Portugal: Erstaunliche Parallelen im Hin- und Rückspiel

10.04.2013

Drei Tage nach dem 26:26-Remis in St. Gallen lieferten sich Portugal und die Schweiz auch in Santo Tirso ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die beiden Partien verliefen nach dem genau gleichen Schema: Nachdem das Heimteam den besseren Start erwischte, setzten sich die Gäste in der zweiten Halbzeit jeweils auf vier Tore ab. Sowohl Portugal in St. Gallen, als auch die Schweiz in Santo Tirso verpassten es aber, den Sack danach zuzumachen. Sowohl in der Kreuzbleiche, als auch im Pavilhão Deportivo erwachte das Publikum in der Schlussviertelstunde und half dem Heimteam mit lautstarker Unterstützung, den Anschluss wieder herzustellen. Der für die SHV-Auswahl unglückliche Unterschied war lediglich, dass Portugal in seinem Heimspiel in den letzten drei Minuten noch zur Wende kam, während sich die Schweiz am Donnerstag mit einem Remis begnügen musste.

In der insgesamt als Team überzeugenden Schweizer Nationalmannschaft verdienten sich am Sonntag insbesondere Andy Schmid, Alen Milosevic und Remo Quadrelli gute Zensuren. Schmid war wie schon am Donnerstag in St. Gallen der unbestrittene Leader, übernahm viel Verantwortung und war offensiv lange Zeit die Lebensversicherung der SHV-Auswahl. Am Ende standen bei ihm acht Treffer, mehrere entscheidende Pässe sowie ein herausgeholter Penalty zu Buche. Milosevic, der am Donnerstag mit einer starken zweiten Halbzeit auf sich aufmerksam machte, blieb in Santo Tirso nahezu fehlerfrei. Offensiv überzeugte er mit zwei Toren aus zwei Versuchen sowie zwei erkämpften Siebenmetern, und defensiv trug er einen ganz wesentlichen Teil zur lange sehr stabilen 6-0-Verteidigung bei. Und Quadrelli war, nach kurzen Anlaufschwierigkeiten, ein starker Rückhalt hinter der aggressiven und beweglichen Deckung. Mit 16 Paraden, darunter zwei, drei Big Saves, gelang ihm im Vergleich zum Hinspiel die erhoffte Steigerung. Er stand mit seiner Leistung an der Basis jener Phase, in der die Schweizer eine beeindruckende Sicherheit gewannen und das Spiel komplett in den Griff kriegten. Spätestens dann, als Andy Schmid nach 45 Minuten mit einem weiteren wunderbaren Treffer zum 23:19 einschoss, sprach eigentlich alles für die Gäste.

Am Ende war es schlicht die fehlende Abgebrühtheit, die dem Schweizer Sieg in Weg stand. Lange war es wohl ganz nahe am Optimum, was die SHV-Auswahl als Kollektiv in Santo Tirso ablieferte. Portugal, das Mazedonien im vergangenen Herbst mit sieben Toren abgefertigt hatte, fand praktisch kein Mittel gegen die gut organisierten Gäste. Nach der Disqualifikation von Michal Svajlen, die im Innenblock Umstellungen nötig machte, fand die Schweiz aber nicht mehr zur vorher vorhandenen defensiven Ordnung. Ungestüme, ungeschickte Aktionen von Thomas Heer und Marcel Hess führten innert weniger Sekunden zu zwei Zeitstrafen und damit zu einer doppelten Unterzahl. Und als Portugal – in eben jener Überzahl – den Anschluss wieder schaffte und damit die lange Zeit ruhige Halle in ein Tollhaus verwandelte, fehlte den Schweizern die Abgeklärtheit und die Cleverness, um die aufkommende Hoffnung des Heimteams gleich wieder im Keim zu ersticken. So nahm das Unheil seinen Lauf. Die Portugiesen kamen völlig unverhofft noch in Fahrt, während die Schweizer komplett aus der Bahn gerieten und sich die Butter vom Brot nehmen liessen. Für die SHV-Auswahl von Goran Perkovac, die ja in Santo Tirso als klarer Aussenseiter angetreten war, blieb am Ende die bittere Erkenntnis, eine über weite Strecken ganz vorzügliche, gar beeindruckende Leistung abgeliefert zu haben – die jedoch nicht belohnt wurde. Es war einfach eine Erkenntnis, von der sich die Schweizer Nationalmannschaft halt leider (einmal mehr) nichts kaufen kann.

Source: Marco Ellenberger

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