem Gegner die Pausenführung ermöglichte. Aber wir haben uns erneut durchgebissen, und die Partie mit viel Wille und Kampfgeist noch gedreht und gewonnen. Durch diesen Sieg sollten wir jetzt bei der nächsten Auslosung eigentlich eine bessere Ausgangslage haben.

Wenn du die drei Tage betrachtest: Was fehlt denn der Schweizer Auswahl im Vergleich mit jenen Nationen, die den Sprung an die EM geschafft haben?
Pavol Streicher: Zuerst müssen wir sagen, dass an der EM auch Nationen teilnehmen, die wir zuletzt besiegt haben, zum Beispiel die Slowakei. Die profitierten jedoch von einer einfacheren Auslosung. Wir wissen aber natürlich, das wir im athletischen Bereich weiterhin grossen Nachholbedarf haben, und uns auch in Punkto Kraft verbessern müssen. Was Schnelligkeit und Tempospiel betrifft, bewegen wir uns auf Augenhöhe mit den Top-Nationen. Zulegen müssen wir aber im individuellen Bereich, so zum Beispiel im Eins-gegen-Eins. Und selbstverständlich muss auch der Positionsangriff noch besser werden: Dort müssen wir die körperlichen Nachteile mit mehr Dynamik kompensieren. Dazu braucht es mehr Passgenauigkeit, Fangsicherheit und Gruppentaktik. Da hilft es uns auf jeden Fall, dass wir nun dank unserem neuen Projekt mit Stützpunkttrainings zusammen mit Jesper Holmris (Nationaltrainer Frauen, d.Red.) das Perspektivteam gezielt fördern können.

Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Abschneiden deiner Auswahl in Kroatien?
Pavol Streicher: Wir können nicht zu 100 Prozent zufrieden sein, das wäre wohl nur bei der Qualifikation der Fall gewesen. Andererseits haben wir viele positive Ansätze gezeigt, die jetzt unser Ansporn sind, um weiter an uns zu arbeiten. Wir haben den Anschluss an die Gegner gefunden und uns auch einen gewissen Respekt verschafft. Die Resultate dieser Qualifikation sind uns eine grosse Motivation für die nächste Saison, wo ja dann die WM-Ausscheidung auf dem Programm steht. Vielleicht, je nach Auslosung, gelingt uns ja dann ein Coup. Natürlich braucht es dazu auch Glück, aber vor allem müssen wir etwas dafür tun und stets intensiv an uns arbeiten. Von nichts kommt nämlich nichts.
Source: Marco Ellenberger

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